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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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Wenn ihr es lieber anders hättet, könnt ihr ja tauschen. Duschen und Toiletten befinden sich hinter den Schlafzelten. Die kleine Schaufel in der Toilette ist dazu da, euer Geschäft zu vergraben. In jedem Zelt und draußen unter dem Vordach gibt es Laternen und Taschenlampen.«
    »Was ist, wenn man mitten in der Nacht aufs Klo muss?« Sarah war diese Frage zwar schrecklich peinlich, aber noch mehr fürchtete sie sich vor möglichen Folgen ihrer Unwissenheit. »Schließlich könnten sich doch Hyänen und Löwen hier herumtreiben, oder?«
    »Ich empfehle dir, nicht mit einer halb abgeknabberten Impalakeule in der Hand herumzulaufen. Falls du trotzdem einem Löwen begegnest, kannst du mich ja rufen.« Er grinste sie an. »Keine Sorge, Sarah. Die ganze Nacht brennt ein Feuer, und ein askari [43] hält Wache. Auf euren Veranden stehen Wasserbehälter, wo ihr euch Hände und Gesicht waschen könnt. Die Rückwand eurer Zelte haben wir offen gelassen, damit ein bisschen frische Luft hereinkommt. Alle Fenster verfügen über Moskitonetze, und wenn es regnet, müsst ihr nur die Zeltklappen herunterrollen. Im Speisezelt gibt es kalte Getränke, und Samson ist berüchtigt für seine Bloody Marys.«
    Nach dieser Einweisung zeigte Anthony ihnen die Zelte und gab ihnen Zeit, sich häuslich einzurichten. Camilla setzte sich auf einen Klappstuhl, ließ die Hitze und die friedliche Stimmung auf sich wirken und lauschte den Geräuschen des Busches. So weit im Norden war sie bis jetzt noch nie gewesen, und so kannte sie nicht die Schönheit der Halbwüste. Die Nashornvögel, die durch die Baumwipfel hüpfen, wirkten in ihrer Unbeholfenheit komisch. Ein Schwarm Stare stolzierte zu ihren Füßen herum. Mit ihrem schimmernden Gefieder, ihrem lauten Getue und dem eitlen Gehabe erinnerten die Vögel sie an die Menschen, mit denen sie in London viel zu oft Bekanntschaft gemacht hatte. Die bleichen Äste der Akazien, die ihrem Zelt Schatten spendeten, waren von chaotisch anmutenden Nestern der Webervögel übersät. In der Ferne erblickte sie eine Zebraherde, die reglos in der flirrenden Hitze verharrte. Unterhalb des Lagers floss der schlammig-braune Uaso Nyiro träge durch die durstige Landschaft.
    Sarah sah sich neugierig in ihrem Zelt um. Der Boden bestand aus einer Art Plastikplane, war aber mit einem Sisalteppich bedeckt. Die beiden Feldbetten waren mit gestärkten weißen Laken, Kissen und handbedruckten Überdecken ausgestattet. Decken und Handtücher lagen ordentlich zusammengefaltet auf den Kisten am Fußende jedes Bettes, in denen man seine Habseligkeiten verstauen konnte. Auf dem Nachttisch standen Laternen und Taschenlampen, und ein Weidenkorb enthielt eine Auswahl an Seifen und Shampoos. An der Zeltwand war ein Spiegel über einer Holzkonsole angebracht, die gleichzeitig als Frisierkommode und Schreibtisch diente. Auf der polierten Oberfläche standen Thermosflaschen mit kaltem Wasser und zwei Gläser. Eine Vase mit Wildblumen und Gräsern rundete das Bild ab.
    »Nicht schlecht, was?«, meinte Hannah, die auf der Bettkante saß.
    »Wirklich luxuriös«, verwunderte sich Sarah. »So etwas hätte ich nie erwartet. Ich glaube, ich möchte nie wieder nach Hause.« Sie schmunzelte. »Vermutlich ist es kein Zufall, dass Camilla ein Zelt für sich allein hat.«
    »Ja, das könnte etwas zu bedeuten haben.« Hannah verdrehte belustigt die Augen. »Aber sie sollte vorsichtig sein. Jäger und Safarileute genießen so einen gewissen Ruf. Und wenn dann etwas passiert, spielen sie das Unschuldslamm und beteuern, die Frau hätte sich ihnen buchstäblich an den Hals geworfen, sodass sie es nicht über sich gebracht hätten, sie abzuweisen. Anthony ist da keine Ausnahme.«
    »Er macht einen netten Eindruck, und außerdem kann Camilla auf sich selbst aufpassen«, erwiderte Sarah. »Bei ihrem Lebenswandel hat sie so etwas in London sicher schon hundert Mal erlebt.«
    »Keine Ahnung. Aber über Anthony weiß ich einiges. Er liebt dieses Land von ganzem Herzen und engagiert sich leidenschaftlich für die Erhaltung des Parks und Wildreservate. Doch seine Einstellung zu Frauen steht auf einem anderen Blatt. Ich habe die Blicke gesehen, die Camilla ihm zuwirft. Offenbar ist sie zum ersten Mal wirklich verliebt. Also hoffe ich, dass er sich anständig benimmt.« Plötzlich drehte Hannah sich um und legte die Arme um Sarah. »Außerdem freue ich mich, dass der domkopf , den ich zum Bruder habe, endlich zur Vernunft gekommen ist. Das finde ich wirklich

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