Himmelsfelsen
aufgefallen.«
»Kennen Sie eigentlich einen Herrn Hofmann
aus Ulm?«, fragte Häberle unvermittelt.
»Hofmann?«,überlegte Haubensack irritiert,
»nicht, dass ich wüsste. ”
»Okay, Herr Haubensack, das war’s für heute.« Häberle stand auf, Linkohr
tat es ihm nach und auch der Architekt erhob sich erleichtert.
»Wir sehen uns sicher wieder«, dämpfte Häberle
die Freude seines Gesprächspartners, dessen Stirn jetzt schweißnass war.
Noch unter der Tür drehte sich Häberle um:
»Ach ja, noch eine Frage. Wann waren Sie eigentlich zuletzt im ›High-Noon‹?«
Haubensack verengte die Augenbrauen und ließ
für einen Moment Unsicherheit erkennen. »Das ist schon einige Tage her«, sagte er
schließlich.
»Wie viele denn?«, hakte der Beamte nach.
»Tut das
was zur Sache?«, fragte Haubensack frech zurück.
»Nur so«, Häberle zuckte mit den Schultern,
»reine Routine.«
»Ich denke«, antwortete der Architekt, »es
ist etwa eine Woche her.«
Die Kriminalisten verabschiedeten sich und
gingen zu ihrem Fahrzeug.
Noch während Linkohr den Motor startete, meinte
Häberle: »Der Kerl lügt.«
»Woraus schließen Sie das?«,wollte der junge
Kollege wissen, als er den Gang einlegte.
»Haben Sie nicht gesehen: Der hat noch den
blauen Stempel auf der Hand gehabt, den Stempel, den man beim Eintritt ins ›High-Noon‹
kriegt.« Häberle zeigte auf seinen eigenen Handrücken.
»Ach …«, staunte Linkohr.
»Adlerauge sei wachsam«, lächelte Häberle,
»entweder wäscht der Bursche seine Hände so selten, oder er wollte uns nicht sagen,
dass er gestern oder vorgestern in dem Schuppen war.«
17
Daniel Fronbauer war auch an diesem Mittwoch früh aufgestanden. Er
hatte die halbe Nacht kein Auge zugetan. Nicht allein des heftigen Gewitters wegen,
sondern weil ihn die Ereignisse des Vortages beschäftigt hatten. Er musste nun gleich
zwei Beerdigungen vorbereiten: Fronbauer hatte den stadtbekannten Bestattungsunternehmer
Maile beauftragt, der sämtliche Formalitäten gediegen und seriös abwickeln würde.
Die Beerdigungen, so sein Wunsch, sollten möglichst am gleichen Tag, jedoch nacheinander
stattfinden. Ob sich dies realisieren ließ, war noch unklar. Noch war die Leiche
des Ermordeten von der Staatsanwaltschaft nicht freigegeben worden. Weitere Untersuchungen
sollten folgen, hieß es. Frühestens am Freitag war demnach die Bestattung möglich.
Fronbauer war zeitig in sein Büro gefahren,
um seiner Sekretärin, deren Arbeitszeit erst um neun Uhr begann, einige Notizen
auf den Schreibtisch zu legen. »Bin für niemand zu erreichen«, schrieb er auf einen
Zettel, »notfalls können Sie mich auf dem Handy anrufen. Nummer aber nicht weitergeben.«
Er brauchte seine Ruhe und musste nachdenken.
Über sich und wie es mit Geralds Erbe weitergehen würde.
Er verließ sein Büro und fuhr wieder zu seinem
villenähnlichen Wohnhaus in den Stadtbezirk Weiler hinauf. Seit ihn seine Frau verlassen
hatte, lebte er hier oben allein, direkt am waldumsäumten Hang, der steil in die
Stadt hinabfiel. Um den Haushalt kümmerte sich eine Frau aus der Nachbarschaft.
Sein Essen fiel daheim meist spärlich aus. Wenn in der nahegelegenen Burgruine Helfenstein
die Schenke geöffnet war, ließ er sich von Wirt Ferdl und dessen Ehefrau ein urschwäbisches
Vesper zubereiten.
Fronbauer holte sich aus dem Keller eine Gartenliege
und trug sie über das weitläufige Wiesengrundstück in den Schatten eines Baumes.
Er hatte das Bedürfnis, sich einfach hinzulegen, auszuspannen und nachzudenken.
Er nahm sein Handy aus dem Hemdentäschchen und legte es neben sich ins Gras.
Saalfelder und Flinsbach saßen nur noch zu zweit in ihrem Büro.
»Hast du eine Ahnung, ob Gerald so etwas wie
ein Testament gemacht hat?«, fragte Flinsbach seinen Kollegen.
»Keine Ahnung, wir haben nie darüber geredet,
auch nicht, was werden soll, wenn er tot ist. Wer denkt, verdammt noch mal, in diesem
Alter denn an das Sterben?« Saalfelder war verärgert.
»Und Susann?« Flinsbach stand auf und lief
im Büro umher.
»Susann?«,wiederholte Saalfelder, »du meinst,
ihr hat er etwas anvertraut?«
»Könnte doch sein. Er war doch scharf auf sie,
oder?«
»Wer ist das nicht?«,meinte Saalfelder.
»Du musst es ja wissen«, gab der Andere süffisant
zurück, »was hat sie dir denn gestern erzählt? Oder hattet ihr dafür gar keine Zeit?«
Saalfelder sprang unbeherrscht auf. »Ich find’,
du redest einen ziemlichen Scheißdreck.«
»Ist doch okay, Harry,
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