Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Himmel ueber Falludscha

Titel: Himmel ueber Falludscha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Dean Myers
Vom Netzwerk:
haben gute Arbeit geleistet. Das ist alles, was wir verlangen. Jedes Mal wenn Sie einen Freund gewinnen oder einem kranken Kind helfen, schaffen Sie die Möglichkeit, dass wir ein Stückchen Information erhalten oder ein Stückchen Kooperation schaffen. Das hilft uns, diejenigen für uns einzunehmen, mit deren Hilfe wir siegen werden. Nach diesem Einsatz wird Ihre gesamte Einheit neu eingeteilt. Viele von Ihnen werden in die Staaten zurückkehren, um andere Civil-Affairs-Spezialeinheiten auszubilden. Für die meisten von Ihnen wird es interessante Alternativen geben. Vielen Dank.«
    Der Major salutierte und trat ab. Wir gingen in den Aufenthaltsraum zurück.
    * * *
    »Worum ging es da gerade, Captain Coles?«, erkundigte sich Captain Miller.
    »Keine Ahnung«, erwiderte Coles.
    »Oh, an dieser Stelle kommt der Blues ins Spiel«, stellte Jonesy fest. »Wenn du nach Hause kommst, und rufst Hallo, Süße!, und deine Süße ist gar nicht da und du siehst nur einen Zettel auf dem Tisch neben einer Flasche Wein – dann weißt du sofort, dass da nichts Gutes draufsteht. Dieser Urlaub hier ist nichts anderes als die Weinflasche. Sie haben zwei Offiziere geschickt, die uns den Zettel geben sollen. Keiner von den beiden hat uns gesagt, worum zum Henker es hier eigentlich geht. Was ich damit sagen will: Steck einen Dollar in die Musikbox und drück siebenmal J-7, weil da definitiv ein Blues kommt!«
    Ich fand die ganze Sache ziemlich aufregend. Lieutenant Colonel Kelly und der Major waren zwar beide ziemlich taff, und sie hatten uns klargemacht, dass sie es mit unserem Einsatz wirklich ernst meinten.
    »Mich stört das Gerede, dass es angeblich nicht riskant ist«, fand Marla. »Wenn es nicht riskant ist, warum reitet er dann nicht auf seinem eigenen kleinen Hintern los und macht den Job selbst?«
    »Ich glaube: weil wir gut sind«, sagte ich. »Man liest in den Zeitungen ziemlich viel Mist darüber, was hier abläuft, aber da steht nie etwas über uns oder die 422. oder eine andere Civil-Affairs-Einheit.«
    »Ich fürchte, da ist eine ganz miese Sache am Laufen«, orakelte Jonesy, »eine ganz, ganz miese Sache.«
    »Glaube ich nicht«, erwiderte Marla. »Unsere Einheit hat schon eine Menge heikler Sachen gemacht, aber wir habenes immer geschafft. Das hier klingt vielleicht ein bisschen geheimnisvoll – aber ich wette, wir kriegen das hin.«
    Am Abend rief uns Major Sessions zusammen und sagte uns, dass man das sogenannte Einführungsteam ausgewählt habe.
    »Ma’am, hat dieses Einführungsteam etwas mit Sex zu tun?«, fragte Marla.
    Sessions tat so, als ob sie das nicht gehört hätte. Dann gab sie das Team bekannt: die erste und die zweite Gruppe. »Alle anderen sind von diesem Meeting ausgeschlossen.«
    Zuerst wussten die anderen nicht, was das bedeutete, doch allmählich begriffen sie und standen auf, um zu gehen. Ich war aufgeregt. Mein Magen schlug Purzelbäume und ich war nervös, aber auch ein bisschen erwartungsvoll.
    »Wo gehen wir hin?« Irgendeine Haarsträhne schien Barbara immer ins Gesicht zu hängen und sie schob sie beiseite, als sie fragte: »Ist es außerhalb von Bagdad?«

8. Juni 2003

    Lieber Onkel Richie,
    hier läuft es gut. Es wird viel darüber geredet, dass wir neu eingeteilt werden. Derzeit gehören wir offiziell der 3. Infanteriedivision an. Ein paar der älteren Unteroffiziere sagen, das gehört alles zu Rumsfelds Jo-Jo-Plan. Wir handeln zwar, hängen aber an Strippen, die der Verteidigungsminister nach Belieben ziehen kann. Ich weiß nicht, ob ich der 422., einer anderen Civil-Affairs-Einheit oder auch meiner ursprünglichen Einheit aus Fort Dix zugewiesen werde. Das wäre ganz blöd, denn die war überhaupt noch nicht hier drüben im Einsatz.
    Ich könnte gut ein bisschen Harlem gebrauchen. Was ich hier zum Beispiel vermisse, ist die Musik, die man hört, wenn man durch die Straßen läuft. Wir haben einen der Pioniere gebeten, uns einen kleinen, tragbaren Verstärker zu basteln, damit wir vom Humvee aus die Straße beschallen können. Sie haben hier eine Menge Verstärker, die sie benutzen, um die Iraker zu ärgern.
    Gestern ist in der Nähe einer sunnitischen Moschee eine Autobombe explodiert. Die Marines nennen diese Autobomben »Nebelmacher«. Wenn man von so einer getroffen wird, bleibt nur noch ein rosa Nebel von einem übrig. Es gibt immer mehr Kämpfe zwischen den Sunniten (das sind eigentlich gar nicht so viele) und den Schiiten. Ich weiß nicht genau, was die Unterschiede zwischen

Weitere Kostenlose Bücher