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Himmel über Tasmanien

Himmel über Tasmanien

Titel: Himmel über Tasmanien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T McKinley
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und schüttelte ihnen die von Arbeit rauen Hände. »Ich zahle Standardlöhne, aber Unterkunft und Verpflegung sind inklusive.« Er grinste. »Mum kocht, also fehlt’s euch hier an nichts.«
    Lulu merkte, dass sie über den Wirbel, den Eliza verursacht hatte, vergessen worden war, und so etwas Ähnliches wie Eifersucht versetzte ihr einen Stich, als das Mädchen sich weiterhin an Joes Arm festhielt und ihn kokett anlächelte. In ihrem gelben Seidenkleid und Mantel mit dazu passenden Pumps sah sie aus, als wollte sie an einer Party im Palastgarten teilnehmen. Ihr Make-up war makellos, wenn auch ein wenig dick aufgetragen, und ihr kurz gehaltenes Haar wurde von einer funkelnden Schmetterlingsspange gehalten.
    Lulu wandte sich ab und stellte fest, dass Molly sich zu ihr gesellt hatte. Auf ihrem Gesicht lag ein eigenartiger Gesichtsausdruck, der kurz darauf durch ihre gedämpften Worteerklärt wurde. »Ich setze große Hoffnungen in die beiden«, gestand sie. »Eliza ist gut für Joe, und sie haben vieles gemeinsam. Es würde dem Hof außerdem nicht schaden, sie in der Familie zu haben.« Ihr Blick war nicht unfreundlich, aber ruhig und bedeutungsschwanger, die Botschaft war unmissverständlich.
    »Dann wollen wir hoffen, dass Joe die Dinge im selben Licht sieht«, erwiderte Lulu ebenso vertraulich. »Aber ich vermute, sie ist ein bisschen zu reich für ihn.« Da sie die Unterhaltung nicht weiterführen und riskieren wollte, dass Molly ihr die Verletzung anmerkte, entfernte Lulu sich, als der Reiterzug sich im Hof sammelte.
    Die Zuchtpferde wurden auf die Koppel gelassen, und die Pferdeboxen wurden vorsichtig neben der Scheune abgestellt. Das Plappern und Lachen schwirrte um Lulu herum, während sie Joes und Elizas Rundgang über den Hof verfolgte.
    Sie war sehr hübsch, gestand sie sich im Stillen ein, schätzte jedoch, dass sie kaum älter als achtzehn war, und sie hatte etwas Unechtes an sich. Die mädchenhafte Begeisterung passte nicht zu der eleganten Kleidung und dem schweren Make-up, ebenso wenig konnte sie über die entschlossene Koketterie in ihren Augen hinwegtäuschen, sobald sie Joe anschaute. Offenkundig war sie der Liebling im Hof – und sie schwelgte in der Aufmerksamkeit –, aber Lulu, sonst allzu schnellen Urteilen eher abgeneigt, konnte sich nicht für sie erwärmen.
    »Sie ist furchtbar nett, nicht wahr?« Vorsichtig kam Dolly mit ihren Pumps über die Pflastersteine und lehnte sich an die Stallwand.
    »Das kann ich nicht sagen«, erwiderte Lulu. »Ich hatte noch nicht die Möglichkeit, mit ihr zu sprechen.«
    Dolly beäugte sie, runzelte die Stirn und verzichtete auf eine unverblümte Entgegnung. »Sie erinnert mich an jemanden, aber mir fällt nicht ein, an wen.«
    »Schau in einen Spiegel, Dolly, sie könnte deine jüngere Schwester sein.«
    »Vermutlich, ja, und sie hat auf jeden Fall meinen Spürsinn für Farbe und Stil. Mir gefällt ihre Haarspange.« Sie schnippte sich eine Strähne aus den Augen, sah dem wirren Treiben rings um das Mädchen zu und zündete sich eine Zigarette an. »Sie ist natürlich noch entsetzlich jung, aber ich habe gesehen, wie sie Joe anschaut. Der Glückliche. Nicht viele Mädchen empfehlen sich mit solchen Geschenken.«
    Lulu zuckte mit den Schultern, als wäre es ihr gleichgültig, und wandte sich ab, um Child zu streicheln.
    »Oh, Schätzchen. Bin ich etwa in einen Fettnapf getreten?« Dolly legte Lulu eine Hand auf die Schulter. »Tut mir leid, Liebes, mir war nicht klar, dass du auch für ihn schwärmst.«
    »Sei nicht albern«, knurrte sie und entfernte sich. »Er ist nur ein sehr netter Mann, dessen Gesellschaft mir Spaß macht. Außer Ocean Child haben wir nur wenig gemeinsam.«
    Dolly zog an der Zigarette. »Mmm. Mich dünkt, sie protestiert zu viel«, flüsterte sie. Einen Moment lang herrschte Schweigen. »Sei bloß vorsichtig, Schätzchen, du bist nur für kurze Zeit hier, und es wäre nicht richtig, die Pferde scheu zu machen und ihn zu ermutigen.«
    »Ich ermutige niemanden«, blaffte sie. »Halt die Klappe, Dolly. Du redest wirres Zeug.« Trotz ihrer giftigen Antwort musste Lulu zugeben, dass Dollys Rat berechtigt war, denn sie hatte gewollt, dass Joe sie küsste – auch wenn es ein schrecklicher Fehler gewesen wäre.
    Dolly machte schon den Mund auf, um etwas dagegenzuhalten, als eine Stimme ertönte. »Tag, Sie müssen Lulu und Dolly sein. Schön, Sie kennenzulernen.«
    »Gleichfalls.« Lulu schüttelte die ihr dargebotene Hand. Bei näherem Hinsehen

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