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Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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und zog Tuckers Laken wieder hinauf zu dessen Hüfte. »In ein paar Tagen sollten Sie wieder auf den Beinen sein. Wir verlegen Sie schon heute nachmittag in Ihren Bungalow. Ich denke, daß Sie dort alles finden, was Sie brauchen, und wenn Sie darüber hinaus noch etwas benötigen sollten, so lassen Sie es uns wissen.«
    Einen Gin mit Tonic, dachte Tucker. »Ich würde gern in Erfahrung bringen, was mit dem Kerl passiert ist, der das Boot gesteuert hat.«
    »Wie ich Ihnen schon sagte, haben die Inselbewohner nur Sie und ein paar Trümmer Ihres Bootes gefunden.« In seiner Stimme lag etwas Endgültiges, dem sich ziemlich deutlich entnehmen ließ, daß er keinerlei Lust hatte, über Kimi oder das Boot weitere Worte zu verlieren.
    Tuck ließ nicht locker. Respekt vor Autoritäten war noch nie seine Stärke gewesen. »Ich denke, ich werde mal rumfragen, wenn ich hier raus bin. Vielleicht ist er an einer anderen Ecke der Insel an Land gespült worden. Ich weiß aber noch, daß ein alter Kannibale uns beide in einen Baum gehängt hatte.«
    Tuck sah, wie sich die Züge des Doktors für einen Augenblick verfinsterten, als würde ein Schatten über sein Gesicht huschen. Doch einen Moment später war sein professionelles Lächeln wieder zurückgekehrt. »Mr. Case, auf diesen Inseln gibt es keine Kannibalen mehr, und zwar seit etwa hundert Jahren. Darüber hinaus möchte ich Sie bitten, das Gelände der Siedlung nicht zu verlassen, solange Sie hier sind. Sie haben Zugang zum Strand, und es gibt hier jede Menge Platz, aber Sie werden nicht mit den Eingeborenen in Kontakt treten.«
    »Warum, ich meine, wo sie mich doch gerettet haben?«
    »Die Haifischmenschen sind eine in sich geschlossene Gesellschaft. Wir versuchen, ihre Sozialsphäre soweit wie möglich unangetastet zu lassen, außer da, wo es im Interesse unserer Arbeit unerläßlich ist.«
    »Die Haifischmenschen? Warum Haifischmenschen?«
    »Das erkläre ich Ihnen, wenn es Ihnen bessergeht. Im Augenblick brauchen Sie in erster Linie Ruhe.« Der Doktor nahm eine Spritze aus einem Metallschrank an der Wand und füllte sie mit einer klaren Flüssigkeit aus einer Phiole auf, um sie anschließend in Tuckers Infusion zu injizieren. »Wann glauben Sie, daß Sie wieder fliegen können?«
    Tuck fühlte sich, als wäre ein Gazeschleier über sein Bewußtsein geworfen worden. Der ganze Raum verschwamm vor seinen Augen. »Solange Sie mir das Zeug da geben, kann's noch dauern. Wow, was war denn das? Hey, Sie sind doch 'n Arzt. Glauben Sie, wir schmecken wie Spam?«
    Eigentlich wollte er noch eine Frage stellen, aber irgendwie schien es nicht mehr so wichtig.
     
    Der Medizinmann kam in den Bungalow der Himmelsgöttin gestürmt, riß sich den OP-Kittel vom Leib und schleuderte ihn in die Ecke. Er ging zur Kochecke, öffnete den Kühlschrank, zog eine eisüberzogene Flasche Absolut heraus und goß sich einen dreifachen Wodka in ein Wasserglas, das in der feuchten Luft augenblicklich beschlug und zu dampfen begann wie Trockeneis. »Malink hat gelogen«, sagte er. Dann kippte er den Wodka zur Hälfte hinunter und griff sich an die Schläfen, als die Eiseskälte sein Gehirn traf wie ein Schlag.
    Die Himmelsgöttin blickte von ihrer Zeitschrift auf. »Etwas gestreßt, mein Liebling?« Sie lag ausgestreckt auf ihrem Lanai. Bis auf einen breitkrempigen Strohhut war sie nackt. Ihre helle Haut schimmerte perlweiß im Sonnenlicht.
    Der Medizinmann gesellte sich zu ihr und ließ sich, eine Hand noch immer an die Schläfe gepreßt, auf eine Liege fallen. »Case sagt, daß da noch ein Mann mit ihm auf der Insel war. Er sagt, ein alter Kannibale hat sie beide an einem Baum aufgehängt.«
    »Ich hab gehört, wie er das erzählt hat«, sagte die Himmelsgöttin. »Liegt das am Delirium?«
    »Ich glaube nicht. Ich glaube, Malink hat gelogen. Sie haben den Steuermann des Bootes gefunden und uns nichts davon erzählt.«
    Sie setzte sich neben ihn auf die Liege und nahm ihm das Glas mit Wodka aus der Hand. »Dann schick einfach die Ninjas raus zu einer Suchaktion. Du bezahlst sie. Also können sie auch was für ihr Geld tun.«
    »Das kommt nicht in Frage, das weißt du selbst.«
    »Na ja, dann geh eben selbst. Oder laß Malink die Sache erledigen. Sag ihm, du weißt, daß da noch ein anderer Mann war und daß er ihn herschaffen soll, und zwar zack-zack.«
    »Beth, ich glaube, sie entgleiten uns. Vor einem Monat hätte Malink es noch nicht gewagt, mich anzulügen. Es ist dieser Traum. Er träumt, daß Vincent

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