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Himmelsfelsen (Krimi-Edition)

Himmelsfelsen (Krimi-Edition)

Titel: Himmelsfelsen (Krimi-Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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auf der großen Parkplatz-Fläche, auf der jetzt nur wenige Autos standen, schien der Asphalt zu kochen, obwohl es bereits auf 17 Uhr zuging. An den Firmengebäuden wurden noch immer Sattelzüge beladen, Kühlaggregate brummten.
    Vor Flinsbach lagen einige Aktenordner auf dem Schreibtisch. »Verdammte Scheiße«, entfuhr es ihm. Die Seriosität, die er nachts verbreitete, war verflogen, »da ist alles vermasselt, alles.«
    Saalfelder, wie sein Kollege mit kurzärmligem weißen Hemd und moderner Jeans bekleidet, konnte den Zorn seines Kollegen verstehen.
    »Wenn ich gewusst hätte, was für falsches Spiel Gerald gespielt hat, ich hätt’ ihn am Kragen gepackt.« Flinsbach sprang auf und ging ans offene Fenster hinüber.
    »Aber«, meinte Saalfelder und blickte ihm nach, »zu vermuten war’s doch.«
    »Geschieht ihm ganz recht, was geschehen ist«, zischte Flinsbach und nahm die Hände in die Hosentaschen.
    »Was mir viel mehr Sorgen macht, sind unsere Jungs drüben«, stellte Saalfelder fest.
    Flinsbach drehte sich um. »Die dürfen sich vorläufig auf gar keinen Fall mehr blicken lassen.«
    »Dein Wort in Gottes Ohr.«
    »Bestehen Zweifel? Ich mein’, die sind doch weg, oder nicht?«
    Auch Saalfelder stand jetzt auf und kam zum Fenster. »Doch, alles clean. Nur …«,er machte eine Pause, »der Boris, er hat mir gesagt, er wolle so etwas Ähnliches wie Schadensersatz.«
    Flinsbach schien wie von einem Hammer getroffen. »Der will was …?«
    »Verdienstausfall sozusagen«, wiederholte Saalfelder und schaute seinen Kollegen an.
    »Ist der denn von Sinnen?« Flinsbachs Zischen nahm einen gefährlichen Unterton an.
    »Er meint, er würde sich auch mit einer kleinen Beteiligung zufrieden geben«, erklärte Saalfelder und ging wieder einige Schritte in die Raummitte zurück.
    »Wo ist dieser Schweinehund. In Dillingen draußen?« Flinsbach redete sich in Rage.
    »Er ist schon wieder zurück, droben.«
    »Der hat es gewagt und ist wieder da rauf?«,wiederholte Flinsbach fassungslos, »los, komm’ mit.«
    Saalfelder versuchte noch, seinen Kollegen zu besänftigen, doch rannte dieser bereits an ihm vorbei auf den Flur. Saalfelder schloss noch rasch das Fenster, ehe er folgte. Er holte ihn im Foyer ein, wo die Luft stickig war und nach altem Zigarettenqualm roch.
    »Wir dürfen jetzt keinen Fehler machen«, meinte Saalfelder bereits ein bisschen außer Atem. Er spürte, wie sein schweißnasses Hemd am Rücken klebte. Flinsbach schwieg, öffnete das große Portal ins Freie, eilte nach rechts und hastete im Laufschritt an der langen Gebäudeseite entlang, die im Schatten lag. Im hinteren Bereich, wo sich eine mehrgeschossige Aufsatzbebauung von dem Flachdach-Trakt abhob, blieb er vor einer Haustür stehen und kramte einen kleinen Schlüsselbund aus der Tasche. Er schloss auf und die beiden Männer traten in das kühle, schmucklose Treppenhaus, dessen Stufen aus rohem Beton belassen worden waren. Das Geländer bestand aus einer einfachen, hellblau gestrichenen Metallkonstruktion, die Wände waren einmal weiß gestrichen gewesen, wiesen jetzt aber unzählige Schrammen und Farbabtragungen auf. Während die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel, stiegen die Männer die Treppen hinauf. Saalfelder bekam seinen vorauseilenden Kollegen an der Schulter zu fassen. Sie blieben beide für einen Moment stehen. »Eric«, sagte Saalfelder, »mach’ jetzt keine Scheiße, wir müssen ruhig bleiben. Wir sitzen beide in einem Boot, das weißt du.«
    Flinsbach schaute seinen Kollegen an, kniff die Lippen zusammen und eilte entschlossen weiter.
    Im zweiten Obergeschoss klingelte Flinsbach. Er hätte mit seinem Generalschlüssel auch öffnen können. Doch er wollte die Atmosphäre nicht unnötig anheizen. Augenblicke später ging die Tür auf. Boris stand vor ihnen und machte einen überraschten Eindruck. »Hi«, grüßte er und schaute die beiden Männer an, die ihn atemlos anblickten. »Ist Problem geschehen?«, fragte er in seinem gebrochenen osteuropäischen Akzent.
    »Das kann man wohl sagen«, fing Flinsbach an, »wir haben doch ausgemacht, dass du dich vorläufig hier nicht mehr blicken lässt.“
    Boris grinste übers ganze Gesicht. »Keine Sorge, bin bald wieder weg. Aber wir müssen etwas bereden, verstehst du …?«
    Flinsbach zögerte nicht lange, sondern stürmte an Boris vorbei in die Wohnung hinein, Saalfelder folgte wortlos. Boris ließ die Tür ins Schloss fallen und kam hinterher.
    »Darf ich wissen, was Probleme macht?«,so

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