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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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welche Richtung er lenken müsse, um einer Kollision auszuweichen. Endlich blieb das gewaltige Tier zurück. Sein Junges hatte es mittlerweile längst abgehängt. Mit einem letzten Schwenken seines riesigen gepanzerten Schädels verabschiedete sich das Weibchen und trottete zurück zu seinem Jungen.
    »Warum hat sie uns nur verfolgt?«, fragte Sarah, nachdem sie sich von dem Schrecken erholt hatte. »Dachte sie, wir würden ihr Junges bedrohen?«
    »Mag sein«, erwiderte Dan. »Vielleicht war sie auch nur schlechter Laune. Die Tiere sind ziemlich reizbar, und es empfiehlt sich nicht, ihnen zu nah zu kommen, um ihren Motiven auf den Grund zu gehen. Ich habe schon Autos und Lastwagen gesehen, denen wütende Rhinozerosse die Kühler und die Karosserie zerbeult haben. Dieses Horn, unterstützt von dem enormen Körpergewicht, kann eine Menge Schaden anrichten. Jedenfalls können wir jetzt berichten, dass wir heute zwei Exemplare gesehen haben, auch wenn die Begegnung nicht sehr freundschaftlich war.«
    Sie fuhren weiter und hielten immer wieder an, damit die Fährtenleser das Gelände sichten konnten. Währenddessen wiesen Allie und Dan Sarah auf Bäume, Vögel, andere Tiere und wichtige Anhaltspunkte hin. In der Ferne bemerkten sie zwei kleine Elefantenherden. Als Dan die Lebensgewohnheiten eines solchen Familienverbandes erläuterte, lauschte Sarah aufmerksam, fest entschlossen, sich die Unzahl von Fakten über diese Tiere einzuprägen. Seine Art zu erzählen verriet, welche Liebe und Hochachtung Dan und Allie für ihre Forschungsobjekte empfanden. Sarah hoffte, dass sie bald eine Herde aus der Nähe sehen würden. Begeistert betrachtete sie die vorbeiziehenden Wasserbüffel, Zebras, Giraffen und die Paviane, die lautstark kreischend in einem Baum herumkletterten. Es war zwar noch trocken, doch am Horizont ballten sich bereits dichte Wolken zusammen, und die Luft war schwül. Sarah spürte, wie ihr unter dem Hemd der Schweiß über den Rücken lief.
    »Wir brauchen Abkühlung«, rief Allie plötzlich aus. »Lasst uns schwimmen gehen.«
    Sie bogen vom Weg ab und fuhren nach Buffalo Springs, wo Dan den Wagen stoppte. Während die beiden Fährtenleser, im Schatten sitzend, den Wagen bewachten, liefen Allie und Dan zum Ufer des tiefen Sees, zogen sich aus, ließen ihre Kleider in einem Haufen auf den Felsen liegen und sprangen dann ins kühle, grüne Wasser. Sarah blieb verlegen zurück und fragte sich, wie sie sich nun verhalten sollte. Seit ihrer Kindheit hatte sie sich nicht mehr vor anderen Menschen ausgezogen. Die Arme vor der Brust verschränkt, stand sie da. Sie brachte es einfach nicht über sich, in der Gegenwart von Fremden zumindest die Oberbekleidung abzulegen.
    »Kommen Sie! Das Wasser ist sauber und angenehm kalt.« Allie strich sich das nasse Haar aus den Augen und tauchte wieder unter, während Dan zurück zum Ufer schwamm.
    »Waren Sie noch nie beim Nacktbaden?«, fragte er.
    Peinlich berührt schüttelte Sarah den Kopf.
    »Und das als Zoologin und Arzttochter? Zeit, dass sich das ändert. Also runter mit den Sachen, Augen zu und reinspringen! Wir schauen auch nicht hin.«
    Er schwamm davon. Sarah blickte zurück zum Wagen. Die Fährtenleser waren offenbar unter dem Baum eingeschlafen und schienen sich nicht für die verrückten wazungu zu interessieren, die da im Wasser herumtobten. Außerdem haben Afrikaner ohnehin eine unverkrampfte Einstellung zur Nacktheit, dachte sie. In den meisten Stämmen gingen die Frauen oben ohne, und manchmal trugen sogar beide Geschlechter nichts am Leib. Es war doch nichts dabei. Und außerdem war es entsetzlich heiß. Sarah holte tief Luft, zog rasch das Hemd über den Kopf und schlüpfte aus Khakishorts und Unterwäsche. Dann kniff sie die Augen zu und sprang ins Wasser. Die plötzliche Kälte ließ sie begeistert nach Luft schnappen, als sie, in sicherem Abstand zu Allie und Dan, zum anderen Ufer schwamm. Ein himmliches, bislang ungeahntes Gefühl von Freiheit erfüllte sie. Nach einer Weile fasste sie sogar den Mut, sich ihren Begleitern zu nähern.
    »Braves Mädchen!« Dan prustete eine Wasserfontäne in die Luft und ahmte das Geräusch eines im Fluss plantschenden Nilpferdes nach. Sarah musste so lachen, dass sie ihre Schüchternheit vergaß. Nachdem sie einander noch eine Weile nass gespritzt hatten, kletterten sie aus dem Wasser und setzten sich auf die Felsen, um sich vor dem Anziehen zu trocknen. Immer noch ein wenig verlegen, drehte Sarah sich auf den Bauch. Allie

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