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Himmel un Ääd (German Edition)

Himmel un Ääd (German Edition)

Titel: Himmel un Ääd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Glaser
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war Minkas Tomasz.
    »Weißt du, ob er
mit Nachnamen Pfeifer heißt?«, wollte ich wissen.
    Arîn zuckte mit
den Schultern. »Ich kenn ihn nur als Tomasz. Warum willst du das wissen?
Glaubst du, dass er sie umgebracht hat?«
    »Glauben hilft
dabei nicht weiter«, antwortete ich und kam mir schon ein wenig wie Brandt vor.
Ich fragte, ob sie noch mehr über diesen Mann wusste.
    Arîn fiel nur noch
ein, dass Minka ihr mal erzählt hatte, dass er über den Dächern der Stadt
wohnte. Ich fand, dass das zu einem passte, der Luftschlösser baute. Aber mit
den Luftschlössern bewegte ich mich schon wieder im Spekulativen. Nicht gut,
ich wollte mich lieber an Fakten festhalten. »Die Wahrheit«, würde Brandt
sagen. Ich sollte ihn anrufen, ihn und Angermann. Also stellte ich die
Essensreste in den Kühlschrank, wusch Arîns Plastikschüsselchen, packte alles
in eine Tüte und reichte diese Arîn.
    »Wir machen doch
bald wieder auf, oder?«, wollte sie beim Abschied wissen. Und du bist doch bald
wieder die Alte?, fragte ihr Blick.
    »Keine Sorge«,
sagte ich. »Ich habe schon die Ärmel hochgekrempelt. Danke noch mal für das
tolle Essen. Das hat mich echt aufgebaut.«
    »Du rufst mich an,
wenn du mich brauchst, nicht wahr?«, fragte sie, als wir an der Wohnungstür
angelangt waren. »Ich würde dir so gerne helfen, weil du mir doch auch geholfen
hast bei der Sache mit Justus in der Schule.«
    In der fiesen
Mobbing-Geschichte mit Justus hatte ich ihr vor ein paar Jahren beigestanden.
Es rührte mich, dass sie das ansprach, denn Arîn redete nicht gern darüber.
    »Klar melde ich
mich, wenn ich dich brauche«, versprach ich ihr. »Aber jetzt genieß den
geschenkten freien Tag. Hast du schon Pläne? Tanzen mit Pawan vielleicht?«
    »Pawan kann mich
mal! Mit dem hab ich so was von gestritten. Der schnürt mir echt die Luft ab«,
tönte Arîn. »Zwischen uns ist erst mal Funkstille. So wie er sich das
vorstellt, geht das auf gar keinen Fall.«
    Das kam mir
irgendwie bekannt vor und versetzte mir einen Stich, weil ich wieder an Ecki
denken musste. Vielleicht war es in der Liebe einfach so, dass nie gleich viel
geliebt wurde. Dass es in diesem verwirrenden Spiel keine Gerechtigkeit gab,
weil einer immer mehr liebt als der andere. Stopp!, befahl ich meinen Gedanken,
die sich erneut auf gefährlichem Terrain verirrten, und zwang mich, Arîn wieder
zuzuhören.
    »Ich geh heute
Abend ins Palladium«, erzählte sie jetzt, und ihre Augen strahlten. »Dany hat
mir eine Karte für die Beatsteaks besorgt. Die wollte ich schon lange mal live
hören!«
    »Na, dann pass
auf, dass du hinterher nicht mit Kanonen auf Spatzen schießt«, witzelte ich,
weil mir einfiel, dass Arîns Lieblings- CD der
Beatsteaks so hieß.
    »Wenn sich damit
auch Schlangen vertreiben lassen, immer«, lachte Arîn, und in ihren Augen blitzte
jugendlicher Optimismus. Dann fegte sie, immer zwei Stufen auf einmal nehmend,
die Treppe hinunter.
     
    Ich schloss die
Tür hinter ihr und ging zurück in mein Zimmer. Nach Arîns Besuch war das Handy
mein zweiter Schritt zurück in die Welt. Ich hörte die Mailbox ab. Drei Anrufe
von Adela. Beim ersten besorgte Fragen, beim zweiten Trost und Rat, beim
dritten teilte sie mir mit, dass sie die Tür eintreten werde, wenn ich bis zum
Morgen nicht aufgesperrt hatte. Meine gute Adela! So hätte ich als Freundin auch
gehandelt. Ihre Fürsorge rührte mich mal wieder und ließ mich unseren Streit
wegen Ecki in einem anderen Licht sehen. Es hatte wehgetan, dass sie mir in der
Sache nicht nach dem Mund geredet hatte. Aber vielleicht sah Adela viel klarer
als ich, weil ihr Verstand nicht von Herzeleid umnebelt war wie der meine.
    Ein Anruf von
Brandt, in dem er seine übliche Frage nach Ecki stellte und zudem mehr über
Tommi Mombauer wissen wollte. Er bat um Rückruf. »Ach, und dann noch etwas ganz
anderes, Frau Schweitzer«, schob er hinterher. »Möchten Sie vielleicht ein
junges Kätzchen haben? Die Katze meines Schrebergartennachbarn hat fünf
geworfen, er verschenkt sie. Eines hat ein rotes Fell und eine einzige weiße
Pfote und hat mich sofort an Sie erinnert.«
    Du liebe Güte! Was
musste ich für einen erbarmungswürdigen Eindruck hinterlassen haben, dass
Brandt auf eine solche Idee kam! Ein Kätzchen! Und mit dem sollte ich dann
anstelle von Ecki in meinem Bett kuscheln, oder was?
    Ecki! Auch von ihm
gab es eine Nachricht. Keine Nachricht, die er mit seinem Handy verschickt
hatte, merkte ich an der Nummer. Mit einer Stimme auf

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