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Himmelsfelsen

Himmelsfelsen

Titel: Himmelsfelsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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die Sekunden wurden zur Ewigkeit. Da zuckte über der Hecke plötzlich ein scharfer
Lichtstrahl herüber und blendete ihn. Der Unbekannte hatte offenbar eine starke
Halogen-Taschenlampe auf ihn gerichtet. Autenrieter kniff instinktiv die Augen zusammen,
doch er konnte nichts erkennen.
    Der Mann hinter der Hecke lachte. »Du wolltest
doch immer schon mal im Scheinwerferlicht stehen …« Wieder Stille.
    »Es ist nicht gut, wenn man zu viel sieht«,
rief die Stimme, die ihm jetzt irgendwie bekannt vorkam. Doch er war viel zu aufgeregt,
um überhaupt einen klaren Gedanken fassen zu können. Der Unbekannte machte wieder
eine Pause, um dann etwas leiser, zischender fortzufahren: »Du lässt dich im ›High-Noon‹
nicht mehr blicken, kapiert?«
    Autenrieter war wie gelähmt. Er schwieg. Doch
der Unbekannte bestand auf eine Antwort. Er schaltete die Taschenlampe kurz ab und
ließ sie mehrfach aufblinken, ehe er ihren Strahl Autenrieter wieder voll ins Gesicht
richtete.
    »Verstanden?«,zischte die Stimme hinter der
Hecke.
    »Ja, ja«, stammelte Autenrieter und wiederholte
noch einmal: »Ja.«
    »Dir ist klar, dass ich dich auch abknallen
könnte?«,hörte er den Mann sagen.
    »Ja, ja«, erwiderte Autenrieter mit zitternder,
schwacher Stimme.
    »Schnauze, sonst hast du ein Problem«, zischte
der Mann langsam und betonte dabei jedes einzelne Wort. Erst jetzt wurde dem Bedrohten
klar, dass es doch kein Ausländer war. Der Mann sprach gutes Deutsch, hatte aber
offenbar versucht, sich zu verstellen.
    Ohne ein weiteres Wort zu sagen, löschte der
Unbekannte seine Lampe. An den Trittgeräuschen hörte Autenrieter, dass er sich auf
dem schmalen Pfad entfernte, der zwischen Klimagarten und Telekom-Gelände in die
freie Landschaft hinausführte.
    Die Schritte verloren sich in der Nacht. Vom
nahen Wald hörte er wieder die schaurigen Schreie eines Vogels, während drüben auf
der Landstraße ein Auto vorbeifuhr.
    Autenrieter zitterte und spürte seine weichen
Knie. Wieder glaubte er, hinter sich Schritte zu hören. Er drehte sich um, doch
diesmal hatte ihm offenbar nur die Angst einen Streich gespielt. Als er hinter sich
die Tür ins Schloss fallen lassen konnte, atmete er tief durch. Er spürte Schweiß
auf der Stirn. Sein Puls raste noch immer wie wild.
     
    Um ein Uhr in der Nacht war das ›High-Noon‹ meist am besten besetzt.
Fronbauer und Susann hatten miteinander getanzt. Sofern man zu dieser Musik tanzen
konnte, wie Fronbauer insgeheim dachte. Er hielt nichts von diesen wilden Tänzen
und wäre lieber auf Tuchfühlung gegangen.
    Inzwischen saßen sie wieder an einem der Theken-Bereiche.
Die beiden Kriminalisten, das stellte Fronbauer fest, waren unterdessen unauffällig
umhergegangen, hatten sich durch die Menschenmenge gequetscht und an einer anderen
Bar einen Drink bestellt.
    »Wo ist eigentlich dein Harry?«, fragte Fronbauer
und kam mit dem Mund ganz nah an Susanns linkes Ohr heran. Ihm war aufgefallen,
dass sich zwar Eric Flinsbach gelegentlich hat sehen lassen, nicht aber Harry Saalfelder.
    »Was heißt da ›mein‹ Harry?«, fragte sie schmollend.
    »Na ja, dass ihr beide scharf aufeinander seid,
das weiß doch jeder«, erwiderte Fronbauer und verzog den Mund zu einem Lächeln.
    »Aber hör’ mal«, empörte sie sich, »wir tun
hier unseren Job. Er managt die Discjockeys und Musiker, und ich bin das Mädchen
für alles.«
    »Für alles?«, fragte Fronbauer betont süffisant
nach.
    Sie hatte bemerkt, dass diese Formulierung
unpassend gewesen war. »Quatsch nicht«, beeilte sie sich zu sagen, »ich mein’ das
wirklich so. Nicht, was du jetzt denkst, Daniel.« Sie lächelte und legte einen Arm
um seine Schulter. »Du weißt doch, wie sehr ich dich schätze«, fügte sie hinzu.
    »Schätze … ja«, wiederholte Fronbauer, »aber
leider nicht liebst …«
    »Och«, machte sie und drückte ihm einen Kuss
auf die Wange, »der Herr ist heute melancholisch?«
    »Mir geht’s nicht sonderlich gut«, flüsterte
er ihr ins Ohr, »aber das ist doch auch kein Wunder, oder?«
    Sie drehte sich zu ihm her und stupste ihn
mit dem Zeigefinger auf die Nase. »Ich bin doch bei dir«, sagte sie.
    »Ja, das ist der einzige Trost«, erwiderte
er und bemerkte, wie anstrengend es war, sich bei diesem Lärm zu unterhalten.
    »Ich verspreche«, flüsterte sie Fronbauer ins
Ohr, »dass wir demnächst einen traumhaften Sommerabend auf meiner Terrasse verbringen
werden.«
    »Da freu’ ich mich riesig drauf. Die Vorfreude
wird mir helfen, die

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