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Himmelsfelsen

Himmelsfelsen

Titel: Himmelsfelsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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Saalfelder auf den Schreibtisch.
    Der eine Ordner war mit ›Projekt G‹, der andere
nur mit einem ›F‹ beschrieben.
    »Du hast gewusst, wo die Dinge drinstehen?«,staunte
Saalfelder.
    »Wir sind sie doch schon x-mal gemeinsam durchgegangen«,
erklärte Flinsbach und nahm sich den einen Ordner mit der Aufschrift ›Projekt G‹
vor: »Hier, ich war nur überrascht, wie weit die Sache schon gediehen ist. Hast
du das gewusst?«
    Saalfelder blätterte in Bauplänen und faltete
sie auseinander. »Um ehrlich zu sein, nein. Wir haben in letzter Zeit aber auch
nicht darüber gesprochen.«
    »Hier, schau’ dir das an. Diese Notiz hat er
erst vor wenigen Tagen angefertigt«, fuhr Flinsbach fort und blätterte in den Akten,
bis er fand, was er gesucht hatte. »Lies das mal.«
    Saalfelder besah sich den Hinweis, wonach ›Graf‹
zugesagt habe, er könne ab ersten Juli nächsten Jahres.
    Die beiden Männer schwiegen einen Augenblick.
    »Also doch«, entfuhr es Saalfelder.
    »Die beiden Schweinehunde wollten gemeinsame
Sache machen«, stellte Flinsbach fest, »und sie haben es erst vorletzte Woche besiegelt.«
    »Da bin ich platt«, gestand Saalfelder und
lehnte sich zurück.
    »Der Kerl weiß wahrscheinlich alles«, erwiderte
Flinsbach und ging wieder nervös zum offenen Fenster hinüber, »der treibt sich hier
auch verdächtig oft rum. Auch vergangene Nacht war er hier.«
    Saalfelder verengte die Augenbrauen: »Hat er
etwas mitgekriegt.«
    »Nein, wie sollte er auch?«
    Auch Saalfelder stand jetzt auf und ging zum
Fenster. Es war schon wieder unerträglich heiß. »Pass’ auf«, sagte er, »wir werden
uns den Idioten vorknöpfen, ihm klar machen, dass es eine neue Situation gibt und
dass er sich zum Teufel scheren soll. Bei den Vernehmungen, sofern es noch welche
gibt, kein Wort zu der Geislinger Sache. Sind wir uns da einig?«
    »Absolut. Ich sehe das genauso. Und wer knüpft
sich diesen Deppen vor?«
    »Das lass’ mal meine Sorge sein.«
     
    Mike Linkohr, der junge Kriminalbeamte mit dem großen Tatendrang, war
richtig stolz, mit dem »berühmten Häberle«, wie es in Kollegenkreisen hieß, auf
Ermittlungstour nach Aalen gehen zu können. Der Ruf des Kriminalisten war legendär.
Bereits bei der Ausbildung, die Linkohr bei der Bereitschaftspolizei in Göppingen
begonnen hatte, war von diesem Mann gesprochen worden, als Beispiel für besonnene
Ermittlungsarbeit, für eine Arbeitsweise, die sowohl einfühlsam, als auch scharfsinnig
war.
    Häberle sprach wie das Volk. Er konnte sich
mit dem Manager ebenso unterhalten, wie mit dem so genannten einfachen Mann auf
der Straße. Er hatte ungeheuer viel Erfahrung, aber auch die nötige Portion Menschenkenntnis,
konnte zuhören und Verständnis zeigen. Aber er konnte auch knallhart sein, wenn
es sein musste.
    »So ein verschlafenes Nest und jetzt plötzlich
in aller Munde«, meinte Häberle, als sie in Eybach am »Ochsen« vorbeifuhren.
    »Ja, da war gestern einiges los«, bekräftigte
Linkohr, der am Steuer saß, »sogar der Oberbürgermeister soll in aller Frühe vorbeigekommen
sein.«
    Sie hatten bald die Untere Roggenmühle hinter
sich gelassen und fuhren nun die bewaldete Steilstrecke zur Albhochfläche hinauf.
Aus den umliegenden Hängen ragten bizarre Felsenformationen in die Höhe.
    »Haben sich der Oberbürgermeister und Fronbauer
gekannt?«, fragte Häberle plötzlich.
    »Weiß ich nicht. Zumindest den Bruder Fronbauer
hat Schönmann natürlich gekannt, den Stadtrat«, erklärte Linkohr.
    »Ja, das ist mir klar. Eine schillernde Gestalt,
wie mir scheint, nicht unumstritten, oder?«
    »Na ja, ziemlich reich, wie man munkelt. Aber
als Immobilien- und Finanzhai ist das ja kein Wunder«, meinte Linkohr und steuerte
den Audi durch zahlreiche Kurven.
    »Vom Verhältnis der beiden Brüder zueinander
wissen wir noch ziemlich wenig«, stellte Häberle fest.
    »Das werden die Kollegen rauskriegen«, zeigte
sich Linkohr überzeugt.
     
    Boris war so etwas wie ein Kleiderschrank. Groß, breite Schultern,
muskulös. Die Nase breit und platt, die Haare blond. Sein kantiges Gesicht verzog
sich nur selten zu einem Lächeln. Er trug Jeans und ein kurzärmeliges Jeanshemd.
    Saalfelder und Flinsbach hatten den Mann per
Handschlag begrüßt und ihm einen Platz auf einem der Besucherstühle im Büro angeboten.
Sie saßen sich jetzt im Dreieck gegenüber.
    »Du weißt, was los ist«, kam Saalfelder sogleich
zur Sache.
    »Wir haben geredet, ja«, sagte Boris mit

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