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Himmel ueber Falludscha

Titel: Himmel ueber Falludscha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Dean Myers
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    Robin

Nachdem wir zwei Wochen im Lager verbracht hatten, das Jonesy Vorposten Beale Street nannte, begann ich es zu mögen. Außerdem kamen Gerüchte auf, dass wir im Austausch nach Hause in die Staaten geschickt werden würden, bevor der Sommer käme – auch das hörte sich gut an.
    Ich gewöhnte mich daran, in Bagdad zu sein. Man konnte sehen, dass es mal eine schöne Stadt gewesen war und in vieler Hinsicht immer noch war. Aber wie man die Stadt sah, hing davon ab, wo man sich befand. Wir haben alle immer mal wieder den Präsidentenpalast besucht, der so mondän war, wie man es sich nur vorstellen konnte. Marla behauptete, es sähe aus wie die Kulisse für einen alten Film.
    Die Hauptstraßen in Bagdad sind breite, gut angelegte Alleen. Es gibt Parks, Plätze und Märkte abseits der Hauptstraßen. Wenn wir nicht auf Sightseeing-Tour waren, hingen wir herum oder putzten unsere Ausrüstung. Es war langweilig, aber die Langeweile wurde richtig gut.
    Wir reinigten gerade unsere Waffen, als Marla mit Major Sessions hereinkam. Major Sessions bedeutete uns, sitzen zu bleiben. Sie trug eine 9-mm-Pistole am Oberschenkel. Sehr sexy.
    »Wir haben eine Anfrage von den Einheimischen in Baquba. Sie brauchen Medizin für ihre Tiere, Schafe oder Ziegen«, sagte die Majorin. »Ein Team muss hin und nachsehen, was sie wirklich brauchen. Wir müssen nur wissen, was sie von uns halten. Nach dem, was wir wissen, sind die meisten Bewohner Sunniten und man sagt, sie hätten Verbindungen zu den Sunniten im Libanon.«
    »Sind wir Civil Affairs oder Spione?«, erkundigte sich Jonesy.
    »Soldaten.« Major Sessions senkte die Stimme um einige Grade. »Und deshalb werden Sie auch tun, was man Ihnen befiehlt, Soldat !«
    »Ja, Ma’am!«
    »Wir haben einen Führer, der uns die Brennpunkte der Stadt zeigt«, erklärte Marla.
    »Und Sie bekommen einen Begleitschutz von der Dritten«, fuhr Major Sessions fort. »Also versuchen Sie, wie Soldaten auszusehen. Die Sanitätsgruppe und Marlas Gruppe fahren. Halten Sie die Augen offen und kommen Sie heil zurück. Sie fahren um elf Uhr ab.«
    Sobald Major Sessions gegangen war, wandten wir uns an Marla.
    »Hast du uns für diesen Mist freiwillig gemeldet?«, wollte Jonesy wissen.
    »Ich habe euch freiwillig für einen Ausflug nach Syrien gemeldet«, motzte Marla zurück, »und Major Sessions hat euch für diesen Trip nach Disneyland gemeldet.«
    Der Chef der Begleitschutz-Soldaten von der Dritten war ein draufgängerisch wirkender First Lieutenant namens Maire, der sofort etwas von »die Show auf den Weg bringen« faselte. Er hatte die Koordinaten und meinte, in fünfzig Minuten müssten wir da sein.
    »Ich übernehme das Führungsfahrzeug«, erklärte er. »Meine Jungs fahren an zweiter und an letzter Position. Ihre beiden Fahrzeuge bleiben dazwischen und halten Kontakt. Wenn irgendetwas passiert, befolgen Sie meine Befehle. Capito?«
    Wir kapierten. Marla zückte ihr Notizbuch, in dem sie jeden auflistete, den sie nicht mochte. Es füllte sich ziemlich schnell.
    Ahmed fuhr mit uns, um zu übersetzen. Bevor unser kleiner Konvoi losfuhr, klatschten wir uns gegenseitig ab: Gi’me five!
    Drei Tage vorher hatte ein Selbstmordattentäter einen Lkw im nördlichen Bagdad in die Luft gesprengt. Zwei Marines waren verletzt, mehrere irakische Polizisten sowie einige Zivilisten getötet worden. Jedes Mal wenn wir an einem langsamen Lkw vorbeikamen, verkrampfte ich mich.
    Nachdem wir das nördliche Ende der Stadt erreicht hatten, wurden wir schneller. Ahmed erzählte gerade eine Geschichte über seinen Bruder, der in der Little League von Ohio Baseball spielte.
    »Ich hab versucht, ihm beizubringen, wie man schlägt«, sagte er. »Aber egal, was ich sage, er hat immer nur niedrige Bälle zum Pitcher zurückgeschlagen.«
    »Du hättest ihm sagen sollen, dass er die Hände hinten behalten soll«, meinte Marla. »Deshalb trifft er den Ball nicht. Er lässt die Hände zu weit vorn. Wenn er sie bis zum letzten Moment hinten behält, kann er fester schlagen.«
    »Woher weißt du das?«, fragte Ahmed.
    »Weil ich schlagen kann, Dämlack!«, sagte Marla. »Was glaubst du denn? Jeder aus Long Island kann jeden aus – woher kommst du noch gleich? Nirgendwo? – schlagen.«
    Das war ein wenig heftig Ahmed gegenüber und er verstummte. Ich wollte etwas sagen, um die Spannung zu lockern, aber mir fiel nichts ein.
    Wir kamen an einem Straßencafé vorbei, in dem Männer an den Tischen saßen und

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