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Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Tage nichts weiter als dem Kleinen Geschichten erzählen, Fusel trinken und ins Jungmännerhaus kriechen, bis das PT-Boot aufkreuzt mit ein paar Mechanikern und Schweißern und all den Vorräten, die ich bei meinem Kumpel, dem Versorgungsoffizier, bestellt habe. Die ganzen Inselbewohner stehen Schlange, während ich jede Menge Macheten und Messer und Schokolade und all die anderen Wohltaten von Uncle Sam verteile. Und an dem Abend schmeißen sie eine Riesenparty mir zu Ehren, wo getanzt wird und getrunken und alle einen Heidenspaß haben. Als wir dann aber bereit sind zum Aufbruch, kommt der kleine Häuptling mit ganz verheulten Augen zu mir und fragt mich, warum ich fortgehe und ob ich wiederkomme und was seine Leute denn ohne mich anstellen sollen. Also verspreche ich ihm, daß ich bald wiederkomme mit ganz vielen tollen Sachen, und sage, daß er mir meinen Platz im Jungmännerhaus freihalten soll. Aber bis dahin sollen er und sein Volk jedesmal, wenn sie ein Flugzeug sehen, wissen, daß ich und die Himmelsgöttin auf sie aufpassen.
    Sobald wir zurück sind auf dem Stützpunkt, rede ich mit dem Colonel, daß er einen Aufklärungstrupp losschickt, um die Piste für Notfälle zu inspizieren. Keine Bomben. Ich denke mir, sobald die Genehmigung da ist, packen wir die Himmelsgöttin bis oben hin voll mit Medikamenten und Nahrungsmitteln für den Haifischjungen und seine Leute. Und ich hab wirklich vor, die Sache durchzuziehen, weil ich dem Kleinen ja mein Wort gegeben habe und er mir glaubt, aber wie soll ich denn wissen, ob wir nicht bei unserem nächsten Bombeneinsatz in ein Geschwader von Zeros reinrasseln, die die Himmelsgöttin mit ihren Bordkanonen und Maschinengewehren so vollpumpen, daß uns nicht anderes übrigbleibt, als lichterloh brennend abzustürzen und samt und sonders ziemlich mausetot zu sein.«
    Der Kerl mit dem Bart räusperte sich und sagte: »Das ist 'ne klasse Geschichte. Vinnie, wir fanden sie auch wirklich prima, das erste Dutzend Mal, wo du sie erzählt hast, aber willst du hier reden, oder willst du Karten spielen?«
    »Jetzt mach mal halblang, Jossele, als ob wir uns nicht schon hundertmal durch dein Fisch-und-Brot-Epos durchgegähnt hätten.« Vincent bedachte ihn mit einem Raubtierlächeln. »Und weil du gerade dran bist mit Erhöhen, würde ich dir raten zu passen, weil ich nämlich ein Blatt in der Hand halte, das so heiß ist, daß es gleich in Flammen aufgehen wird wie der sprichwörtliche Dornbusch.«
    Der Kerl mit dem Bart hielt seine durchlöcherte Handfläche in die Höhe, um Vincent zum Schweigen zu bringen. »Du hast ein Paar Achten, Vinnie.«
    »Ich hasse es, mit dir zu spielen, verdammt noch mal«, sagte Vinnie.
     

25
Wir bitten die Götter um Antworten,
und sie geben uns Fragen
     
    Tucker Case hörte Flügelschlagen über seinem Kopf, und plötzlich hatte er ein vertrautes Gesicht vor sich. Roberto hing kopfunter an den Seilen der Verschnürung um Tuckers Brust. Er hätte nie geglaubt, daß er einmal so froh sein würde, den kleinen Parasiten zu sehen.
    »Roberto! Alter Kumpel!« Tuck lächelte die Fledermaus an.
    Roberto quiekte und beugte sich vor, um Tucker das Gesicht abzulecken.
    Tucker prustete los. Der Flughund roch nach Papaya aus dem Mund.
    »Wie wär's, wenn du da hochklettern und die Stricke durchknabbern würdest, kleiner Kerl?«
    Roberto schaute ihn fragend an und leckte ihm dann übers ganze Gesicht, Lippen eingeschlossen.
    »Bäh! Fledermausspucke!«
    Tuck hörte eine schwache Stimme von weiter oben. »Er nicht knabbern Strick. Seine Zähne zu klein«, sagte Kimi.
    Roberto flog davon und landete auf Kimis Kopf, wo er sich voller Begeisterung festkrallte und ihn abzulecken begann.
    Kimi schwebte etwa einen halben Meter oberhalb von Tucker in einer Entfernung von anderthalb Metern. Es schmerzte zwar im Genick, doch wenn er sich ausstreckte, konnte er sehen, wie der Seefahrer hin und her schwang. »Du bist am Leben!« rief Tucker. »Ich dachte, du wärst tot.«
    »Ich sehr durstig. Warum du uns in Baum gehängt?«
    »Das war ich nicht. Es war ein alter Kerl von der Insel hier. Ich glaube, er wird uns auffressen.«
    »Nein, nein, nein. Keine Kannibalen auf diesen Inseln seit viele Jahre.«
    »Gut, dann sag ihm das mal, wenn er zurückkommt.«
    Kimi wand sich in seinen Fesseln und begann sich um die eigene Achse zu drehen. »Diese Stricke schmerzen an meine Arme. Jemand hat uns gesteckt in Krabbenfalle.«
    »Das hab ich auch schon gemerkt«, sagte Tuck. Er reckte

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