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Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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dem Schwimmer, hielt sich an der Leiter fest und beobachtete unseren Abflug.

Kapitel 19
    Als wir in der Luft waren, rief der Pilot das Hauptquartier an. Ein Constable tot am Schauplatz, ein weiterer Mann, der Inhaber des Flugzeugs, tot am Ufer. Fünf Männer in einem flachen Grab, nördlich vom Hüttenplatz. Wenigstens meiner Geschichte zufolge. Boxgesicht saß auf dem Passagierplatz und wandte sich alle paar Minuten nach mir um. Es war schwer, seinen Gesichtsausdruck zu bewerten. Vermutlich dachte er an zwanzig verschiedene Dinge auf einmal. Ich war mir sicher, eines davon war, wie toll wohl das Gefühl wäre, die Tür zu öffnen und uns einfach aus dem Flieger zu werfen.
    Sie forderten mich auch nicht auf, den Rest meiner Geschichte zu erzählen, wie ich versprochen hatte. Das sparten sie sich für den Boden auf.
    Wir flogen anderthalb Stunden. Das Dröhnen der Motoren schaffte mich schließlich, und ich fiel in Trance, erwachte, fiel wieder hinein, während wir unseren Weg hüpfend und hopsend bis zu einem kleinen Flughafen nahmen. Es war ein richtiges Amphibienflugzeug, eins, das auf Beton genauso gut landen konnte wie auf Wasser. Als wir ausstiegen, warteten drei Fahrzeuge der Provinzpolizei Ontario und ein Krankenwagen auf uns.
    Sie steckten Vinnie hinten in den Krankenwagen und mich auf den Rücksitz eines ihrer Wagen. Etwa eine halbe Stunde später saß ich in einem Klinikbett, in den einen Arm hatte man mir eine intravenöse Infusion gelegt und den anderen mit einer Handschelle ans Bett gefesselt. Ein Arzt schnitt mir mit einer Schere die Senkel von den Schuhen, während die beiden Constables zusahen.
    »Wie lange waren Sie da draußen?« fragte er.
    »Fast zwei Tage.«
    »Immersions- oder Kälte-Nässe-Schaden, auch Schützengrabenfuß genannt. Wollen mal sehen, wie schlimm.«
    »Was ist mit Vinnie? Wie geht es ihm?«
    Der Arzt sah die Beamten an. »Ich weiß es nicht. Den verarztet jemand anders.«
    Als er schließlich Schuh und Socke abgestreift hatte, war der Fuß purpurrot. Er sah aus wie etwas völlig Fremdes und fühlte sich auch so an. »Nicht gut«, sagte er.
    »Und was müssen Sie jetzt machen?«
    »Wir müssen sie sich langsam erwärmen lassen. Und dann handelt es sich nur darum, sie trocken zu halten und hochzulagern.« Er begann den anderen Schuh zu bearbeiten.
    »Kann einer von euch Jungs mal nachsehen, wie es Vinnie geht?
    Keiner der beiden bewegte sich. Sie standen nur da und hatten die Arme über der Brust verschränkt.
    »Vielen Dank«, sagte ich.
    Ein weiterer Mann, der mir vage bekannt vorkam, trat ein, während der Arzt mir den anderen Schuh auszog. Der Fuß sah genauso übel aus. »Schöner Fall von Schützengrabenfuß«, sagte er. »Die werden Ihnen noch ganz schön lange wehtun.«
    »Können Sie mir etwas über meinen Freund sagen?«
    »Im Moment reinigen sie seine Wunden. Das Isolierband hat ihm vermutlich das Leben gerettet. War das Ihre Idee?«
    »Wir hatten nichts anderes.«
    »Der Speer, der Mr.   Gannon getötet hat, war das auch Ihrer?«
    »Ja.«
    »Und wer hat ihn dann eigentlich umgebracht?«
    »Wir beide. Wir hatten keine Wahl.«
    »Mr.   McKnight, wer hat physisch mit dem Speer Mr.   Gannons Körper durchbohrt?«
    »Das war Vinnie.«
    Er atmete lange und tief aus, schloß die Augen und kniff sich in den Nasenrücken. Mir fiel ein, wo ich ihn zuvor gesehen hatte. Er war der Staff Sergeant, der auf der Wache gewesen war. Das sollte offenbar sein freier Tag sein, denn er trug keine Uniform.
    »Ihr Name ist Moreland«, sagte ich. »Sie sind der Reviervorsteher.«
    »Ja.«
    »Sie müssen sich eines klarmachen. Wir haben Constable DeMers nicht umgebracht,«
    »Er stand drei Monate vor der Pensionierung. Haben Sie das gewußt?«
    »Er hat es erwähnt, ja.«
    Er öffnete seine Aktentasche und entnahm ihr ein Tonbandgerät. »Dann fangen Sie mal mit dem Anfang an.«
    Das tat ich dann auch. Ich erzählte ihm alles, vom ersten Mal, wo wir zum Jagdhaus gekommen waren, vom Treffen mit Guy und seinem Großvater, vom Flug zum See, der Entdeckung der Leichen, der Landung des weiteren Flugzeugs. Ich erzählte ihm die ganze Chose von Anfang bis Ende, und dann erzählte ich sie ihm noch einmal, und dieses Mal standen andere Männer um uns herum und hörten mir zu. Der Arzt entfernte die intravenöse Infusion und gab mir etwas Wasser. Er fragte mich, was ich wohl essen könnte. Ich sagte, alles, was sie dahätten. Während ich auf das Essen wartete, kamen einige Männer von der Königlich

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