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Himmel un Ääd (German Edition)

Himmel un Ääd (German Edition)

Titel: Himmel un Ääd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Glaser
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entsprechenden
Internetplattformen werden mit negativen Kritiken überschwemmt. Schritt sechs: Besuch
des Gesundheitsamtes wegen der Fischvergiftung eines Gastes. Schritt sieben:
Fensterscheiben werden eingeschlagen, Graffiti an die Türen gesprüht. Schritt
acht: In anonymen Anrufen wird gedroht, das störende Restaurant anzuzünden.
Schritt neun: Baustellen in der unmittelbaren Nähe verhindern freien Zugang.
Schritt zehn: Die bisherigen Besitzer geben auf. So sind sie bei Helen
vorgegangen und auch bei Luzia Saalfeld, der das ›Pfeffer & Salz‹ in der
Südstadt gehört hat. Leider haben die zwei Ladys erst gemerkt, was da für ein
Spiel gespielt wird, nachdem man sie schon mürbegekocht hatte. Katharina?« Dany
stockte. »Bist du noch da?«
    So ganz kapierte
ich nicht, was Dany mir da erzählte, aber der eine oder andere Punkt hatte in
meinem Kopf ein Alarmglöckchen ausgelöst, und das schrillte unangenehm weiter,
während in meinen Gehirnwindungen die Gedanken Achterbahn fuhren. War ich jetzt
auf der Agenda dieser »All-inclusive«-Mafia oder nicht? Ein Kaufangebot hatte
mir schließlich keiner gemacht.
    »Was ist mit Spionage?«,
fiel mir ein. »Hat deine Chefin davon was erzählt?«
    »Nein, hat sie
nicht. Aber am besten, du redest mit ihr selbst«, schlug Dany vor. »Sie weiß,
dass die auch im Rechtsrheinischen eine Filiale aufmachen wollen. Das
Rechtsrheinische ist ja kulinarisch noch Terra incognita, so was lockt immer
Goldgräber an.«
    Das wusste ich
bereits. Wer hatte mir davon erzählt? Adela? Kuno? Die letzten Tage waren nicht
so verlaufen, als dass ich Informationen in die richtigen Schubladen hätte
einordnen können.
    »Also ich würde an
deiner Stelle in die Offensive gehen«, klugscheißerte Dany. »Ruf Helen an. Die
ist ganz wild darauf, den ›All-inclusive‹-Leuten eins auszuwischen. Sie will
jetzt übrigens so eine Guerilla-Kochnummer aufziehen.«
    »Was will sie?«
    »Guerilla-Kochen.
Mobile Küchen, Hinterhof-Events, ›Soulkitchen‹«, zählte Daniel so
selbstverständlich auf, als müsste mir das geläufig sein. »Wilde Küche,
rebellisches Kochen. Ist eine coole Bewegung.«
    Das konnte mir
alles gestohlen bleiben. Bewegung hatte ich nun wahrlich genug, dafür musste
ich nicht in den Koch-Untergrund gehen.
    »Gib mir mal ihre
Telefonnummer«, murmelte ich und tastete das Bett nach etwas zum Schreiben ab.
Ich bekam ein Prospekt in die Finger und fischte einen Kugelschreiber aus der
Nachttischschublade. Dany diktierte mir die Telefonnummer.
    »Wenn du Hilfe
brauchst, sag Bescheid«, bot er großzügig an. »Ich fighte gerne
und bei so einer David-gegen-Goliath-Nummer besonders.«
    Mein Handy
verstummte, und mein verwirrter Kopf schickte mir ein Bild, in dem sich Dany in
Schwert und Rüstung vor der Zeremonienmeisterin aufbaute. Wasser spritzte aus
dem japanischen Zierbrunnen, die Zigarettenfräuleins schrien Zeter und Mordio,
Dany stürmte als strahlender Held die Treppe hoch auf einen vor Angst
bibbernden Eilert zu. Ich schüttelte den Kopf und wischte das Bild weg.
    In den Fingern
hielt ich immer noch das Prospekt. Mit schmerzhafter Deutlichkeit fiel mir
wieder ein, dass es dieses Papier war, das mir gestern Nacht den Rest gegeben
hatte. Ich hatte den Flyer in Eckis Koffer gefunden. In den spanischen Farben
Gelb und Rot gehalten, zeigte das Faltblatt eine Hotelanlage, die »El Solare«
hieß. Das gleiche Prospekt hatte auf Minkas Wohnzimmertisch gelegen, als ich
mit Arîn dort gewesen war. Auf dem in meiner Hand hatte sich Ecki verschiedene
Küchenposten notiert und Varianten einer Küchenbrigade durchgespielt.
    Nach all den
Schlägen, die mir der Mann, mit dem ich bis ans Ende der Welt gehen wollte, in
den letzten Tagen verpasst hatte, war es mir unvorstellbar erschienen, dass
mich Ecki noch tiefer verletzen konnte.
    Ich hatte mich
geirrt. Es gelang ihm mit dem »El Solare«. Das Ganze war wie ein Déjà-vu. Nein,
so ein feines Prospekt hatten wir von unserem Wiener Beisel nicht machen
lassen, aber in den Zeiten, als auch er noch daran glaubte, hatte Ecki das
»Paradeiser« gemalt und ebenfalls Variationen für die Küche durchgespielt.
    Was das
»Paradeiser« für Ecki und mich war, bedeutete das »El Solare« für Minka und
Ecki. Er wollte mit ihr nach Spanien gehen. Keine kleine Affäre. Eine
Entscheidung fürs Leben. Allein die Vorstellung, dass er mit Minka über so ein
Projekt gesprochen hatte, zertrümmerte mir die Knie und haute mir den Boden
unter den Füßen dreimal weg.

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