Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
Vom Netzwerk:
ab.
    »Was fehlt ihm denn?« fragte Tuck.
    Die Frau rutschte über den Kies von ihm weg.
    »Tucker!« rief Beth Curtis. »Laß sie in Ruhe, du machst ihr angst.«
    »Es ist schon in Ordnung«, flüsterte Tuck der Frau zu. »Ich bin der Pilot. Vincent hat mich geschickt.«
    Die Frau schien sich zu beruhigen, und obwohl sie die Augen vor Verwunderung weit aufriß, brachte sie ein kleines Lächeln zustande.
    Tuck streckte die Hand aus und berührte den Kopf des Kindes. »Was fehlt ihm denn?«
    Die Frau hielt ihm den Jungen entgegen wie zur Taufe. »Er ist auserwählt«, sagte sie und schaute hinüber zur Himmelsgöttin, damit sie es bestätigte.
    Tuck richtete sich auf und ging rückwärts von ihr weg. Er wagte es nicht, Beth anzuschauen, aus Furcht, er könnte sie auf der Stelle erwürgen. Statt dessen sagte er ganz ruhig und beiläufig, obwohl es ihn seine ganze Kraft kostete, nicht zu zittern: »Wir gehen besser zurück.« Auf dem Weg vom Dorf zur Siedlung ging er voraus.
     

54
Tucker wird verkauft
     
    Die Hohepriesterin schleuderte den Strohhut durch das Zimmer und zerrte dann an dem hochgeknöpften Kragen ihres weißen Kleides. Sie verlor ihn. Und das haßte sie mehr als alles andere: den Verlust von Kontrolle.
    Sie riß ihr Kleid vorne auf und wurschtelte sich heraus.
    Dann rauschte sie durch das Zimmer, das Kleid noch immer an einem Fuß hinter sich herziehend, und holte eine Flasche Wodka aus dem Gefrierfach. Sie füllte einen Tumbler und trank das Glas zur Hälfte aus, während sie die Flasche noch in der Hand hielt. Dann füllte sie das Glas erneut, wobei ihre Schläfen vor Kälte pochten. Mit dem Glas und der Flasche in der Hand ging sie zu einem Sessel vor dem Fernseher, setzte sich hin und schaltete ihn an. Nichts weiter als Schnee und weißes Rauschen. Sebastian hatte die Satellitenschüssel in Gebrauch. Sie schleuderte die Wodkaflasche in Richtung Bildschirm, doch sie verfehlte ihn und krachte gegen das Gehäuse, von dem ein Stück Plastik absprang.
    »Scheiße!« Sie schaltete das Intercom neben ihrem Stuhl ein. »Bastian! Verdammt!«
    »Ja, meine Süße?« Seine Stimme war voll schmieriger Gelassenheit.
    »Was machst du Arsch? Ich will fernsehen.«
    »Ich bin sofort fertig, Liebling.«
    »Wir müssen uns unterhalten.« Sie kippte sich einen weiteren Schluck Wodka hinter die Binde.
    »Das stimmt. Ich bin gleich da.«
    »Und bring 'ne Flasche Wodka von dir zu Hause mit.«
    »Wie du wünschst.«
    Zehn Minuten später betrat der Medizinmann ihren Bungalow, ganz das Abbild des patrizischen Arztes. Er reichte ihr den Wodka und nahm ihr gegenüber Platz. »Gießt du mir bitte auch einen ein, Liebling?«
    Ehe sie sich sammeln konnte, war sie auch schon aufgestanden und hatte ihm ein Glas aus der Küche geholt. Sie reichte es ihm zusammen mit der Flasche.
    »Dein Kleid ist zerrissen, Liebes.«
    »Was du nicht sagst.«
    »Sieht nicht schlecht aus«, sagte der Medizinmann, »obwohl ich es vorgezogen hätte, es dir eigenhändig vom Leib zu reißen.«
    »Nicht jetzt. Ich denke, wir haben Ärger.«
    Der Medizinmann lächelte. »Hatten wir. Aber ab heute nacht haben unsere Probleme ein Ende. Übrigens, wie war dein Spaziergang heute morgen?«
    »Ich hab Case mitgenommen zur Haifischjagd. Ich dachte, das würde ihn davor bewahren, daß er den Inselkoller kriegt – mal was anderes, um die Langeweile zu bekämpfen.«
    »Im Gegensatz dazu, ihn zu ficken.«
    Sie ließ sich nicht die geringste Überraschung anmerken. Nicht, nachdem er eine Falle wie diese ausgelegt hatte. »Nein, zusätzlich dazu, ihn zu ficken. Es war ein Fehler.«
    »Die Haifischjagd oder das Ficken?«
    Sie schnaubte vor Wut. »Die Haifischjagd. Das Ficken war prima. Er hat den Jungen gesehen, dessen Hornhäute wir geerntet haben.«
    »Na und?«
    »Er ist ausgerastet. Ich hätte nicht zulassen dürfen, daß er die Leute und die Prozedur in Verbindung miteinander bringt.«
    »Aber ich dachte, du hast ihn im Griff?«
    Für ihren Geschmack genoß er die Situation viel zu sehr. »Komm mir nicht auf die süffisante Tour, Bastian. Was willst du tun, ihn ins Hinterzimmer der Klinik einsperren? Wir brauchen ihn.«
    »Nein. Ich habe einen neuen Piloten angeheuert. Einen Japaner. «
    »Ich dachte, wir wären uns einig, daß …«
    »Es hat mit Amerikanern doch nicht funktioniert. Er fängt heute nacht an.«
    »Wie das?«
    »Du wirst ihn abholen. Die Firma hat mir zugesichert, daß er der Beste ist und keine Fragen stellen wird.«
    »Ich soll ihn

Weitere Kostenlose Bücher