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Himmel über Tasmanien

Himmel über Tasmanien

Titel: Himmel über Tasmanien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T McKinley
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Vermögens soll für Lorelei treuhänderisch verwaltet werden.«
    Gwen war offenkundig schockiert. »Was soll das heißen, der Großteil ihres Vermögens? Welches Vermögen? Ich dachte, wir wären arm und hätten dieses Haus gemietet?«
    »Eunice wollte nicht, dass du weißt, wie viel Geld vorhanden war, weil ihr klar war, dass du es entweder verplempern oder widerwärtige Mitgiftjäger damit anlocken würdest. Sie hat dieses Anwesen gekauft mit dem, was übrig blieb, nachdem die Schulden deines Vaters aus dem Verkauf des Hauses in Coogee getilgt waren.«
    Gwen kniff die Augen zusammen, und ihre Stimme war gefährlich leise. »Wie viel Geld hat sie denn nun gehabt?«
    Clarice zog die Schublade im Küchentisch auf und holte das Testament heraus. »Lies es selbst. Darin wird alles deutlich erklärt.«
    Gwen riss das Testament an sich. Es zu lesen dauerte nicht lange, doch bevor sie an den Schluss kam, war sie schon aschfahl. »Sie war die ganze Zeit über stinkreich und hat nie ein Wort gesagt«, fauchte sie. Ihre Finger umklammerten das Dokument. »Und sie hat alles diesem … diesem … wehleidigen Balg hinterlassen.« Farbe schoss in das bleiche Gesicht, und die Augen versprühten Gift. »Und was ist mit mir? Ich war ihre Tochter und sollte von Rechts wegen alles erben.«
    »Sie hat dich vielleicht zur Welt gebracht, aber du warst die längste Zeit keine Tochter für Eunice.« Clarice fühlte sich außerordentlich ruhig, während der Sturm in Gwens Gesicht tobte. »Wie der letzte Wille deutlich zum Ausdruck bringt, wird das Anwesen dir ein Zuhause bieten, und das Einkommen aus dem Treuhandvermögen wird dich ganz komfortabel unterstützen.«
    »Das ist ein Tropfen auf den heißen Stein, verglichen mit dem, was die Schlampe gekriegt hat.«
    Clarice biss sich auf die Zähne. »Lorelei hat nie deine Vorteile gehabt. Das Treuhandvermögen wird sie mit einer guten Ausbildung versorgen und dabei helfen, sie vor den Auswirkungen der Schande zu bewahren, unehelich zu sein.«
    »Das ist dein Werk«, knurrte sie. »Du hast dafür gesorgt, dass sie ihr Testament ändert. Sie war nicht ganz richtig im Kopf, als sie es unterschrieben hat, und das werde ich beweisen. Ich werde dich, den Anwalt und die Göre verklagen, damit ich bekomme, was mir von Rechts wegen zusteht.« Sie stand mitgeballten Fäusten vor Clarice, ihre Brust hob und senkte sich mit jedem wütenden Atemzug. »Das ist mein Geld, und ich werde es nicht kampflos aufgeben.«
    Clarice erhob sich von ihrem Stuhl und stellte sich ihr. »Eunice hat dieses Testament wenige Monate nach Loreleis Geburt aufgesetzt. Sie war bei klarem Verstand und hat sogar ihren Arzt veranlasst, zu bestätigen, dass sie genau wusste, was sie tat.« Sie schaute die junge Frau durchdringend an. »Sie wusste, dass du das Testament würdest anfechten wollen, wusste, dass du alles tun würdest, um Lorelei das Erbe streitig zu machen, und hat beizeiten die geeigneten Schritte eingeleitet, um dir zuvorzukommen.«
    Gwens Schultern sackten zusammen, und Tränen der Enttäuschung und Wut rannen über ihr Gesicht, als sie sich wieder setzte. »Aber woher hatte sie all das Geld?«, jammerte sie. »Daddy wurde für bankrott erklärt, und wir haben gelebt wie die Kirchenmäuse.«
    Clarice betrachtete Gwen ohne Mitleid. »Unsere Mutter war schon einige Jahre verwitwet und starb etwa um die Zeit, als Lorelei zur Welt kam. Sie war eine wohlhabende Frau, und ihr Vermögen wurde zwischen Eunice und mir aufgeteilt.«
    »Das ist ungerecht.«
    Clarice zuckte mit den Schultern. »Das Leben ist selten gerecht. Du musst einfach lernen, dich damit abzufinden.« Sie drehte Gwen den Rücken zu und goss sich noch eine Tasse Tee ein. »Aber du musst allein damit zurechtkommen«, fügte sie hinzu, »denn ich nehme Lorelei mit nach England.«
    Gwen schniefte, ihre Tränen versiegten, sie schob den Stuhl auf dem Holzboden zurück und stand auf. »Du nimmst sie nirgendwo mit hin«, knurrte sie.
    Clarice drehte sich zu ihr um. »Ich glaube, du wirst merken, dass ich es kann.«
    »Nein, kannst du nicht. Sie ist meine Tochter, nicht deine.«
    »Beleidige mich nicht mit diesem Argument«, fuhr Clarice sie an. »Seit dem Tag ihrer Geburt hattest du kein freundliches Wort oder auch nur einen Blick für die kleine Maus übrig. Du bist keine Mutter, du bist eine rachsüchtige, boshafte Harpyie, die ein wehrloses Kind als Sandsack benutzt. Und wage nicht, es zu leugnen, ich habe die Prellungen gesehen und das, was du mit ihren

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