Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
Vom Netzwerk:
Kenia genießt. Stimmt’s nicht, Sarah?«
    »Du weißt es jedenfalls.« Sarah wagte es nicht, ihrem Bruder in die Augen zu sehen. Sie kam sich vor wie eine Verräterin, doch gleichzeitig musste sie an sich halten, um nicht loszuprusten.
    »Sie nehmen mich auf den Arm«, erklärte Tim verzweifelt. »Und das schon seit Jahren! Immer wenn sie zusammenglucken, gibt es Probleme mit ihnen.«
    Deirdre versuchte zu lächeln. »Ich finde, sie sollten sich ein paar bessere Scherze zulegen.«
    »Wenn du das glaubst, hast du wohl noch nicht Tims grässliche Witze gehört«, entgegnete Camilla zuckersüß. »Hat er dir den von dem katholischen Missionar erzählt, der einen Gorilla schwängert und dann …«
    »Deirdre, nimm dir noch Pudding, meine Liebe, und schenke diesen Mädchen keine Beachtung.« Selbst Raphael war peinlich berührt. »Tim hat Recht – die beiden kennen kein Erbarmen.«
    »Hast du jemals darüber nachgedacht, im Ausland zu leben, Deirdre?« Sarah nahm die Fährte wieder auf. »Ich meine, es stimmt, dass wir alle nach Kenia zurückgehen wollen. Mehr als alles andere.«
    »Ich weiß nicht, ob ich in so einem Land leben möchte. Es gibt so viel zu tun in Irland, und das genügt mir.« Deirdre warf Tim einen Blick zu. »Möchtest du wirklich nach Kenia zurückkehren?«
    »Ich habe keine Zeit, mir darüber Gedanken zu machen«, antwortete Tim.
    Camilla wandte sich an Raphael. »Als wir noch zur Schule gingen, meintest du einmal, dass Kenia nur ein vorübergehender Aufenthaltsort für uns sei. Aber es lässt einen niemals los, nicht wahr? Wir befinden uns im Exil und warten nur darauf, heimkehren zu können.«
    »Ich dachte, du wolltest unbedingt in England auf der Bühne stehen«, warf Tim ein. »Dann wirst du schon bald in irgendeiner schäbigen Provinzstadt proben müssen. Wahrscheinlich bei einer Repertoirebühne in Bognor Regis, damit du ein Gefühl für das wahre Leben und dein Handwerk bekommst. Dort haust du dann in einer Bruchbude, wo es nach Kohl und Desinfektionsmitteln stinkt. Oder hast du dir den Traum vom Theater aus dem Kopf geschlagen?«
    »Natürlich nicht«, erwiderte Camilla. »Im kommenden Herbst werde ich an der Schauspielschule anfangen. Und du brauchst gar nicht die Nase darüber zu rümpfen, Timmy. Ich habe keine Angst davor, mir die Hände schmutzig zu machen. Vielleicht schließe ich mich tatsächlich einem Tourneetheater an. Für ein oder zwei Spielzeiten, um Erfahrung zu sammeln. Ich werde dir Tickets für meine Premiere schicken und dir ein Zimmer in meinem schäbigen Hotel buchen. Dann können wir gemeinsam die englische Küste kennen lernen.« Es freute sie, dass Tim endlich lachte.
    »Deirdre, erzählen Sie uns von Ihrer Familie in Galway.« Betty versuchte, das Mädchen ein wenig aus sich herauszulocken. »Ich würde sehr gerne wieder das Austernfest besuchen.«
    Seltsamerweise war Deirdre sehr zurückhaltend, was ihr Zuhause und ihre Familie betraf. Auf Raphaels freundliche Fragen antwortete sie nur ausweichend und vage. Tim verschwand mit ihr kurz nach dem Mittagessen unter dem Vorwand, einen Spaziergang über die Felder machen zu wollen. Abends tauchten sie kurz noch einmal auf, um sich zu verabschieden, und fuhren dann in die Dunkelheit hinein, während die anderen am Kamin Tee tranken.
    »Das war ein wenig grausam.« Raphael konnte seine Belustigung nicht ganz verbergen.
    »Sei nicht so scheinheilig, mein Lieber. Du weißt, dass ich meine Zweifel über sie habe.« Betty legte ihren Arm um ihn. »Ich glaube nicht, dass sie die Richtige für ihn ist.«
    »Sie ist viel zu verschlossen für Tim.« Camilla gähnte. »Warum bringst du ihn an Ostern nicht nach London, Sarah? Wenn wir es schaffen, Piet von Schottland wegzulocken, wären wir alle wieder zusammen. Timmy würde das sicher Spaß machen.«
    »Hast du von Piet gehört?« Sarahs Stimme klang angespannt.
    »Nein.« Camillas Lippen zuckten, und sie senkte den Blick. »Nur eine Postkarte. Hannah hat mir geschrieben, dass er in Schottland ist, da es auf Langani jetzt einen Verwalter gibt. Wie seltsam, sich die Farm ohne Jan und Lottie vorzustellen! In gewisser Weise fühle ich mich immer noch dafür verantwortlich.«
    »Meine Güte, es war doch nicht deine Schuld«, erklärte Betty.
    »Hat Hannah dir kürzlich geschrieben?«, wollte Sarah wissen.
    Camilla nickte langsam. »Ja, aber leider habe ich sie vernachlässigt. Vor Weihnachten habe ich mich in Selbstmitleid gesuhlt. Wie dumm von mir. Das liegt wohl in der Familie.« Sie

Weitere Kostenlose Bücher