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Himmel über Tasmanien

Himmel über Tasmanien

Titel: Himmel über Tasmanien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T McKinley
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keuchte Clarice, »hat sie gesagt … ich und … Vater?«
    »Sie hat so etwas gesagt«, wich sie aus, »aber sie war immer so eine Lügnerin, ich glaube ihr kein Wort.«
    »Es ist wahr«, keuchte Clarice. »Dachte … liebe ihn … was passierte … nicht von meiner Seite aus.«
    »Du musst nichts erklären, Mutter. Bitte, verausgabe dich nicht.«
    Der Griff um ihre Finger wurde fester, ihre Miene drückte den Wunsch aus, zu sprechen, zu erklären, bevor es zu spät war. »Hat ausgenutzt … dumme junge Frau.« Sie versank in Schweigen, hektische Flecken traten in ihr Gesicht, ihre Brust hob und senkte sich in dem Bemühen, zu atmen.
    »Er hat euch letzten Endes alle schlecht behandelt«, sagte Lulu. »Primmy hat es mir erzählt. Gwen tut mir beinahe leid«, gestand sie, »denn sie hat ihn geliebt, und er hat sie verlassen.« Sie beugte sich näher über Clarice. »Aber ich habe diese lange Reise gebraucht, um zu verstehen, warum Gwen sich so verhalten hat, und um zu erkennen, welches Glück ich mit dir habe, Mutter. Danke, dass du mich gerettet hast und dass du mich liebst.«
    Eine einsame Träne rann über die pergamentene Haut und tropfte auf das Kissen. Die Anspannung fiel von ihren Fingern ab. »Müde«, sagte sie schwer atmend. »So müde.«
    »Dann schlaf, Mütterchen. Ich bin hier, wenn du wach wirst.«
    Clarice fielen die Augen zu, und Lulu griff wieder nach Joes Brief, um ihn noch einmal zu lesen.
    »Ist … von Joe?« Clarice’ Stimme klang schläfrig.
    »Soll ich ihn laut vorlesen?«
    »Nein«, seufzte sie. »Persönlich … vertraulich.« Ihre Stimme verstummte, und sie schien in den Kissen zu versinken.
    »Eigentlich nicht, und ich bin mir sicher, Joe hätte nichts dagegen«, sagte Lulu und glättete das dünne Papier.
    »Gehst … zurück?«
    Lulus Tränen sammelten sich zu einem Kloß in ihrem Hals. »Wahrscheinlich nicht«, gab sie zu. »Ich bin hier in Sussex mit dir glücklich.«
    »Liebst du Joe Reilly?« Ihre Stimme war plötzlich überraschend kräftig, ihr Atem ging regelmäßiger, sie schlug die Augen auf und sah Lulu direkt an.
    Lulu errötete und nickte, Hoffnung keimte auf, dass Clarice sich am Ende doch noch erholte. »Ich glaube schon«, gestand sie, »aber …«
    Clarice packte ihre Hand. »Dann geh zu ihm, Liebes. Sag es ihm. Vergeude nicht dein Leben.«
    »Ich lasse dich nicht wieder allein, Mutter.«
    Der Griff wurde schwächer, und Clarice’ Hand sank auf das Bettlaken, ihre Augen fielen zu. »Im Herzen warst du schon immer in Tasmanien«, sagte sie leise, »und jetzt ist auch der Mann dort, den du liebst. Lass es nicht zu lange zu, Liebes, er wird nicht ewig warten.«
    Lulu blinzelte die Tränen zurück. »Das erwarte ich auch nicht von ihm«, sagte sie mit schwankender Stimme.
    »Ich wünschte, ich hätte ihn kennengelernt«, seufzte Clarice. »Du wirst eine wunderschöne Braut abgeben.«
    »Du wirst ihn kennenlernen«, schluchzte Lulu, erschrocken darüber, wie müde Clarice klang, wie fern – als ließe sie los und zöge sich Stück für Stück von ihr zurück. »Und natürlich wirst du mich als Braut erleben. Du siehst gesünder aus und klingst schon so viel besser. Es dauert nicht mehr lange …«
    Clarice’ pergamentene Haut leuchtete im Winterlicht auf, das zum Fenster hereindrang, und ihre Augenlider flatterten.
    Lulu ergriff ihre Hand. »Schlaf nicht ein, Mutter. Bitte nicht. Ich muss dir noch so viel sagen.«
    »Ich muss gehen«, murmelte sie. »Eunice ruft nach mir.« Ihre Stimme versiegte, und mit einem letzten Seufzer verließ Clarice sie.
    Lulu schloss sie in die Arme. Sanft hielt sie Clarice fest, strich mit den Fingern über das silbergraue Haar; ihr brach das Herz. Ihre Mutter war von ihr gegangen, und noch nie im Leben hatte sie sich so allein gefühlt.
    Joe saß in seinem unaufgeräumten Büro, Lulus Brief auf dem Schreibtisch vor sich. Dass Clarice gestorben war, bedauerte er zutiefst, und bei dem Gedanken an die trauernde Lulu tat ihm das Herz weh. Frustriert, dass er nichts tun konnte, um ihr zu helfen, schob er den Stuhl zurück und stellte sich an die Tür, die Schulter an den Türrahmen gelehnt. Wenn er sich doch nur die Zeit hätte nehmen und zu ihr fahren können, doch England war so weit weg, und er hatte Verpflichtungen hier, die er nicht aufschieben konnte. Die Situation war hoffnungslos.
    In Gedanken kehrte er zu ihrem Brief zurück. Wenigstens war sie nicht allein, denn Sybilla war früher als geplant von Brisbane aufgebrochen und in Sussex

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