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Himmelsfelsen

Himmelsfelsen

Titel: Himmelsfelsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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»Vielleicht
kam der Täter so überraschend dahergerannt, dass dem Opfer keine Chance zur Gegenwehr
blieb.«
    Linkohr hatte den Eindruck, als ob sein Kollege
ein Verbrechen geradezu herbeisehnen würde. Immerhin lag der letzte Mord in dieser
Gegend schon eine Weile zurück. Und damals, das wusste Linkohr, hatte Häberle als
Leiter einer Sonderkommission den Fall auf geniale Weise gelöst.
    Für einen Augenblick nur schwiegen sich die
beiden Männer an, so als dachten sie dasselbe.
    Dann stand Häberle auf und deutete auf die
Reste des Brennholzes, die neben dem Bänkchen lagen. »Hier hat jemand Feuer gemacht,
aber wohl schon vor Längerem«, stellte er fest, um dann den Vorort-Termin erfolglos
abzubrechen: »Also, packen wir’s wieder.«
    Sein Kollege nickte und ging an ihm vorbei
zum abwärts führenden Pfad. In diesem Augenblick fiel Linkohrs Blick auf einen Stecken,
der abseits des schmalen Wegs quer zwischen den Stämmen zweier kleiner Bäume lag.
»Schauen Sie mal, Chef«, sagte der Jung-Kriminalist und deutete auf das vielleicht
zwei Meter lange Stück dünnes Holz.
    Häberle sah, was sein Kollege meinte, überlegte
jedoch nur den Bruchteil einer Sekunde, um dann milde zu lächeln: »Kinder, wahrscheinlich
Kinder, was glauben Sie, was hier sonntags los ist. Und vorgestern war doch ein
super Sommertag. »Kommen Sie jetzt, wir müssen noch nach was anderem sehen …”
     
    Markus Schmidt, der Geislinger Kripo-Beamte, der die Akte über den
Selbstmord anlegen sollte, war in der Hitze des Mittags mit Daniel Fronbauer zu
den Heiligenäckern hinaufgefahren, dem städtischen Friedhof am Waldrand.
    Wenig später hatte der Immobilienmakler in dem tristen Betongebäude
seinen Bruder identifiziert. Schmidt sprach ihm das Beileid aus.
    Draußen schlug ihnen wieder die Helle und Lebendigkeit
des traumhaften Sommertages entgegen.
    »Ich kann Ihnen jetzt ein paar Fragen nicht
ersparen«, versuchte Schmidt den Faden wieder aufzunehmen, während sie beide in
den heißen Wagen stiegen. »Was heißt das, was für Fragen?«, fragte Fronbauer irritiert.
    »Über ein mögliches Motiv, weshalb sich Ihr
Bruder vom Felsen gestürzt hat, war er depressiv, ist er in eine ausweglose Situation
geraten?« Schmidt wendete den Wagen und fuhr wieder aus dem Friedhofsgelände hinaus,
hinunter zur Stadt.
    »Mein Gott, was hat er getan«, sagte Fronbauer
wie in Trance, »er hat eine Diskothek betrieben, in Ulm. Er war alleinstehend, ja,
hier mal ’ne Freundin, da mal eine, Sie wissen ja, wie das ist«, er unterbrach kurz,
»aber da ist nichts, was seinen Selbstmord begründen könnte.«
    »Hatten Sie denn engen Kontakt zu ihm?«
    »Engen Kontakt«, wiederholte Fronbauer, »wie
das so ist, wenn man im Berufsleben angespannt ist, er genau so, wie ich. Er wohnt
zwar hier in der Stadt, aber sein Job war die Disco, nachts, verstehen Sie, das
geht doch bis in den frühen Morgen. Nein, wir haben uns eher selten gesehen.«
    »Wir werden noch ein paar Dinge zu Protokoll
nehmen müssen«, sagte Schmidt, als er gerade wieder in die B 10 einbog, um in Richtung
Polizeirevier zu fahren. Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: »Sollte die Obduktion
am Spätnachmittag etwas anderes ergeben, kämen wir nochmals auf Sie zu.«
    »Obduktion?«, staunte Fronbauer und schaute
den Beamten von der Seite an.
    »Ja, ist üblich in solchen Fällen des Freitods.
Die Staatsanwaltschaft will sichergehen, dass kein Fremdverschulden vorliegt.«
    »Mord?«,entfuhr es Fronbauer entsetzt.
    »Könnte ja sein, dass jemand nachgeholfen hat.
Aber das würden unsere Gerichtsmediziner rauskriegen, da brauchen Sie keine Sorge
zu haben.«
    »Auch in einem solchen Fall, wenn einer so
weit runterstürzt?«
    »Davon bin ich überzeugt«, sagte Schmidt und
warf einen kurzen Blick auf das blasse Gesicht seines Mitfahrers.

7
     
    August Häberle und Jung-Kollege Linkohr waren gerade auf der Stöttener
Steige abwärts unterwegs, als sich das Handy meldete, das ordnungsgemäß in der Freisprech-Anlage
steckte. Häberle drückte einen Knopf. »Ja?«
    »Schmidt hier. Nur kurz zur Information. Unser
Toter ist identifiziert. Es ist dieser Fronbauer, Gerald Fronbauer. Sein Bruder
hat es bestätigt.«
    »Okay, dann ab zur Obduktion. Leiten Sie den
Transport in die Wege und sagen Sie in Ulm Bescheid, ich hätt’ noch heute gern ein
Ergebnis.«
    »Geht klar«, tönte es aus dem Lautsprecher.
    »Okay«, beendete Häberle das Gespräch, »damit
sind wir einen Schritt weiter.«
    »Dann können wir

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