Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Himmelsfelsen

Himmelsfelsen

Titel: Himmelsfelsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
Vom Netzwerk:
betonte
Häberle und verzog das breite Gesicht zu einem leichten Grinsen, »ist das so schwer
zu verstehen?«
    »Nein, selbstverständlich nicht. Hat er denn
etwas verbrochen?«
    Häberle erwiderte: »Sorry, aber wir stellen
hier die Fragen.« Der Kriminalist spürte, dass der junge Architekt nicht wusste,
was er sagen sollte.
    »Ich weiß nicht, ob ich über meine Kundschaft
überhaupt etwas sagen darf. Datenschutz, Sie verstehen …«, begann Haubensack wieder.
Er rang sichtlich nach Worten.
    »Soll ich Ihnen sagen, warum Sie jetzt ins
Schwitzen kommen«, fuhr Häberle fort und spürte, dass die Sonne, die durch das Fenster
schien, den Raum kräftig aufgeheizt hatte, »soll ich’s Ihnen sagen?« Häberle rückte
mit seinem bulligen Oberkörper näher an die Platte des Tisches heran, um den sie
alle drei saßen. Haubensack sagte nichts.
    Dafür wurde Häberle lauter: »Weil Sie nämlich
gar nicht wissen, welchen Fronbauer wir meinen. Sie haben’s nämlich mit beiden zu
tun. Mit Gerald und mit Daniel,oder?«
    Haubensack schwieg betreten.
    Jetzt mischte sich auch Linkohr ein: »Sie haben
vergangene Nacht nämlich auf dem Handy von Gerald angerufen, während noch gestern
Vormittag angeblich dessen Bruder Daniel auf einer Ihrer Baustellen war.
    Häberle legte nach: »Und wenn ich Ihnen jetzt
sage, dass Gerald Fronbauer seit nunmehr einem Tag tot ist, dann erfordert das gewissen
Klärungsbedarf. Dämmert es Ihnen nun, warum wir hier sind?«
    Von dem forschen Auftreten Haubensacks war
nichts mehr geblieben. Er saß jetzt zusammengesunken am Tisch, auf seiner Stirn
bildeten sich Schweißperlen.
    Die beiden Männer schwiegen sich an. Haubensack schluckte und sagte
dann: »Gerald ist tot? Wie das denn?«
    Häberle lehnte sich wieder zurück und wurde
ruhiger: »Ermordet, umgebracht, gestern früh von einem Felsen bei Geislingen gestoßen.«
    Aus Haubensacks Gesicht war die Farbe vollends
verschwunden. »Das ist ja entsetzlich«, stammelte er.
    »Und doch ist es so«, erklärte Linkohr, »deshalb
sollten Sie uns helfen. Wir müssen ein bisschen mehr über sein persönliches Umfeld
wissen.«
    »Sie suchen seinen Mörder?«, fragte Haubensack
vorsichtig nach.
    »Richtig«, antwortete Häberle, »und ich kann
Ihnen versichern: Wir werden ihn schnappen. Also, was haben Sie mit den beiden Fronbauers
zu tun?«
    Haubensack stand auf, ging zu einem der Fenster
und öffnete es. Von der Fußgängerzone drangen Stimmen herauf.
    Er blieb mit dem Rücken zu den Kriminalisten
stehen. »Ich bin Architekt«, sagte er, »ich lebe von Aufträgen. Der Gerald hat in
seinem Lokal ein bisschen Werbung für mich gemacht. Mund-zu-Mund-Propaganda, verstehen
Sie«, Haubensack drehte sich zu den beiden Männern um, »hier mal einen Plan, dort
mal etwas. Heutzutage kommen die Aufträge nicht von selbst.«
    »Und wieso war Daniel Fronbauer gestern früh
bei Ihnen?«, hakte Häberle nach.
    »Das kann er Ihnen doch selbst sagen. Er ist
Immobilien- und Finanzmakler. Wir haben einige Reihenhäuser gebaut, hier in Aalen.
Irgendein Käufer hat einen Sonderwunsch angemeldet, und da haben wir beratschlagt,
wie wir die Änderung ohne großen Aufwand hinkriegen.«
    »In aller Herrgottsfrühe …?«, fragte Linkohr.
    »Das macht Herr Fronbauer immer so. Er ist
ein Morgenmensch. Er fährt meist frühmorgens seine Bauten ab, die über ihn finanziert
oder verkauft werden.«
    »Er war also gestern früh da?«,wollte Häberle
bestätigt wissen.
    »Ja, ganz sicher. Ich kann Sie gerne zu der
Baustelle führen.«
    »Das ist nicht nötig«, sagte Linkohr, »um wie
viel Uhr war denn der Termin?«
    »Sieben Uhr«, erwiderte der Architekt, »er
kam vielleicht zwei, drei Minuten später.«
    Häberle überlegte, sagte dann: »Und was hat
ein Architekt lange nach Mitternacht mit dem Gerald Fronbauer zu besprechen?«
    »Ich wollt’ nur mal ›hallo‹ sagen, mehr nicht.«
    »Und nach neuen Aufträgen fragen?«,kam es von
Linkohr.
    Der Architekt trat wieder an den Tisch heran
und setzte sich. »Ja, so könnte man es ausdrücken.«
    »Und wie eng waren Sie mit Gerald Fronbauer
befreundet?«,wollte Häberle wissen.
    »Was heißt befreundet? Ich hab’ in seinem Lokal
verkehrt und er hat mir Aufträge vermittelt.«
    »Was wissen Sie von seinen Freunden? Hatte
er eine Freundin?«, fragte Häberle.
    »In diesem Job hat man viele Freunde. Natürlich
auch Frauen, aber ich glaub’ nicht, dass es so etwas wie eine feste Freundin gegeben
hat. Jedenfalls ist mir da nichts

Weitere Kostenlose Bücher