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Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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Kanadischen Berittenen Polizei herein, und ich mußte die ganze Geschichte noch einmal erzählen.
    Das Essen traf mitten in meiner Geschichte ein. Es war Truthahn mit Stampfkartoffeln und Sauce. Ich bat die Männer, mir meine schlechten Manieren zu verzeihen, als ich auf mein kleines vorzeitiges Thanksgiving einhieb.
    Als alle gegangen waren, blieb ein neuer Constable, den ich noch nie zuvor gesehen hatte, als Wache für mich da. Er wirkte so, als habe er gerade mit dem Rasieren begonnen, und er saß auf einem Stuhl und wandte den Blick keine Sekunde von mir, als erwartete er, daß ich jede Sekunde aufspringen und einen Fluchtversuch unternehmen würde. Ich lag da, noch immer mit einer Handschelle ans Bett gefesselt, die Beine mit Kissen hochgelagert, die Füße in der Luft.
    Eine Weile mußte ich weggetreten sein. Als ich aufwachte, war der Constable durch Boxgesicht ersetzt worden. Schatten lagen im Raum. Ich fragte den Mann nach Vinnie, aber er hatte mir nichts zu sagen.
    »Sie müssen die Handschelle losmachen. Ich muß auf die Toilette.«
    Nichts. Er zuckte nicht einmal mit einer Wimper.
    »Sehen Sie mal, wenn man mir befähle, mich auf einen Stuhl zu setzen und jemanden zu bewachen, von dem ich annehme, er könnte einen meiner Kollegen erschossen haben, würde ich mich genauso verhalten. Teufel noch mal, ich wäre in Versuchung, einiges mehr zu tun, als ihm nur eine stumme Behandlung zukommen zu lassen.«
    Er starrte mich an.
    »Aber eines müssen Sie wissen«, sagte ich. »Ich habe ihn nicht umgebracht. Okay?«
    »Wenn Sie pissen müssen, nehmen Sie die Flasche.«
    »Sie sind ein echter Kumpel.« Und dann machte ich mich an das Unmögliche – in eine Urinflasche zu urinieren, wenn ein Arm ans Kopfteil des Bettes gefesselt ist.
    »Ich nehme an, Sie sind nicht geneigt, das hier wegzubringen«, sagte ich.
    »Was haben Sie denn für Vorstellungen?«
    Ich klingelte nach der Schwester um Hilfe, legte mich dann zurück und versuchte ein wenig zu schlafen. Es klappte nicht. Ich konnte nicht aufhören, an Vinnie zu denken und mich zu fragen, wo zum Teufel er sein mochte und wie es ihm wohl ging.
    Und mehr als alles andere konnte ich nicht aufhören, mich zu fragen, was da oben wirklich passiert war. Und warum. Ich konnte nicht aufhören, darüber nachzudenken.
    Stunden später, als es dunkel im Zimmer war und der Constable durch einen anderen ersetzt worden war, fiel ich schließlich in einen vagen Halbschlaf. In meinem Kopf sah ich Kiefern und ein Flugzeug, das sich inmitten eines Sees langsam drehte, und die weit geöffneten Augen eines toten Mannes.
    Und Bären.
    Am Morgen sah der Arzt wieder nach meinen Füßen. Er erzählte mir, die Farbe sei schon erheblich besser und fragte mich, wie sie sich anfühlten.
    »Höllisch. Sie jucken wie verrückt.«
    »Das war zu erwarten.«
    »Habe ich eine Chance, Socken zu kriegen? Wie ich so daliege, fühle ich mich wie Frankensteins Monster.«
    »Ich sehe mal, was ich für sie tun kann«, sagte er. »Ich hoffe, Sie mögen weiße Baumwollsocken, denn das ist alles, was Sie in den nächsten Wochen tragen werden.«
    »Mir ist alles recht. Können Sie mir jetzt sagen, wie es meinem Freund geht?«
    »In Anbetracht der Umstände nicht allzu schlecht. Er hat einen Teil seines rechten Ohrs verloren.«
    »Da hatte ich mit gerechnet. Kann ich ihn sehen?«
    Der Arzt sah zu dem Constable hinüber, der das Glück hatte, diesen Morgen Stuhldienst zu schieben. »Das habe nicht ich zu entscheiden. Im Moment sind zwei Männer bei ihm, die ihm weitere Fragen stellen.«
    »Dann bin ich wohl als Nächster an der Reihe.«
    Ich hatte recht. Etwa eine Stunde später kamen zwei Männer in mein Zimmer. Sie trugen dunkelgraue Anzüge, waren perfekt haargestylt, und ich war nicht überrascht, als sie sagten, sie seien vom FBI. Es machte durchaus Sinn, daß sie hier waren, da fünf von insgesamt sieben Toten Amerikaner waren. Sie stellten mir alle dieselben Fragen noch einmal. Ich erzählte ihnen dieselbe Geschichte noch einmal. Sie versprachen mir, sich erneut mit mir zu unterhalten. Wenn ich wieder in Amerika sei. Falls und wenn, sagten sie.
    Ich aß ein weiteres Mal. Dann lag ich da im Bett und wurde auf meine stille Weise wahnsinnig.
    Schließlich marschierte Constable Reynaud ins Zimmer. Sie sah aus wie der Tod auf Urlaub. Sie sah aus, als sei ihre Woche genauso beschissen wie meine. Sie sagte dem diensthabenden Constable, er könne gehen, und schloß mir dann die Handschellen auf.
    »Wir haben die

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