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Himmel ueber fremdem Land

Himmel ueber fremdem Land

Titel: Himmel ueber fremdem Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Buechle
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bitte sofort tun.«
    Einerseits war er froh, dass niemand einen Wunsch diesbezüglich äußerte, doch konnte Karl ein nervöses Rumoren im Bauch bei dem Gedanken, allein durch die Wüste in Richtung Norden zu reiten, nicht unterdrücken. Aber nur so würde er in der Bay nicht durch Nebensächlichkeiten aufgehalten.
    »Akia, die Befehlsgewalt liegt damit bei dir. Der Leutnant und ich verlassen uns auf dich.«
    Die Zustimmung des Unteroffiziers vom Dienst war nicht mehr als ein knappes Nicken, verbunden mit einem, wie Karl fand, äußerst misstrauischen Blick.
    Mit mehr Autorität und Sicherheit in seinen Bewegungen, als er empfand, verließ er die anderen Soldaten, sattelte sein Pferd selbst, überprüfte seinen Kompass und füllte die Satteltaschen. Wenig später, scheinbar unbeachtet von den zurückbleibenden Männern, schwang er sich auf sein Reittier. Sekunden später verschluckte ihn die Dunkelheit, die sich über der nachts noch gefährlicheren Wüstenlandschaft ausgebreitet hatte.

Kapitel 35
    Walvis Bay, Britisches Kolonialgebiet,
August 1908
    »Sie reisen demnach nach Windhuk hinauf?« Mary Stott schaute Philippe nicht halb so interessiert an wie Jennifer Howell, obwohl Erstere die Frage an ihn gerichtet hatte.
    »Vermutlich nur für ein paar Tage. Es gilt, einige Details zu klären, ehe ich meine Arbeit bei den Diamantfeldern sinnvoll fortführen kann.«
    »Deine Zeiteinteilung, Philippe, ist einfach perfekt. Wir begehen hier ein kleines familiäres Verlobungsfest und schon stehst du vor der Tür.«
    Philippe blickte an seinem Freund vorbei durch die offen stehende Eingangstür auf den taghell erleuchteten Wohnraum der Howells. Die Festtagskleider und der Schmuck der Damen strahlten beinahe mehr als die unzähligen Lampen und Kerzen. Champagner schimmerte in geschliffenen Kristallgläsern, deren hoher Klang, wenn die Festgäste miteinander anstießen, bis hinaus auf die Terrasse drang. Der Geräuschpegel aus den Stimmen der sich unterhaltenden Menschen war wie ein stetes Murmeln, das sich harmonisch in den Rhythmus der am Strand aufschlagenden Wellen einfügte.
    »Kleines Fest?«, lästerte Philippe.
    In einer hilflosen Geste hob John beide Hände. »Die Familie Stott hat selbst hier in der Kolonie eine nicht zu verachtende Anzahl an Verwandten. Oder denkst du, ein paar Besucher haben sich heimlich eingeschmuggelt?« Schmunzelnd ergriff er Mary um die Taille und zog sie an sich.
    Seine Verlobte lächelte zu ihm auf und flüsterte, laut genug, dass sowohl Philippe als auch Jennifer es hörten: »Ich musste einfach diese und jene Familie ebenfalls einladen. Schließlich bin ich so glücklich, und an diesem Glück möchte ich viele Menschen teilhaben lassen!«
    Ein schwarzes Mädchen huschte mit einem Tablett voller Gläser vorbei, und den beiden Männern gelang es, jeweils zwei Kelche zu ergreifen, bevor das Dienstmädchen entschwand.
    Philippe reichte Jennifer ein Glas, während John seine Verlobte mit Champagner versorgte.
    »Auf die Liebe!«, brachte Philippe einen Toast aus und hob sein Glas. Während er das strahlende Paar ansah, drifteten seine Gedanken zu Udako ab. Erneut überfiel ihn eine schmerzliche Sehnsucht nach ihr. Nach nur einem Schluck stellte er den Kristallkelch auf die Brüstung der Aussichtsplattform.
    Während Mary und Jennifer vor der Kälte nach drinnen flohen, gesellte sich John neben Philippe an die Umfriedung. Wie schon bei ihrem letzten Zusammentreffen auf der Terrasse blickten sie über den Ozean in die Dunkelheit. Diese hatte die Vielzahl an Vogelstimmen zum Verstummen gebracht und verbarg die filigranen Flamingos entlang des Küstenstreifens vor ihren Blicken.
    »Wurdest du abkommandiert?«
    »In Windhuk weiß niemand über mein Kommen Bescheid. Einer meiner Unteroffiziere hat einen guten Hinweis gegeben, dem ich unverzüglich nachgehen will.«
    »Dann weiß niemand von deiner bevorstehenden Fahrt nach Windhuk?«
    »Nur mein Stellvertreter. Aber ich habe noch eine Bitte an dich, John.«
    »Der britische Spion für die innerdeutschen Probleme der Kaiserlichen Schutztruppe steht zur Verfügung«, spottete John gut gelaunt. »Noch, zumindest. In zwei Wochen reisen Mary und ich nach England ab.«
    Philippe hatte das geahnt, immerhin mussten sich die beiden weitverzweigten Familien kennenlernen. Er unterdrückte ein Grinsen. Wenigstens das blieb ihm erspart, denn Udako hatte keine Verwandten mehr und seine waren durch viele Kilometer Sand und aufgewühlte Wellen von ihnen

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