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Himmelsfelsen

Himmelsfelsen

Titel: Himmelsfelsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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Vielzahl von Messinstrumenten. Drei Stufen erleichterten
es Autenrieter, die Türchen des Kastens zu erreichen, sie zu öffnen und die Instrumente
abzulesen. Dazu leuchtete er mit der Taschenlampe in das Innere der Holzkonstruktion.
Er notierte sich die Temperaturwerte auf einem Stück Papier und schrieb weitere
Daten auf. Während aus dem nahen Wald erneut der schaurige Schrei eines Nachtvogels
herüberhallte, wandte er sich einem metallenen Behälter zu, der nur ein paar Meter
von der Klimahütte entfernt stand. In diesem Augenblick spürte der junge Mann, dass
sich jenseits der Begrenzungshecke wieder etwas bewegte. Nie zuvor war ihm bei seinem
Nachtdienst die Gänsehaut über den Rücken gekrochen. Er hielt inne und richtete
den Lichtstrahl seiner Taschenlampe erneut auf die knapp zwei Meter hohe Buchenhecke,
die längst hätte gestutzt werden müssen. Mit einem Schlag wurde ihm klar, dass er
mit seinem Licht eine gute Zielscheibe abgegeben hätte. Er knipste die Taschenlampe
wieder aus und blieb stehen. Da war es schon wieder, dieses seltsame Rascheln in
der Hecke. Er wagte nicht sich zu bewegen. Jetzt bestand kein Zweifel: Ein paar
Meter nur von ihm entfernt, hinter dieser Hecke, die ihm als schwarze Barriere erschien,
war etwas. Wenn es ein Tier war, so dachte er, warum, zum Teufel, ergriff es dann
nicht die Flucht? Holz knackte, Kieselsteine knirschten.
    Autenrieter packte die Angst. Das war kein
Tier, sagte ihm sein Unterbewusstsein. Da war etwas anderes. Nichts, wie ins Haus,
schoss es ihm durch den Kopf. Aber bloß keine Panik, sagte ihm der Verstand. Er
machte einen zaghaften Schritt. Dann einen zweiten, doch mitten in der Bewegung
erstarrte er wieder. Die Äste der Hecke, das sah er im fahlen Licht des Halbmondes,
bewegten sich deutlich, raschelnd und so laut, als würde jemand an ihr entlang streichen.
Der Mann hielt den Atem an und kniff die Augen zusammen, um vielleicht erkennen
zu können, wer oder was sich hinter der Hecke aufhielt. Und er wusste, dass er diesem
Unbekannten hilflos gegenüber stehen würde. Ohne Chance, ohne Waffe.
    Autenrieter spürte, wie sein Puls zu rasen
begann, wie es ihm heiß wurde. Er wollte so schnell wie möglich zurück ins Haus,
doch draußen vor dem Klima-Garten mündete der Weg, der hinter der Hecke vorbeiführte,
direkt in den Vorplatz. Dort würde er auf die unbekannte Person stoßen. Als er,
wie in Zeitlupe, den dritten Schritt tat, vernahm er ein Räuspern, eindeutig von
einer Männerstimme. Jetzt gab es keinen Zweifel mehr: Dort lauerte ihm jemand auf.
    Die Panik steigerte sich. Flüchten oder schreien?
überlegte er. Er stand für den Bruchteil einer Sekunde wie gelähmt auf dem Gartenweg.
Plötzlich war es wieder totenstill. Autenrieter schluckte und ließ die Hecke, die
sich pechschwarz von den dahinterliegenden Gebäuden der Telekom abhob, nicht mehr
aus den Augen. Nach den Schrecksekunden entschloss er sich, in die Offensive zu
gehen. Er hatte gar keine andere Wahl. Er wollte laut schreien, mit fester Stimme,
zu allem bereit, doch wie er es dann sagte, viel zu leise, viel zu zaghaft und eher
kläglich, das ließ seine Unsicherheit erkennen: »Ist da jemand?«
    Nichts. Der Mann hinter der Hecke, wer immer
es auch sein mochte, wollte ihn zermürben. Wieder ein Geräusch, als streiche diese
Person im Vorbeigehen an den Ästen entlang. Diesmal viel lauter, viel intensiver.
Autenrieter, der seinen Mut jetzt gänzlich verlor, zitterte am ganzen Körper, machte
aber einen weiteren Schritt in Richtung Gartenausgang. Da zerriss die tiefe, fest
entschlossene Stimme eines Mannes die Stille der Nacht: »Aufpassen, was ich sage.«
    Autenrieter zuckte zusammen. Er war nicht in
der Lage, sich zu bewegen. Seine Knie zitterten, sein Puls raste.
    »Lass deine Lampe aus«, hörte er die Stimme
aus der Hecke rufen, »tu, was ich dir sage.« Die Stimme klang scharf und feindlich
und schien verstellt zu sein, so, als bemühe sich der Mann, besonders tief zu sprechen.
Auch die Betonung war gekünstelt. Ein Ausländer, dachte Autenrieter. So sehr er
sich auch bemühte und die schwarzen Umrisse der Hecke beobachtete, er konnte dort
keine Bewegung erkennen. Der Mann war eindeutig hinter ihr in Deckung gegangen.
Gespenstisch blinkte hoch oben das Rotlicht des Funkturms, der sich als schwarze
Säule drohend in den sommerlichen Nachthimmel erhob.
    Autenrieter wagte keinen Schritt mehr weiterzugehen.
Die Stille, die ihn plötzlich umgab, war unheimlich. Der Fremde sagte nichts mehr
und

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