Himmelsbett - Neue schwedische Liebesgeschichten
Treppe hörte man sie erläutern, wie sie in
Wirklichkeit wäre. Mutter Maria zuckte die Achseln, als die Dame
von Welt, die sie war. Dann schlug sie vor, der Pfarrer solle einen
Teller Suppe essen und eine Tasse Kaffee trinken. Sylfidia kam
hereingeschlichen und erkundigte sich, wie es abgelaufen sei. Sie
bedauerte den Ausgang aufrichtig und erklärte sich bereit, wieder
an dem Spiel teilzunehmen.
Aber Mutter Maria sagte: »Warte erst mal.«
Und draußen in der Stadt verbreitete sich natürlich das Ge
rücht. Frau Paular brauchte nicht viele Worte zu machen, um
Rosanna zu erklären, wie es um den Pfarrer bestellt war und was
sie mit ihm erlebt hatte. Und Gott, welch ein Malen und Pudern
und Anziehen von Seidenstrümpfen und Sonntagswäsche das
auslöste, während man von Schlafzimmerfenster zu Schlafzim
merfenster tuschelte und über Gartenzäune flüsterte (die reiferen
Frauen wuschen sich sogar in gewissen Körpergegenden). Dieser
Eifer war im Grunde der rührendste Beweis für die Popularität
des Pfarrers. Vielleicht darf man auch nicht vergessen, daß viele
junge und ältere Frauen eine deutliche Erinnerung daran hatten,
wie herrlich, feurig und raffiniert er sein konnte.
Sylfidia stand draußen in der Küche und hörte, wie es auf der
Treppe zu trippeln begann. Sie besah sich in dem kleinen Kü
chenspiegel, sie nahm einen Handspiegel und betrachtete sich
von allen Seiten, sie konnte keinen Fehler entdecken. Träumend
drückte sie ihre Lippen auf ihr Spiegelbild und flüsterte:
»Ich bin jedenfalls die Schönste…«
Sie rückte einen Stuhl an das Fenster und setzte sich so hin,
daß die Sonne auf ihren Bauch fiel. Allmählich schlief sie ein,
beim leisen, fernen Gesang der Fischerjungen unten auf dem
Markt:
»Tu ti ricuardis-tu, ninine, ce che fasevin sul pujul?
u mi davis la parussule e io o ti davi rusignul!«
Sie lächelte im Schlaf. Gewiß war sie die Schönste, vielleicht
sogar die Schönste auf der ganzen Welt…
Trippelgetrappel!
Der Pfarrer setzte eine würdige Miene auf und faltete die
Hände über seiner Kanone, welche die Bettdecke kecker denn je
ausbeulte. Und Mutter Maria fingerte brünstig an ihrem Rosen
kranz und war neugierig darauf, wer wohl jetzt an die Reihe kam.
»Herein!«
Tatsächlich, es war Miss Eileen, die verrückte englische Male
rin, die immer in langen Hosen herumlief und Zigaretten rauchte.
Woher sie das Gerücht vernommen haben, und wie sie als erste
kommen konnte, das war unerklärlich. Sie trug eine Brille, und sie
wußte ganz genau, daß man einen Schock bekam, wenn sie die
abnahm, denn ihre Augen waren unvergeßlich schön, blau mit
grünen Splittern auf der Regenbogenhaut, und das Weiße in
ihren Augen leuchtete wie weiße Zähne…
Eileen, du warst keine Schönheit, deine Bilder waren ein übles
Geschmiere, und du rochst immer nach den schlechten Friauli
schen Zigaretten, aber deine Augen! Dichte, schwarze Wimpern,
und darunter eine Helligkeit wie von einem sonnenbeschienenen
Ozean; das ließ einen glauben, daß du das innerste und lieblichste
Geheimnis der Welt kanntest (obwohl du in Wirklichkeit nicht
einmal imstande gewesen wärst, den Fahrplan nach Udine aus
wendig zu lernen), und man jubelte über diesen Glanz des Ver
gänglichen!
»Ich habe vom Dilemma des Herrn Pfarrer gehört«, sagte sie
und nahm die Brille ab. »Das interessiert mich außerordentlich.«
Sie setzte sich auf den Bettrand und betrachtete ihn. Sein
Kopf hob sich mehrere Zentimeter vom Kissen.
»Ich hatte einen Onkel der an dem gleichen Übel litt, ›Satyria
sis‹ heißt es; ich war die einzige, die ihm helfen konnte. Ich werde
zeigen, wie ich das machte. Ich war damals noch sehr jung, zwölf,
dreizehn Jahre alt, aber ich weiß es noch, als wäre es gestern
gewesen. Erst brachte er es mir bei, aber bald konnte ich es selbst
viel besser. Also los! Weg mit der Decke, und hoch mit dem
Nachthemd! Wollen der Herr Pfarrer bitte die Beine etwas aus
einander machen? Oh, der sieht wirklich mitgenommen aus. Er
glüht ja buchstäblich!«
Mit größter Vorsicht zog sie die Vorhaut zurück, dann sam
melte sie Spucke im Mund und befeuchtete die Eichel mit einem
ordentlichen Strahl; langsam und leicht begann sie mit einzigarti
ger Präzision an seiner Stange herumzufingern. Sie sah ihn an
und lächelte.
»Na, tut das gut?«
Die linke Hand kraulte ihm das Haar an der Gliedwurzel,
huschte nach unten über den Sack und streichelte die feste Sehne
dahinter; die Hand war
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