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Himmel un Ääd (German Edition)

Himmel un Ääd (German Edition)

Titel: Himmel un Ääd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Glaser
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ich Ihnen alles zu
sagen. Also dieses Teil weckt ja in jedem Mann den kleinen Jungen. Sagen Sie's
nicht weiter, aber die Kollegen und ich haben sie mal ausprobiert. Alles
tipptopp in Schuss. Die hätte ich gerne.«
    Ich wollte wissen,
wann er heute noch einmal in der Keupstraße nach dem Rechten sehen würde. Gar
nicht mehr, war die Antwort. Er sei schon da gewesen, die weißen Mäuse seien
platziert, morgen werde er nachsehen, ob die Aktion von Erfolg gekrönt gewesen
sei.
    »Ich weiß, wer die
Eisenbahn geerbt hat und dass diejenige sie verkaufen will«, sagte ich. »Ich
rede mit ihr, wenn Sie heute noch nach dem Pachtvertrag sehen.«
    »Verlockendes
Angebot, aber leider kriege ich das heute nicht hin«, bedauerte der
Brandmeister. »Aber morgen schau ich gerne danach. Fragen Sie die Erbin doch
mal, was sie für die Eisenbahn will.«
    Morgen? Morgen war
mir eindeutig zu spät. Wenigstens einen Punkt meiner langen To-do-Liste wollte
ich heute abhaken können. Ich war mir sicher, dass Sabine Mombauer den Vertrag
bei sich gehabt hatte. Es ärgerte mich, dass Brandt diesem Papier nicht die
Bedeutung zu geben schien, die es hatte. Bestimmt war der Vertrag übersehen
worden. Denn etwas, von dem man nicht weiß, dass es existiert, kann man nicht
suchen, wusste ich. Also rief ich Irmchen an und fragte sie, ob sie den Ersatzschlüssel
zu Mombauers Wohnung noch hatte.
     
    Ich packte meine
knöchelhohen Wanderschuhe in einen Rucksack, lieh mir Kunos Fahrrad aus und
kaufte in einem Drogeriemarkt auf der Deutzer Freiheit ein Paar sehr feste
Gummihandschuhe. Dann radelte ich am Rhein entlang in Richtung Mülheim. Auto,
notierte ich mir in Gedanken. Ich musste Brandt heute Abend fragen, wo es war
und wann ich es wiederhaben konnte. Vom Fluss her blies mir ein kräftiger Wind
entgegen, und seit vierzehn Tagen zogen zum ersten Mal wieder graue Wolken über
den Himmel. Unter der Mülheimer Brücke hatte das Grau den letzten Zipfel Blau
verschluckt. Als ich das Fahrrad vor dem Haus von Irmchens Freundin abstellte,
verdrängten schon tiefschwarze Wolken die grauen. Mit dem Schlüssel in der
Tasche fuhr ich weiter zur Keupstraße. Ein fernes Donnergrollen war zu hören,
erste Blitze zuckten über den Spielplatz. Eine Plastiktüte wehte über die
menschenleere Straße. Nichts und niemand hielt sie auf, bis sie sich in einer
kümmerlichen Hecke an der Ecke zur Regentenstraße verfing.
    Ich zog meine
Slippers aus und stopfte die Jeans in meine Wanderschuhe. Schon klatschten die
ersten Regentropfen auf den trockenen Beton. Ich schloss die Tür auf und machte
das Flurlicht an. Mit kräftigem Tritt die Treppen hochpolternd, sang ich laut:
»Lalala«, und hoffte, dass mein Krach hier drinnen und der Gewitterdonner
draußen die Kobra in den hintersten Winkel dieses Hauses trieb. Ich öffnete die
Mombauer'sche Wohnungstür, stülpte mir die Gummihandschuhe über und knipste
auch hier das Licht an.
    An der Garderobe
baumelte immer noch Mombauers Schützenuniform in der Plastikfolie. Der
mehlbestäubte Boden erinnerte an frisch gefallenen Schnee. Nirgendwo entdeckte
ich verräterische Schlangenlinien. Ich trampelte mit kräftigen Schritten weiter
und sang mit meinem »Lalala«, unterstützt durch den in kürzeren Abständen
grollenden Donner, gegen die Schlange an. Sabine Mombauer hatte den Vertrag
mitgebracht, aber in ihrer Handtasche war er nicht gefunden worden. Wo hätte
ich ihn an ihrer Stelle abgelegt? In der Küche, auf dem Tisch. Dort hätten wir
uns hingesetzt, um ihn zu unterzeichnen. So ignorierte ich auf dem Weg dorthin
das Schlafzimmer und warf nur einen schnellen Blick ins Wohnzimmer, wo unter
dem Tisch der ebenfalls mehlbestäubten Eisenbahn ein paar Mäuse ängstlich in
einem Käfig fiepten.
    Unter dem
Küchentisch raschelten weitere Mäuse in einem Käfig. Auf dem Küchentisch nur
eine Mehlschicht, auf Eckbank, Herd und Arbeitsfläche ebenfalls Mehl. Selbst in
der Spüle. Dort hatte allerdings ein tropfender Wasserhahn das unschuldige
Mehlweiß in eine graue Miniaturkraterlandschaft verwandelt. Vielleicht war das
Papier hinter die Eckbank gerutscht? Ich schob sie zur Seite, fand nichts,
rückte die Bank wieder zurück. Wo hätte sie das Papier sonst ablegen können?
Auf der Fensterbank neben der Balkontür ein vertrocknetes Alpenveilchen,
zwischen Heizkörper und Wand nur Staub, jeder Stuhl säuberlich mit Mehl
bepudert. Ich zog alle Schubladen auf, schaute in den Küchenschränken nach.
Völliger Unsinn, aber ich tat es

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