Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)
Leichen gefunden«, sagte sie. »Genau da, wo Sie es beschrieben haben.«
»Und Gannon auch, nehme ich an.« Ich rieb mir das Handgelenk, da, wo die Handschelle gesessen hatte.
»Ja natürlich. Ich konnte die Leiche vom Flugzeug aus sehen. Ich habe zwei Stunden dort gewartet, bis sie gekommen sind und mich geholt haben.«
»Das mit Ihrem Partner tut mir leid.« Ich wußte nicht, was ich sonst sagen sollte.
»Ich habe zu ihm gesprochen, während ich gewartet habe. Ich habe ihm versprochen, rauszukriegen, was da draußen wirklich passiert ist.«
»Das will ich genauso dringend wissen wie Sie. Haben Sie rausgekriegt, wann Albright und die anderen Männer getötet worden sind? Ich meine Tom …«
»Sie glauben, etwa vor zehn Tagen. Lange bevor Sie jemals in die Gegend gekommen sind.«
»Ja«, sagte ich, »allerdings.«
»Einer der Männer am Fundort des Autos muß gesehen haben, wie Ihr Laster vorbeikam. Offensichtlich hat er das gegenüber Claude erwähnt, also ist Claude dahin gekommen und hat Ihren Wagen vor dem Haus der Berards stehen sehen.«
»Und da muß er sich gedacht haben …«
»Daß Sie nicht nach Hause gefahren sind, wie wir es Ihnen gesagt hatten. Daß Sie Guy und seinen Großvater dazu gebracht haben, zum See rauszufliegen. Die Berards haben mir erzählt, was passiert ist, McKnight. Sie haben gesagt, Claude war so wütend über euch Jungs, daß er dort hinfliegen und euch holen wollte, um euch dann den ganzen Weg bis Michigan in den Hintern zu treten. Er hätte das auch melden können und einen der Polizeiflieger von Ontario rausschicken können, der euch geholt hätte. Hat er aber nicht. Und wollen Sie wissen, warum?«
Ich hatte das unangenehme Gefühl, daß ich die Antwort bereits kannte. »Warum?«
»Er hat ihnen gesagt, wenn er das meldet und man deshalb einen Flieger dort raufschickt, seid ihr beiden definitiv dran wegen absichtlicher Behinderung von Ermittlungen, und daß man durchaus auch die Berards anklagen könne. So wütend er auf euch Typen war, so wenig wollte er euch in ernsthaften Schwierigkeiten sehen. Verstehen Sie, was ich Ihnen da erzähle?«
»Doch, das verstehe ich.«
»Aber im Flugzeug der Berards wollte er dann auch wieder nicht dahin fliegen. Wußten Sie, daß das Flugzeug an sich stillgelegt worden ist?«
»Nein.«
»Er hat das Einfliegen von Jagdgesellschaften vor drei Jahren aufgegeben. Vor der Wiederinbetriebnahme hätte der Flieger zur Inspektion gebracht und erneut zugelassen werden müssen. Deshalb hat Claude Mr. Berards Schlüssel konfisziert und sie zum Stillsitzen verdonnert. Er sagte, er wolle Hank Gannon im Jagdhaus anrufen. Sein Flugzeug war ohnehin schneller.«
»Und Sie haben von all dem nichts gewußt?«
»Ich war wieder in der Zentrale. Er wußte, daß ich ihn niemals dorthin gelassen hätte. So was wie das hat er ständig gemacht, McKnight. Er hat mich damit in den Wahnsinn getrieben.«
Sie schüttelte den Kopf; beinahe hätte sie gelächelt.
»Ich weiß nicht, ob ich ihn dazu gebracht hätte, die Sache zu melden, oder nicht. Aber wenigstens hätte ich ihn veranlaßt, mich mitzunehmen.«
»Wenn Sie geflogen wären, wären Sie jetzt vermutlich auch tot.«
»Er hätte kaum beide von uns erwischt.«
»Wenn Sie nicht damit gerechnet hätten und wenn er Sie beide vor den Lauf gekriegt hätte …«
»Ihr Jungs solltet seine Rettung sein. Gannon hätte alles so arrangiert, daß man es euch angelastet hätte.«
»Und das war wirklich nur er? Vom Jagdhaus war sonst niemand involviert?«
»Es sieht nicht so aus. Es hat sich ergeben, daß Helen und die Trembleys am letzten Samstag nicht mal anwesend waren. Das ist der Tag, an dem die Männer angeblich zurückgeflogen sind.«
»Daß Helen nicht da war, wußte ich. Trembley, das sind Ron und Millie, stimmt’s?«
»Ja. Sie waren an dem Tag alle in Rimmins und haben Umzugskartons gekauft, damit sie alles einpacken konnten.«
»Mithin haben Sie mit ihnen gesprochen«, sagte ich. »Ich meine, seit gestern …«
»Drei Monate, McKnight. Er stand drei Monate vor der Pensionierung. Das war sozusagen das letzte, was er für jemanden tun konnte. Wie ein Cowboy da raus fliegen, Sie und Ihren Freund da rausholen und vor dem Knast retten, Das war die letzte Riesendummheit, die er vor der Pensionierung noch begehen wollte.«
Ich schloß die Augen.
»Die Berards haben den ganzen Tag gewartet. Am nächsten Morgen, als sie immer noch nichts gehört hatten, haben sie sich entschlossen, uns anzurufen. Ich
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