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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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schön.«
    »Es ist nichts passiert.« Sarah stellte fest, dass Hannah übertrieben ungläubig das Gesicht verzog. Sie wurde verlegen, weil sie schon wieder errötete. »Tja, jedenfalls nicht viel. Er hat mich geküsst. Ein Mal. Letztens, bevor du zur Lodge gekommen bist.«
    »Wirklich? Nur ein Mal?«, jubelte Hannah. »Dann weiß er jetzt, was er will, da bin ich ganz sicher. Auch wenn er eine Weile brauchen könnte, bis er es zugibt. Das ist sehr, sehr gut.«
    Im goldenen Licht der Abendsonne machten sie sich in Anthonys Wagen auf den Weg. Im Kofferraum stand ein Picknickkorb mit Tee und Plätzchen, und ein eigens dazu angebrachter Ständer hinter dem Fahrersitz enthielt eine Reihe von Fachbüchern über Säugetiere, Vögel, Bäume und Wildblumen. Das Wagendach war offen, sodass sie alle auf den mit Segeltuch bezogenen Sitzen stehen und ungehindert die Aussicht genießen konnten. Das Land vor ihnen erstreckte sich bis zu einer violetten Bergkette im Norden. Piet saß auf dem Dach und ließ die bloßen Füße zum Wagen hineinbaumeln. Wie hätte Sarah sich gefreut, wenn er sie kurz mit dem Fuß angestupst hätte, doch sein Blick war in die Ferne gerichtet, wo er nach Elefanten und Büffeln Auschau hielt. Um sie herum waren nur Vogelschreie und das immer lauter werdende Abendkonzert der Insekten und Frösche zu hören. Als sie um eine Kurve fuhren, knackten plötzlich Äste und Zweige, und Anthony trat ruckartig auf die Bremse. Vor ihnen stand ein junger Elefantenbulle, der seinen Rumpf an einem Baumstamm scheuerte. Er bedachte die Eindringlinge mit einem kurzen Blick, bevor er seine angenehme Beschäftigung fortsetzte. Sie warteten, während er anmutig den Rüssel in die sandige Erde tauchte und sich eine Ladung Staub auf den Rücken pustete. Sarahs Kamera klickte und klickte. Als sie sich bückte, um einen neuen Film aus ihrer Kameratasche zu holen, fiel ihr die ganze Tasche auf den Boden, sodass Objektive und Filme durch den Wagen rollten. Der Elefant hielt inne und musterte die Besucher, als sehe er sie zum ersten Mal. Dann begann er mit einem Bein zu scharren und kam energischen Schrittes und Staub aufwirbelnd näher.
    »Wir sollten ihm besser Platz machen«, meinte Anthony. »Er findet nämlich, dass wir ihm im Weg sind.« Dann ließ er den Motor an und fuhr im Rückwärtsgang den Weg hinunter. Der Elefant folgte ihnen, inzwischen ein wenig schneller. Sein Rüssel schwankte hin und her, und seine Ohren wedelten wie riesige Paddel.
    »Offenbar möchte er uns hinauskomplimentieren.« Anthony ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Ich muss so lange rückwärts fahren, bis ich eine Stelle zum Wenden finde. Setzt euch besser hin. Vielleicht wird es gleich ein bisschen holperig, und außerdem kommt gleich eine Kurve.«
    Blitzschnell ließ Camilla sich auf den Beifahrersitz fallen. Das Herz klopfte ihr bis zum Halse, als der Rumpf des Tiers die Windschutzscheibe füllte. Das Blut gefror ihr in den Adern, als das erste zornige Trompeten durch die milde Abendluft hallte. Anthony gab Gas, fuhr rückwärts weiter und geriet auf dem sandigen Boden immer wieder ins Rutschen, während der Elefant unaufhaltsam näher kam. Inzwischen konnten sie jede einzelne Hautfalte erkennen, und seine kleinen Augen glitzerten, als er den Rüssel hin und her warf und ihn schließlich hoch in die Luft reckte, um die ungebetenen Gäste mit lautem Trompeten zu verscheuchen. Mittlerweile war sein riesiger Körper so nah, dass er ihnen die Sicht auf den Himmel versperrte. Schließlich hatten sie die Kurve erreicht, aber die Reifen drehten auf den lockeren Kies durch. Als der Wagen sich zur Seite neigte, beugte Anthony sich vor und umklammerte das Lenkrad so fest, als wolle er den Wagen durch bloße Willenskraft am Umkippen hindern. Camilla schloss die Augen. Sie wusste, dass sie jetzt gemeinsam mit ihm sterben würde. Sie alle würden dieses Abenteuer nicht überleben und zu Tode getrampelt werden, ein Matsch von Leibern und Metallteilen. Wie schön hätte das Leben doch werden können! Doch als sie wieder aufblickte, lag die Kurve hinter ihnen, und der Wagen zeigte in die andere Richtung. Von dem Elefanten keine Spur mehr. Alle lachten erleichtert auf. Piet schüttelte Sarah.
    »Ich fasse es nicht, dass du da oben geblieben bist und weiter fotografiert hast. Sarah Mackay, du bist völlig übergeschnappt! Aber mutig bist du, das muss man dir lassen.«
    »Er wollte, dass wir aus seinem Revier verschwinden. Sobald er uns nicht mehr sehen konnte,

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