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Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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heraus, das in eingeölte Haifischhaut eingewickelt war. »Ein Mann muß sich die Kraft seines Feindes einverleiben. Wenn er ihn nicht essen kann, um sich so seine Kraft anzueignen, muß er seine Waffe nehmen.«
    Sarapul wickelte das Bündel aus und brachte einen antiken japanischen Karabiner aus dem Zweiten Weltkrieg zum Vorschein. Offensichtlich hatte er diesen Platz des öfteren besucht, denn das Gewehr war bedeckt mit einer dünnen Schicht Fischtran und glänzte wie neu. »Ich habe ihm den Kopf abgeschnitten und mir sein Gewehr genommen.«
    Malink erinnerte sich an die Vergeltung der Japaner, nachdem einer ihrer Soldaten verschwunden war. »Du hast das getan? Du warst das?«
    »Es ist lange her«, sagte Sarapul. Er faßte wieder in das Bündel und zog drei glänzende Patronen heraus. »Aber ich habe die hier aufgehoben.«
    »Sie haben Maschinenpistolen«, sagte Malink.
    »Die Schlampe aber nicht.«
     
    Der Anruf kam kurz nach Mitternacht. Tuck hatte geschlafen, seit seiner Rückkehr ins Hotel. Er hatte sich Toilettenpapier in die Ohren gesteckt, damit er den Fernseher nicht hörte und Sepie, die auf das Gerät einredete.
    »Nimm dir 'n Taxi zur Luftfahrtsektion am Flughafen«, sagte Jake. »Der Hangar, zu dem du hinmußt, hat an der Seite die Aufschrift Island Adventures.«
    Tuck kletterte aus dem Bett und schaltete den Fernseher aus.
    »Hey«, sagte Sepie. Sie saß im Schneidersitz etwa dreißig Zentimeter vom Bildschirm entfernt. Tuck ging in die Hocke und nahm ihr Gesicht in beide Hände. »Morgen um sechs nimmst du die Tickets und gehst nach unten. Sag dem Mann an der Rezeption, daß du zum Flughafen möchtest. Der Bus bringt dich dahin.«
    »Das weiß ich«, sagte sie.
    »Hör mir einfach zu. Ein großer Mann mit langen Haaren wird dort warten.«
    »Richtig. Jake«, sagte Sepie. »Das weiß ich.«
    »Wenn er nicht da ist, geh zu einem der Männer mit den blauen Mützen, und sag ihm, daß du Hilfe brauchst, um an Bord deines Flugzeuges zu kommen. Er wird dir helfen. Wenn du in Houston ankommst, gehst du in den Flughafen und rufst diese Nummer an. Sag der Frau, die rangeht, ich hätte dir gesagt, du sollst anrufen. Sie wird dir helfen.«
    »Und du wirst bald kommen und mich abholen, richtig?«
    »Ich werd's versuchen.«
    »Was ist mit Roberto?«
    Sie hatten den Flughund seit dem Mascarabombardement nicht mehr gesehen. »Roberto kommt schon zurecht. Er wird hier leben, aber ich muß jetzt los.« Er küßte sie auf die Stirn, und bevor er sich losreißen konnte, schlang sie die Arme um seinen Hals und küßte ihn so fest auf die Lippen, daß er dachte, sie würden aufspringen.
    »Du wirst kommen und mich holen.«
    »Das werde ich.«
    Er stand auf und ging zur Tür hinaus. Ein paar Sekunden später hörte er Sepie, die ihm durch den Hotelflur hinterherrief: »Hey!«
    Tuck drehte sich um.
    »Wieso hast du nicht versucht, mit mir zu schlafen?«
    »Das werde ich.«
    »Okay«, sagte sie und ging zurück ins Zimmer.
     
    Jake wartete am Island-Adventures-Hangar. Ein Hughes-500-Helikopter, dessen Türen abmontiert waren, stand auf dem Landeplatz neben dem Hangar. »Ich hab das Ding für eine Stunde gemietet. Wenn ich die Tour vermaßle, schulden wir Mary Jean fünf Riesen für die Kaution.«
    Tuck betrachtete den Helikopter, der auf dem Landeplatz stand und wirkte wie eine riesige schwarze Libelle. Mit einem Mal überkam ihn ein äußerst schlechtes Gefühl. »Du verlangst doch nicht etwa, daß ich das tue, wovon ich glaube, daß du es von mir verlangst, oder?«
    »Ich gehe mit der Kufe genau über die Luke. Du steigst einfach nur von einem Flugzeug auf das andere. Völlig problemlos. Es ist garantiert nicht halb so schlimm, wie das, was ich durchstehen mußte, um die Luke aufzukriegen.«
    Tuck wollte protestieren, doch Jake ging bereits zum Helikopter. Tuck stieg ein und setzte sich den Kopfhörer auf. Jake bediente die Kippschalter, und die Turbine heulte los. Einige Sekunden später begannen sich die Rotorblätter zu drehen.
    Tuck schaltete das Mikrophon an seinem Kopfhörer ein, damit Jake ihn über den Lärm des Rotors hinweg hören konnte. »Du kommst doch nie im Leben am Tower vorbei.«
    »Wäre nicht das erste Mal«, sagte Jake. »Ich mußte mal 'nen Jet Ranger wiederbeschaffen, den so 'n Kerl nicht bezahlt hatte.«
    »Die erteilen dir doch nie die Starterlaubnis.«
    »Es ist doch kein Betrieb. Außerdem, was glaubst du? Meinst du, du bekommst 'ne Starterlaubnis? Captain Midnight's Rock 'n' Roll-Expreß ist

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