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Himmel, Polt und Hölle

Himmel, Polt und Hölle

Titel: Himmel, Polt und Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Komarek
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Frau
Höllenbauer, Brombeermarmelade von der Frau Hahn und Quittengelee von der Karin
Walter.“
    „Ganz schöner Harem, der dich da beliefert!“
    „Man tut, was man kann. Rotwein ist auch noch da.“
    „Soll ich helfen?“
    „Das war ja noch schöner. Weiberwirtschaft wird hier
nicht geduldet.“
    „Soso. Und wie kommt dann dieser merkwürdige Damenhut
ins Vorzimmer?“
    „Hast du ihn also doch gesehen.“ Polt erzählte von
der nächtlichen Verunstaltung des steinernen Löwen, dann aber auch von Amalie
Pröstler und der Teufelsbuche auf dem Grünberg, von den Vermutungen, die er
hegte, und von der Angst, die ihn nachts nicht mehr recht schlafen ließ und ihn
tagsüber vor sich her trieb.
    Karin Walter legte eine Hand auf Polts Knie. „Einen
schönen Beruf hast du dir da ausgesucht.“
    „Das wird schon wieder, Karin. Lange kann's nicht mehr
dauern und es ist wieder ruhig im Wiesbachtal, so oder so. Übrigens hätte ich
jetzt ganz gerne meinen Kinderglauben wieder.“
    „Warum?“
    „Weil sich dann der Franz Fürst und die Amalie Pröstler
auf einer sündhaft rosaroten Wolke tummeln würden und ihren himmlischen Spaß
daran hätten.“
    „Wer weiß? Vielleicht haben sie?“ Die Lehrerin gähnte.
„Simon?“
    Ja?“
    „Ich bin nur noch müde.“
    Bald darauf war Karin eingeschlafen. Polt umfing sie
schützend mit den Armen und wäre am liebsten bis ans Ende seiner Tage so dagesessen.
Doch dann beschloß er, daß sich die Lehrerin ordentlich ausruhen sollte, hob
sie vorsichtig hoch und trug sie zu seinem Bett. Da lag sie denn, und Polt
betrachtete sie scheu, als täte er etwas Verbotenes. Er knipste das Licht aus,
suchte tastend seine Betthälfte, legte sich vorsichtig hin und schloß die
Augen.
    Mitten in der Nacht wachte er auf, erschrak erst ein
wenig, dann aber fiel ihm ein, daß es nur Karins Finger sein konnten, die sich
an seinen Hemdknöpfen zu schaffen machten. Er konnte ihren Atem im Gesicht
spüren.
    „Schläfst du immer so, Simon? Ich meine, so angezogen?“
    „Nein, nicht immer.“
     
    Gegen sieben Uhr früh wurde er sanft wachgerüttelt
und blinzelte zu Karin hinauf.
    „Simon, Lieber, das Leben geht weiter. Bedenke, daß
eine pädagogisch wertvolle Person bei dir übernachtet hat.“
    Polt lächelte. „Wem sagst du das.“
    „Jedenfalls muß ich zum Unterricht. Entschuldige,
daß ich mich ohne zu fragen in deinem Badezimmer umgetan hab. Ich wollte dich
so lange wie möglich schlafen lassen. Übrigens brauchst du eine neue
Zahnbürste. Und deine Hose hat einen Fettfleck hinten. Das Frühstück steht auf
dem Tisch. Ich hoffe, du magst es so.“
    Als Karin gegangen war, blieb Polt noch eine Weile
liegen und versuchte in jene Wirklichkeit zurückzufinden, die für ihn gestern
noch alltäglich gewesen war. Dann stand er auf und betrachtete sein
verschlafenes Gesicht im Spiegel. „Mit so einem geht man doch nicht ins Bett“,
murmelte er und fügte heiter hinzu: „War auch nicht der Fall. Ich hab sie ja
getragen.“
     
    Herrenbesuch
     
    Simon Polt ertappte sich dabei, daß er den von Karin
Walter liebevoll gedeckten Frühstückstisch nicht nur gerührt ins Auge faßte.
Er rückte auch dies und jenes zurecht, bis die vertraute Ordnung wieder
hergestellt war.
    Nach dem Frühstück war es höchste Zeit für den
kurzen Weg ins Wachzimmer. Dort schaute ihm Harald Mank, der gerade mit Ernst
Holzer Kaffee trank, erstaunt entgegen. „Grüß dich Simon! Was treibt dich zu
uns, so früh am Morgen?“
    „Mein Pflichtbewußtsein. Dienst ist Dienst.“
    Harald Mank grinste niederträchtig. „Und eben dieser
beginnt für dich heute erst am Abend. Was hat dich denn derart verwirrt, Simon?
Darf ich raten? Na, ich tu's besser nicht.“ Dann wurde Mank ernst. „Der Fürst
Franzi hat's geschafft. Du wirst es ja wissen.“
    „Ja. Gibt es irgendwelche offenen Fragen?“
    „Nein. Ein klassischer Fall von zu Tode gesoffen, um
es einmal pietätlos auszudrücken. Jetzt war's natürlich angenehm, wenn wir ihm
diese üblen Streiche der letzten Zeit in die Schuhe schieben könnten. Und seine
Beziehung zur Pfarrersköchin war ja auch recht fragwürdig.“
    „Fragwürdig? Die zwei haben sich einfach gut verstanden.“
    „So kann man es natürlich auch nennen. Vielleicht
hat er sie dem Herrn Pfarrer nicht mehr gegönnt?“
    Polt fühlte Wut in sich hochsteigen. „Es fällt dir
ziemlich leicht, dem besten Lehrer, den es hier je gegeben hat, alles
Schlechte zuzutrauen, wie?“
    „Menschen ändern sich,

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