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Himmel, Polt und Hölle

Himmel, Polt und Hölle

Titel: Himmel, Polt und Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Komarek
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natürlich einen
Waffenschein, Inspektor. Pressefotograf ist kein ganz ungefährlicher Beruf,
und ich bin ja immer noch tätig.“
    Polt schaute skeptisch. „Für das Illustrierte Heimatblatt, oder was?“
    Sepp Räuschl war ruhiger geworden und betrachtete
Paratschek nachdenklich. „Einen Waffenschein hast? Vielleicht könnten wir dich
ja doch noch brauchen, als Saalschutz.“
    Polt lachte. „Und wer will euch was tun?“
    „Naja, Pazifisten vielleicht?“
    Der Gendarm war aufgestanden. „Kommen S' mit in die
Gaststube, Herr Paratschek, da können wir noch in Ruhe ein paar Worte reden.“
Polt schaute Räuschl an. „Und der Herr Obmann wird die außerordentliche Generalversammlung
bald einmal statutengemäß beenden, nicht wahr?“
    In der Gaststube faßte Polt erst den Waffenschein
und dann dessen Inhaber ins Auge. „Sie sind ein Depp.“ Keine Antwort.
    „Ich muß noch mit meinem Vorgesetzten reden. Aber es
wurde ja niemand bedroht mit der Waffe. Sie werden das gute Stück demnächst im
Wachzimmer abholen können. Aber wir behalten Sie im Auge, Herr Paratschek,
nicht nur deswegen. Übrigens ist der Hafner wieder da, und ich habe ich mit ihm
geredet. Der weiß nichts, was Ihnen helfen könnte.“
    „Sieht ihm ähnlich.“
    „Noch was. Sie waren doch neulich im Keller vom
Halbwidl?“
    „Ja, war ich. Am Abend, bevor die Sache mit dem
Löwen passiert ist.“
    „Haben Sie auch vom dreijährigen Blauburger gekostet?“
    „Sie meinen aus dem kleineren Faß links hinten?“
    „Genau.“
    „Ja, den haben wir
probiert, und nicht nur einmal.“
    „Also war der Wein in
Ordnung.“
    „Warum nicht?“
    „Schon gut. Wie vertragen Sie sich denn mit unserem
Sakristeidirektor?“
    „Gar nicht so schlecht. Mit dem kann man wenigstens
reden.“ Paratschek schaute zum Extrazimmer hin. „Anders als mit den Holzköpfen
da drin!“
    „Jetzt fangen Sie nicht
schon wieder an!“
    „Ist schon gut...“
    Simon Polt hob grüßend die Hand. „Vielen Dank für
den Assistenzeinsatz, Franzgreis!“
    „Keine Ursache.“
     
    Der Gendarm nützte den Rückweg zum Wachzimmer für
eine kleine Runde durch Burgheim. Als Polt das Pfarramt erreichte, bemerkte er,
daß ein Fenster im Erdgeschoß hell war, die Kanzlei, wenn er sich recht erinnerte.
Polt warf einen Blick hinein und sah Virgil Winter am Schreibtisch sitzen. Der
Pfarrer bemerkte den Gendarmen, stand auf und öffnete das Fenster. „Simon Polt!
Ich wollte ohnedies mit dir reden. Läßt sich das machen?“
    Polt nickte, und der Pfarrer sperrte für ihn die Tür
auf. „Komm zur Sitzgruppe, da ist es gemütlicher. Dieser Heinz Hafner war bei
mir, sozusagen zur Beichte. Nicht formell, natürlich, aber auf seine Art bereut
er, was er der Amalie angetan hat. Seltsamer Mensch.“
    „Ja, allerdings.“
    „Und wer nimmt mir die
Beichte ab, Simon?“
    „Wie war denn das
gemeint?“
    „Wie ich es sage. Je mehr ich darüber nachdenke,
desto klarer sehe ich meine Schuld. Selbstgerechtigkeit, Simon. Das wiegt ganz
schön schwer.“
    „Ich versteh nicht.“
    „Also eins nach dem anderen. Als die Amalie zu mir
gekommen ist, war ich noch recht locker, ziemlich jung, gute Nerven. Aber schon
damals habe ich Schicksal gespielt, wenn auch mit leichter Hand. Sie hatte nie
die Möglichkeit, wirklich ihr eigenes Leben zu führen. Und ich war dabei ganz
stolz auf meine tolerante Haltung und mein Verständnis für ihre Schwächen. In
Wirklichkeit habe ich unauffällig dafür gesorgt, daß sie mir so halbwegs
unbeschädigt erhalten geblieben ist.“
    „Etwas in der Art haben Sie schon angedeutet. Aber
sind Sie da nicht sehr hart zu sich?“
    „Nichts da, Simon. Es ist höchste Zeit, es deutlich
zu erkennen. Und was den Umgang mit ihren Freunden betrifft: Zwischen dem
Franz Fürst und mir gab es nur der Form nach ein korrektes Verhältnis. So lange
er noch als Lehrer bei uns triumphiert hat, spielte er mich bei der Jugend
leichthin an die Wand. Und daß er mit der Amalie womöglich klügere und
witzigere Gespräche führte als ich, war mir erst recht ein Dorn im Auge. Er war
ein unliebsamer Konkurrent für mich. Und ich habe mich nach Kräften gewehrt.
Immer wenn ich dem Franz Fürst in der Schule als Pfarrer widersprochen habe,
wollte ich ihn auch persönlich abwerten.“
    „Und der Halbwidl?“
    „Noch schlimmer, Simon.
Auch darüber haben wir schon geredet. Daß ich unduldsam mit ihm war, könnte ich
mir zur Not noch verzeihen. Aber ich habe mir nie die Mühe gemacht, ihn als
ganzen

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