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Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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das Flugzeug mit dem Bauch über einen Bombenkrater rutschte.
    »Fahrwerk ausfahren«, sagte Benedetti im Befehlston. »Wir können sie vielleicht ohne Fahrwerk landen, aber wir kriegen sie nie wieder hoch.«
    »Fahrwerk ausgefahren und eingerastet«, sagte der Copilot.
    Sie schwebten in etwa drei Meter Höhe über das Riff auf die Insel zu. Mehrere Haifischmänner, die auf dem Riff standen, sprangen ins Wasser und tauchten unter, während das Flugzeug lautlos und unheimlich über sie hinwegglitt wie ein Mantarochen. Benedetti zog die Nase der B-26 ein wenig hoch, so daß er mit dem Heckrad zuerst aufsetzte, und nachdem sie durch ein paar Farnwedel gerauscht waren, begannen sie ihre Schußfahrt auf der Piste aus Korallenkies. Ohne den Umkehrschub der Triebwerke waren die Bremsen an den Rädern Vincents einzige Möglichkeit, den Bomber zum Stehen zu bringen. Zunächst machte er nur sehr sanften Gebrauch davon, doch als ihm einfiel, daß die Ranken, die auf der Landebahn wucherten, eventuell einen Bombenkrater verdeckten, ließ er sämtliches Zartgefühl fahren und vertraute auf rohe Gewalt, so daß die Räder tiefe Furchen in den Kies pflügten und die Luft erfüllt war von einer dicken weißen Staubwolke.
    »Brennen wir noch?« fragte Vincent den Copiloten über das Getöse hinweg.
    Der Copilot schaute aus dem Fenster. »Ich seh nichts weiter als ein bißchen schwarzen Rauch.«
    Der Bomber kam zum Stehen, und die Crew brach in Jubel aus.
    »Alle raus hier jetzt!« befahl Vincent. »Kann immer noch sein, daß wir brennen.«
    Es gab ein wüstes Durcheinander, als sie aus dem Flugzeug stürzten und sich stolpernd durch die weiße Staubwolke kämpften. Benedetti führte ihre Flucht an. Sie waren schon hundert Meter vom Flugzeug entfernt, als sich einer von ihnen umdrehte.
    »Sie sieht ganz okay aus, Captain. Kein Feuer.«
    Was folgte, war allgemeiner Jubel und Schulterklopfen, und als sie sich wieder umdrehten, sahen sie eine Gruppe von Eingeborenenkindern. Sie wurde von einem zehnjährigen Jungen angeführt, der mit stolzgeschwellter Brust einen Speer in der Hand hielt.
    »Laßt mich das machen«, sagte Vincent zu seiner Crew und kramte in der Tasche seiner Fliegeruniform nach einem Riegel Hershey-Schokolade.
    »Hey, Knirps, wie geht's?«
    Der Junge mit dem Speer rührte sich nicht von der Stelle und blickte starr auf den Bomber am Boden, während die anderen Kinder die Nerven verloren und wegliefen wie geprügelte Hunde.
    »Wir sind Amerikaner«, sagte Vincent. »Freunde. Wir bringen euch viele gute Sachen.« Er hielt dem Jungen mit dem Speer den Schokoladenriegel hin, doch der stand da wie angewurzelt und löste seinen Blick nicht einen Moment von dem Flugzeug.
    Vincent probierte es noch einmal. »Hier, Kleiner. Das Zeug schmeckt echt klasse.« Er schmatzte und tat so, als würde er den Schokoriegel essen. »Du verstehen Amerikanisch, Kleiner?«
    »Nein«, sagte der Junge. »Ich nicht sprechen Amerikanisch. Ich sprechen Englisch.«
    Vincent lachte. »Na ja, ich bin aus New York, Kleiner. Dort sprechen wir nicht viel Englisch. Lauf, und sag deinem Häuptling, Captain Vincent ist hier mit Geschenken für ihn von einem verzauberten Ort ganz weit weg.«
    »Wer sie sein?« fragte der Junge und deutete auf das Bild der Himmelsgöttin. »Sie deine Königin?«
    »Sie arbeitet für mich, Kleiner. Das ist die Himmelsgöttin. Sie bringt Geschenke für deinen Häuptling.«
    »Du sein Häuptling?«
    Vincent wußte, daß er hier vorsichtig zu sein hatte. Er hatte von Inselhäuptlingen gehört, die es generell ablehnten, mit irgend jemand anderem als Roosevelt persönlich zu verhandeln, weil er der einzige Amerikaner war, der mit ihnen auf einer Stufe stand.
    »Ich bin höher als ein Häuptling«, sagte Vincent. »Ich bin Captain Vinnie Fuckin' Benedetti, Top-Hecht aus Brooklyn, Oberkaiser der Alliierten Streitkräfte, Pilot der magischen Himmelsgöttin, swingender Schwanz der freien Fickwelt und Beschützer der Unschuldigen. Und jetzt bring mich zu deinem Häuptling, Knirps, bevor ich der Himmelsgöttin sage, sie soll dich zu einem Häufchen verfickter Asche verbrennen.«
    »Jesus, Cap'n!« rief der Bombenschütze.
    Vincent grinste ihn augenzwinkernd über die Schulter hinweg an.
    Der Junge neigte seinen Kopf. »Jesus, Cap'n. Ich bin Malink, Häuptling der Haifischmenschen.«
     
    Die Himmelsgöttin trat aus dem Rauch heraus und nahm ihren Platz in der Mitte des Halbkreises der Haifischmenschen ein. Die Frauen blickten starr zu

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