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Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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einem Cocktail auf zerstoßenem Eis garniert mit Mangostückchen. »Mr. Case, Sie sehen viel besser aus. Wie fühlen Sie sich?«
    »Mir fehlt nichts, was sich mit einem von denen da nicht kurieren ließe.«
    Sebastian Curtis verzog das Gesicht. »Das wird leider nicht gehen. Sie sollten keinen Alkohol trinken wegen der Antibiotika, die Sie von mir bekommen.«
    Tucker spürte, wie sich sein Gedärm verknotete. »Ach, einer wird doch nicht schaden, oder?«
    »Leider doch. Aber ich mache Ihnen einen ohne Alkohol. Kommen Sie rein. Beth ist gerade dabei, ein wunderbares Grouper-Filet mit Ingwersauce zu kochen.«
    Tucker trat durch die Schwingtür und stellte fest, daß der Bungalow im großen und ganzen genauso eingerichtet war wie der seine, mit dem Unterschied, daß dieser hier viel größer war. Es gab eine Kochnische, wo Beth mit einem hölzernen Löffel in irgend etwas herumrührte. Sie schaute von ihrer Arbeit auf und lächelte. »Mr. Case, gerade rechtzeitig. Ich brauche jemanden, der diese Sauce probiert.« Sie trug ein cremefarbenes Joan-Crawford-Kostüm mit Schulterpolstern, die vermutlich auch einem Footballspieler gute Dienste geleistet hätten, und gelbbraune Pumps. Das Kleid war original vierziger Jahre, doch Tuck hatte lange genug mit Mary Jean zu tun gehabt, um zu wissen, daß sie für die Schuhe mindestens fünfhundert Dollar hingeblättert hatte. Missionarsarbeit war offenbar ein profitables Geschäft.
    Sie hielt Tuck eine Hand unters Kinn, während sie ihm den Löffel reichte. Die Sauce hatte einen süßen, zitronigen Geschmack mit einer pikanten Note. »Schmeckt gut«, sagte er. »Wirklich lecker.«
    »Schwindeln Sie mich nicht an, Mr. Case, Sie werden sie essen müssen.«
    »Nein, es schmeckt mir wirklich.«
    »Na gut, um so besser. Das Essen ist in einer halben Stunde fertig. Warum nehmt ihr Männer nicht eure Drinks mit auf die Veranda und laßt das Mädchen in Ruhe zaubern.«
    Sebastian reichte Tuck ein eisbeschlagenes Glas mit einer orangefarbenen Flüssigkeit und Mangogarnitur. »Wollen wir?« fragte er und ging Tuck voran ins Freie.
    Sie standen am Geländer und betrachteten den Mond, der sich im Meer spiegelte.
    »Wäre es Ihnen bequemer, wenn Sie sich setzten, Mr. Case?« fragte der Doktor.
    »Nein, das geht schon. Aber bitte nennen Sie mich Tuck. Jedesmal, wenn mich jemand öfter als dreimal Mr. Case nennt, habe ich den Eindruck , ich sei bei einem Vorstellungsgespräch.«
    Der Doktor lachte. »Das können wir natürlich nicht zulassen. Nicht bei dem Geld, das Sie hier verdienen werden. Das übrigens steuerfrei ist, solange Sie es nicht in die USA bringen.«
    Tuck blickte einen Moment lang starr hinaus aufs Meer und überlegte, wann es wohl an der Zeit wäre, diesem geschenkten Gaul eine eingehende Untersuchung seines Gebisses angedeihen zu lassen. Auf dieser Insel gab es so viel Geld, daß es förmlich zum Himmel stank.
    Die Ausrüstung, das Flugzeug, die Kleider von Beth Curtis. Nach den Ausführungen von Jake Skye hatte Tuck sich ausgemalt, daß er einem schwitzenden Doktor gegenüberstehen würde, der mit Drogen handelte, eine Walther PPK am Gürtel trug und eine Kokshure zur Frau hatte. Doch diese beiden sahen aus, als wären sie geradewegs von einem Kaffeekränzchen einer wohlhabenden Kirchengemeinde eingeflogen. Und trotzdem war er sich sicher, daß sie ihn anlogen. Sie hatten die Japaner als ihre »Angestellten« bezeichnet, doch er hatte einen von ihnen gesehen, wie er hinter dem Hangar mit einer Uzi herumgelaufen war. Er hatte fest vor, danach zu fragen, doch als er sich umdrehte, um den Doktor damit zu konfrontieren, hörte er ein leises Bellen vom Ende der Terrasse und sah einen großen Flughund, der von der Kante des Blechdaches herunterhing. Roberto.
    Der Doktor sagte: »Tucker, was das Trinken angeht …«
    Tuck löste seinen Blick von dem Flughund. Der Doktor hatte ihn gesehen. »Was soll mit dem Trinken sein?«
    »Sie wissen, daß wir die Berichte über Ihren – wie soll ich mich ausdrücken?«
    » Bruchlandung.«
    »Ja, über Ihre Bruchlandung. Wir haben die Berichte gelesen, und ich fürchte, wie ich Ihnen schon gesagt habe, daß wir es nicht dulden können, wenn Sie trinken, solange Sie hier arbeiten. Es kann sein, daß Sie ganz kurzfristig zu einem Flug aufbrechen müssen, und da können wir nicht riskieren, daß Sie nicht einsatzbereit sind.«
    »Das war eine absolute Ausnahmesituation«, log Tuck. »Ich trinke wirklich nicht sonderlich viel.«
    »Eine kurzfristige

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