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Himmel über Ostpreußen: Schicksalsjahre einer Familie (German Edition)

Himmel über Ostpreußen: Schicksalsjahre einer Familie (German Edition)

Titel: Himmel über Ostpreußen: Schicksalsjahre einer Familie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Schulze-Lackner
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zu. »Jedenfalls hat der Dr. Gjrüben dat so verlautbaren lassen.« Er nahm noch einen Schluck von seiner Milch, dann erhob er sich. »Na ja, von uns kann sich ja nu keiner nich beschweren. Wir alle wissen, wat wir an Wallerstein haben. Im Gjrunde jeht et uns nu man nüscht nix an, wat die Herrschaften so mit sich zu tun habn.« Er öffnete die Tür zum Gesinderaum. »Nu man los, Leute«, rief er, »an die Arbeit, los los!« Das Schloss erwachte langsam zum Leben.
    Die folgenden Wochen vergingen wie im Flug. Aglaia kam kaum zum Denken. Das Brautkleid verlangte mehrere Anproben bei der Schneiderin in Königsberg, die Frisur mit dem Myrtenkranz und dem daran befestigten Schleier musste probiert, das Placement für das Hochzeitsessen besprochen werden und und und …
    Das Menü hatte Wilhelmine schon mit Helma festgelegt. Als Aglaia Einwände machte, fühlte sich die Mamsell veranlasst, ihr Missfallen mit mehreren lauten »Erbarrmerche!« auszudrücken. Seit Wochen arbeitete sie schließlich schon in der Küche mit einer Schar von Helfern, damit alles im Überfluss vorhanden war. Lieferungen mit den teuersten Weinen und Champagner trafen aus Königsberg ein, und Kurt hatte Anweisung bekommen, den besten Portwein aus dem Keller zu holen.
    Der Graf reiste gleich nach Ostern wieder ab nach Berlin. Der Abschied von seiner Frau war äußerst kühl ausgefallen, während er Aglaia fest in seine Arme genommen hatte. »Ich bin rechtzeitig zu deiner Hochzeit zurück, mein Herz«, versicherte er ihr. »Ich will doch mein geliebtes Kind zum Altar führen. Und sorge dich nicht zu sehr um Tanya. Ich kenne Christine von Lerchenfeld, sie ist eine gute Frau und wird sich um sie kümmern. Wenn das Kind da ist, werden wir einen Weg finden, für beide zu sorgen. Ich verspreche es dir.«
    Jeden Abend schloss Aglaia Tanya in ihr Nachtgebet ein, in der Hoffnung, sie bald wiederzusehen. Aber in Gegenwart ihrer Mutter erwähnte sie ihren Namen nicht mehr. Die Einzige, mit der sie wagte, offen über ihre geliebte Cousine zu reden, war Elvira. »Was denkst du, Tante Elvira, könnten wir Tanya und ihr Kindlein nicht zu uns nach Birkenau holen?«, fragte sie einmal ihre Tante. »Wo soll sie denn sonst hin, Mama will sie mit Sicherheit hier nicht haben. Kannst du nicht mal mit Eberhard darüber sprechen?«
    Elvira wusste nicht so recht, was sie darauf antworten sollte. »Kommt Zeit, kommt Rat«, meinte sie. »Wenn es so weit ist, wird sich bestimmt ein Weg finden. Ich bin sicher, dein Vater wird sich darum kümmern.« Aglaia blieb nichts anderes übrig, als sich damit zufriedenzugeben.
    »Ich fahre heute mal rüber nach Wallerstein, Jesko«, verkündete Elvira an einem Frühlingsmorgen beim Frühstück. »Es ist so herrliches Wetter, und ich will mal sehen, wie die Hochzeitsvorbereitungen vorangehen. Es ist dir doch recht, mein Lieber?«
    »Aber natürlich, mein Schatz. Ich könnte mal wieder mit Eberhard nach Linderwies reiten. Er sagt mir schon seit Tagen, dass ich mir endlich die Fohlen anschauen soll. Es muss da ein paar Prachtexemplare geben.«
    Elvira lächelte ihren Mann an. »Na, dann bin ich aber froh, so wirst du mich ja nicht allzu sehr vermissen.« Eberhard war hereingekommen. Er sah frisch und gesund aus und war schon seit Stunden auf den Beinen.
    »Na, wie geht’s, mein Junge«, begrüßte ihn Jesko. »Ist alles in Ordnung?«
    »Blendend geht es mir, Papachen, und so weit ist auch alles in Ordnung. Ich bin mit Basedow die Zäune der Koppeln abgeritten. Einige Stellen müssen ausgebessert werden, aber das ist ein Klacks.«
    »Was meinst du, Jungchen, ist der Basedow ein guter Mann?«, fragte Jesko.
    »Er hat als Verwalter beste Referenzen und macht mir einen hervorragenden Eindruck«, meinte Eberhard. »Ich glaube, wir haben mit ihm einen guten Fang gemacht.«
    »Das hoffe ich. Du hast mit der Verwaltung von Birkenau und Linderwies schließlich genug am Hals.« Unaufgefordert schenkte der Diener ihm frischen Kaffee ein. Genießerisch schloss Eberhard die Augen. »Was für ein Duft«, sagte er, »und einen Mordshunger habe ich.« Während er sich mehrere weiche Eier in ein Glas schlug und das frisch gebackene Brot dick mit Butter bestrich, fragte er: »Wann kommst du nun endlich mit nach Linderwies, Papa? Wenn du noch lange zögerst, sind die Fohlen ausgewachsen.«
    »Heute, mein Junge.« Jesko lachte. »Meine Frau verlässt mich nämlich und fährt rüber zu deiner Braut.«
    »Dann küsse sie von mir!«, rief Eberhard, und mit

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