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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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in der ganzen Stadt zu sehen.
    »Meine Güte, wenn ich mir vorstelle, dass ich ein Magazin aufschlage und mir mein eigenes Gesicht entgegenblickt!«, rief Sarah. »Was um alles in der Welt ist das für ein Gefühl?«
    »Ein Gefühl der Freiheit. Nun kann ich mein eigenes Leben führen.«
    »Das muss doch wahnsinnig aufregend für dich sein. Was halten deine Eltern davon?«, wollte Sarah wissen.
    »Es ist nur eine vorübergehende Sache, bevor ich an die Schauspielschule gehe.« Camilla hob einen Eimer mit Wasser aus der Spüle und öffnete den Schrank, um einen Wischmopp herauszuholen. »Komm schon – wir müssen den Boden putzen.«
    »Das glaubt mir kein Mensch«, meinte Sarah. »Du bist berühmt, dein Gesicht ist überall zu sehen, und du wischst Fußböden.«
    »Das ist nicht gerade meine Lieblingsbeschäftigung, aber meine Putzfrau hat vorhin angerufen und gesagt, dass sie erkältet sei.« Camilla machte sich mit grimmiger Entschlossenheit an die Arbeit. »Piet kommt morgen Nachmittag an, und dein Bruder ebenfalls. Ich kann nicht zulassen, dass sie in einem Saustall hausen müssen.«
    »Ich helfe dir.« Sarah sah sich um und überlegte, wie sie sich nützlich machen konnte. Alles war ihr recht, um den Gedanken an Piet zu verscheuchen. Ihr war ein wenig übel.
    »Du kannst keine Hausarbeit machen«, erklärte Camilla. »Damit ruinierst du dir deine Nägel, die heute Morgen für Mr. van der Beer so perfekt manikürt wurden. Koch uns lieber Kaffee und schau nicht drein wie ein Hähnchen auf dem Grill.«
    Die Wohnung befand sich im obersten Stock eines weißen Stuckgebäudes in Knightsbridge. Man musste drei Treppen hinaufsteigen, bis man vor Camillas Tür stand. Zwei hohe Schiebefenster ließen das Wohnzimmer geräumig und groß erscheinen. Hinter einer Falttür versteckt befand sich eine Einbauküche, die sie jedoch seit Sarahs Ankunft aus Dublin nur selten benutzt hatten. Vom Fenster aus blickte man auf ein rechteckiges Rasenstück mit saftigem grünen Gras, und die Bäume bildeten ein Blätterdach, das bis unter das Fensterbrett reichte. Das Rumpeln der Busse in der nahe gelegenen Brompton Road war nur gedämpft zu hören – viel häufiger ertönte das gemütliche Brummen der Taxis, die auf dem Platz vor dem Gebäude hielten. Sarah stellte einen Vergleich zu der unordentlichen Wohnung an, die sie mit ihrem Bruder teilte, und kam zu dem Schluss, dass nur Camilla es schaffen konnte, sich in so kurzer Zeit ein so mondänes, unabhängiges Leben aufzubauen. Und sie hatte es allein geschafft – weder ihr wohlhabendes Elternhaus noch einflussreiche Freunde hatten ihr dabei geholfen. Im Zentrum von Swinging London, wohin sie so plötzlich katapultiert worden war, schien sie sich sehr wohl zu fühlen. An ihrem ersten gemeinsamen Abend hatten sie bis in die frühen Morgenstunden in Erinnerungen geschwelgt, über Sarahs Familie und Hannahs Leben in Rhodesien gesprochen und Mutmaßungen angestellt, wo sich ihre gemeinsamen Freunde aus Kenia jetzt wohl befinden würden.
    »Wie geht es deinen Eltern?«, fragte Sarah schließlich.
    »Wie gehabt. Daddy ist irgendwo unterwegs. Vielleicht in Kenia. Manchmal verbringt er mehrere Wochen dort. Gewöhnlich schaut er vorbei, sobald er nach Hause kommt. Mutter sehe ich nur selten. Momentan organisiert sie einen Wohltätigkeitsball für Waisenkinder. Großzügig, nicht wahr? Glücklicherweise hasst sie die Treppen hier. Hin und wieder ruft sie an, um über meinen Lebenswandel zu jammern. Wenn sie gerade nichts Besseres zu tun hat.«
    Sarah ließ den Blick über die teuren Möbel und Vorhänge schweifen, über die seidenen Lampenschirme, die Teppiche auf dem Boden und die Bücherregale voll mit Bänden in leuchtenden Umschlägen. Das alles trug Marinas unverkennbare Handschrift. Immerhin musste sie sich die Zeit genommen haben, das alles zu gestalten.
    »Hat sie dir nicht mit dieser Wohnung geholfen?«
    »Beim Einzug besaß ich nur ein durchhängendes Bett und ein paar Sachen, die meinem Vormieter gehörten. Ein bisschen schäbig, aber mich hat es nicht gestört. Es war mein Eigentum. Doch nachdem sich Mutter wegen meines Auszugs fürchterlich aufgeführt und tagelang geheult hatte, tauchte sie hier auf, um Frieden zu schließen. Ein paar Tage später stand ein Möbelwagen von Peter Jones vor der Tür und lieferte das ganze Zeug. Außer den Büchern. Die hat Daddy mir mitgebracht. Er hat mir auch den Plattenspieler geschenkt.«
    »Waren sie noch nicht zusammen hier? Ich meine, zum

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