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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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gefährliche Waffen einsetzen.«
    »Je länger ich diese Tiere beobachte, desto mehr versetzen sie mich in Erstaunen«, sagte Dan. »Es sind außergewöhnliche Geschöpfe. Wusstest du, dass sie manchmal sogar ihre Toten bestatten? Ich kenne kein anderes Tier, das das tut.«
    »Aber sie sind doch auch aggressiv, oder?«, fragte Sarah. »Man hört oft, dass der afrikanische Elefant sehr angriffslustig sein kann. Bei meinem letzten Besuch hier wurden wir von einem jungen Bullen verfolgt, der eindeutig keine freundlichen Absichten hatte.«
    »Man darf sie nicht reizen, so viel steht fest«, erwiderte Allie. »Allerdings wollen die jungen Bullen oft nur angeben und ihre Kräfte messen, ganz wie halbwüchsige Burschen, die zeigen müssen, wie mutig sie sind. Außerdem darfst du nicht vergessen, dass die Elefanten hier stark durch Wilderer bedroht werden. Das fördert ihre Kampfbereitschaft. Häufig fühlen sie sich auch von Touristen provoziert, die Lärm machen, die Motoren aufheulen lassen, um sie zu einer Reaktion zu bewegen, oder versuchen, sich zwischen zwei Gruppen einer Herde zu drängen. Damit kann man einen Elefanten natürlich in Rage bringen. Gelegentlich begegnet man auch einem alten Haudegen, einem Bullen also, der verwundet oder von der Herde ausgestoßen wurde. Aber so etwas kommt nur selten vor.«
    »Die einheimischen Farmer, die mit einem knappen Hektar Grund ihre Familien ernähren müssen, sind natürlich nicht erfreut, wenn sie Besuch von einer Elefantenherde kriegen«, fügte Dan hinzu. »Es dauert keine Stunde, bis ein ganzes Feld platt getrampelt ist. Denn wegen ihres gewaltigen Körpergewichts müssen Elefanten praktisch ununterbrochen fressen. Ihre menschlichen Nachbarn bleiben dann mittellos zurück – oftmals in den Trümmern ihrer Behausungen. Und das, obwohl sie ohnehin kaum etwas zu beißen haben. Erope und Julius können ein Lied davon singen.«
    »Aber innerhalb der Parks können sie doch keinen wirklichen Schaden anrichten, oder?«, erkundigte sich Sarah. »Schließlich handelt es sich um Wildreservate.«
    »Elefanten stellen manchmal eine große Bedrohung für den Baumbestand dar«, erwideret Dan. »Wenn sie in einem Gebiet überhand nehmen, zerstören sie alles und verwandeln die Landschaft in eine Staubwüste. Also muss man sie einerseits schützen und gleichzeitig für ein friedliches Zusamenleben mit der einheimischen Bevölkerung sowie den Umweltschutz sorgen. Genau darauf zielt unser Forschungsprojekt ab. Wir wollen einen Weg für ein harmonisches Miteinander von Mensch und Tier in diesem Land finden. Aber da die Menschen immer mehr werden, schwindet der Platz für die Wildtiere. Es ist nicht leicht.«
    Sie blieben einige Stunden bei der Herde, beobachteten sie und machten sich Notizen. Dann begann es zu regnen. Bald verwandelte sich das leichte Nieseln in einen Wolkenbruch, sodass sie hastig die Fenster hochkurbelten und das Dach schlossen. Rasch wurde es dunkel, und das Fotografieren wurde unmöglich. Also machten sie sich auf den Heimweg.
    Für Sarah war das der schönste Tag ihres Lebens gewesen. Noch immer konnte sie kaum fassen, dass sie nun ihre Tage damit verbringen würde, diese interessanten und majestätischen Wunder der Natur unter Anleitung von gebildeten Menschen wie Dan und Allie zu beobachten. Und sie würde sogar Geld dafür bekommen! Als sie die Lichter des Lagers durch die Bäume blinken sahen, hatte sich die Straße in einen Morast verwandelt. Mit Schlamm bespritzt und erschöpft warteten sie darauf, dass die Duscheimer gefüllt wurden. Nach dem Abendessen gingen Dan und Allie sofort zu Bett. Sarah saß in ihrer runden Hütte und schrieb im Licht der Kerosinlampe Briefe, um diesen zauberhaften ersten Tag und die Aufregung, die sie ergriffen hatte, mit ihrer Familie zu teilen. Anschließend schrieb sie an Piet, Hannah und Lars. Als sie feststellte, dass ihr über dem Blatt Papier die Augen zufielen, kroch sie ins Bett und war sofort eingeschlafen, ohne auch nur einen Gedanken an Skorpione oder andere giftige Mitbewohner zu verschwenden.
    In den nächsten beiden Wochen fuhr sie jeden Morgen mit Allie und Dan los, bis ihr die Umgebung allmählich vertrauter wurde. Dan ließ sie ans Steuer, sodass sie lernte, mit dem Landrover umzugehen. Sie sorgte für allgemeine Erheiterung und so manche bange Minute, als sie Hindernisse im Busch umrundete, den Wagen aus Schlammpfützen befreite und durch luggas holperte, die je nach der Stärke des letzten Regengusses ein

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