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Himmel über Tasmanien

Himmel über Tasmanien

Titel: Himmel über Tasmanien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T McKinley
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Sehen.«
    Er wollte offenbar nicht über Gwen sprechen, was eigentlich nicht überraschend war in Anbetracht dessen, was heute passiert war. »Aber das hier ist eine kleine Insel, und jeder kennt jeden. Ihre Wege müssen sich irgendwann gekreuzt haben.«
    Wieder war ihm anzusehen, dass er sich äußerst unbehaglich fühlte. »Hab sie nie kennengelernt, aber ihr geht der Ruf voraus, Ärger zu machen«, nuschelte er vor sich hin.
    Lulu schluckte das und nahm hin, dass es nach dem heutigen Tag keine lang ersehnte Versöhnung geben würde und Gwens Unbeliebtheit nur zu erwarten gewesen war. Sie zog die richtigen Schlüsse und beschloss, Joe weiter auf den Zahn zu fühlen. »Bringen Sie Ihre Besitzer immer unten im Tal unter?«
    »Wir haben nicht so viele Besitzer«, sagte er, ohne sie anzusehen. »Ich fange gerade erst an, das Geschäft wieder auf die Beine zu stellen.«
    »Aber das ist doch jahrelang ein Rennstall gewesen«, hakte sie nach. »Er war doch zu Zeiten Ihres Vaters und Großvaters bestimmt voll ausgelastet?« Sie warf einen Blick zum ausgedehnten Gehöft hinüber. »Das Haus scheint ziemlich groß für Ihre Mutter und Sie«, setzte sie spitz hinzu.
    Er wurde rot und scharrte im Staub. »Mum mag keine Fremden im Haus«, murmelte er.
    Joe weigerte sich, sie anzuschauen, aber sie war fest entschlossen, die Wahrheit aus ihm herauszubekommen. »Sindes Fremde, die sie nicht leiden kann – oder nur Gwen Coles Tochter, gegen die sie eine Abneigung hat?«
    Unangenehm berührt blickte er unter der Hutkrempe zu ihr auf. »Das hat Mum nie so gesagt«, wich er ihr aus.
    »Also ist Gwens Gift noch wirksam wie eh und je«, flüsterte sie. Tränen brannten in ihren Augen, und sie blinzelte sie weg. »Ich bin nicht meine Mutter, Joe«, sagte sie mit zitternder Stimme, »und es ist ungerecht, mich zu verurteilen, bevor ich die Gelegenheit hatte, dies unter Beweis zu stellen.«
    Joe sah die Tränen an ihren Wimpern glitzern und hatte plötzlich ein schlechtes Gewissen. Er hatte sich so große Mühe gegeben, dieser Unterhaltung auszuweichen, aber sie hatte sich förmlich an ihn herangeschlichen, und jetzt wusste er nicht, was er tun sollte. Er verabscheute Lügen und wollte nicht in diese Lage gebracht werden. Mitfühlend berührte er ihre Schulter. »Tut mir leid«, sagte er, »bitte, glauben Sie nicht, dass ich etwas damit zu tun hatte.«
    Sie schüttelte seine Hand ab. »Es ist Ihr Rennstall«, sagte sie verächtlich. »Bestimmt lassen Sie sich von Ihrer Mutter nicht alle Regeln aufstellen?«
    »Für gewöhnlich nicht«, gab er beschämt zu, »aber Sie kennen meine Mutter nicht.« Er sah ihr an, dass diese Entschuldigung sie nicht beeindruckte, und fuhr fort: »Ich habe mir die größte Mühe gegeben, sie umzustimmen, aber wenn Mum sich etwas in den Kopf gesetzt hat, könnte selbst ein Erdbeben sie nicht davon abbringen.«
    Lulu verschränkte die Arme, ihre Miene zeigte kein Mitgefühl.
    Joe seufzte aus tiefstem Herzen. »Im Umkreis von zwanzig Meilen gab es keine Unterkunft für Sie, und ohne Transportmittel hätten Sie festgesteckt. Es war meine Idee, dass Sie sich in Dads Zuflucht unten am Fluss niederlassen.«
    »Und dagegen hatte sie nichts?«
    Er lächelte gequält. »Sagen wir mal so, sie hat letztendlich erkannt, dass es so sinnvoller ist.«
    Ihre schönen blauen Augen betrachteten ihn durch unvergossene Tränen und zerrissen ihm das Herz. »Warum das, Joe?«
    Vor diesem ruhigen Blick gab es kein Entkommen. »Um Ihre Ankunft haben sich viele Gerüchte und Mutmaßungen gerankt«, sagte er leise, »und man stellte sich die Frage, wie Sie und Mum wohl zurechtkommen würden – und wie Gwen auf das alles reagieren würde.«
    Sie musste gesehen haben, dass er zögerte, fortzufahren, denn sie berührte seinen Arm und schenkte ihm ein verschwommenes Lächeln. »Tut mir leid, dass Sie in diese vertrackte Lage geraten sind, Joe, aber Sie können es mir ruhig sagen, denn ich werde nicht aufhören zu fragen, bis ich alles weiß.«
    Davor hatte er Angst gehabt, aber er machte tapfer weiter. »Mum hat ein gewisses Maß an sturem Stolz«, erklärte er zögernd. »Ihr wurde klar, wenn sie sich weigerte, Sie unterzubringen, dann würde sie sich Gwen fügen und die Richtigkeit der Gerüchte bestätigen.«
    »Inwiefern?«
    Joe holte tief Luft. »Mum und Gwen hatten vor Jahren einen ernsten Krach. Ich hab keine Ahnung, worum es dabei ging«, fügte er hastig hinzu, »aber er war so schlimm, dass Mum jede Menge Groll gegen Gwen

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