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Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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und den Pfad einschlugen, der zu Sarapuls Haus führte, fing die Musik an: Die Klänge einer Big Band mit beschwingten Rhythmen hallten durch den Dschungel. Die Haifischmenschen blieben abrupt stehen, und als die Musik für einen Augenblick aussetzte, riefen sie: »Pennsylvania 6-5000!« Dann setzte die Musik wieder ein.
    »Was ist das?« fragte Tucker.
    Frauen und Kinder kamen schlaftrunken aus den Häusern, schlugen sich in die Büsche, um zu pinkeln, und rieben sich ihre steifen Rücken. Malink sagte: »Die Himmelsgöttin ist auf dem Weg hierher.«
    »Wer?« Tuck ließ nun endlich Favo los, den er die ganze Zeit an seinem Kopf hinter sich hergezogen hatte. Der alte Mann keuchte, dann grinste er und setzte sich mit gespreizten Beinen auf den Boden.
    »Wir müssen los«, sagte Malink. »Du solltest jetzt zurückgehen.«
    Wieder setzte die Musik aus, und Malink rief zusammen mit den übrigen Haifischmännern: »Pennsylvania 6-5000!«
    »Geh jetzt«, befahl Malink, nun wieder ganz und gar Häuptling. »Die Himmelsgöttin kommt. Wir müssen uns fertig machen.« Er wandte sich um und schritt zurück ins Dorf. Die anderen Haifischmänner gingen ihrer Wege, bis Tucker ganz alleine auf dem Pfad stand.
    Er hörte, wie sich das Geräusch von großen Propellerflugzeugen mit den Big-Band-Klängen vermischte. Die Haifischmenschen strömten aus ihren Hütten auf die Wege, die zur Landebahn führten. Sekunden später war das Dorf völlig verlassen. Tuck wankte zurück zum Strand, wo er seine Tauchermaske und die Schwimmflossen zurückgelassen hatte. Als er über die Baumstämme der Trinkrunde stieg, ereignete sich eine Explosion, und einen Moment lang dachte er, daß er schon wieder auf eine Landmine gestoßen war, doch dann fiel ihm auf, daß das Geräusch aus Richtung der Landebahn gekommen war.
    Weil er nicht sicher war, ob er zurückfinden würde, wenn er den Weg durch das Dorf nahm, beschloß Tucker, am Strand entlang zur Siedlung zu laufen. Kaum daß er etwa hundert Meter hinter sich gebracht hatte, sah er etwas Weißes im Sand liegen und bückte sich, um es aufzuheben. Es war ein länglicher Spiralblock. Der Mond stand hoch am Himmel, und so konnte er den Namen lesen, der mit dickem Filzstift auf dem Deckel geschrieben stand: J EFFERSON P ARDEE .
     
    Gewandet in einen grünen OP-Kittel, verscheuchte Beth Curtis die Wachen vor Tucks Tür und klopfte. Sie wartete ein paar Sekunden und klopfte erneut, bevor sie ins Haus trat. Alles, was sie unter dem Moskitonetz erkennen konnte, war eine schlafende Gestalt.
    »Case, aufstehen. Wir müssen losfliegen.«
    Die Gestalt bewegte sich nicht. »Case?« Sie zog das Netz zur Seite und berührte die schlafende Gestalt. Eine grüne Kokosnuß rollte aus dem Bett und plumpste vor ihren Füßen auf den Boden. »Sie schlafen mit einer Kokosnuß? Sie elende Witzfigur.«
    Sie machte einen Satz rückwärts, als ein völlig zerschlagener Tucker aufstöhnte. »Was?«
    »Aufwachen. Wir fliegen in einer halben Stunde.«
    Tuck rollte sich herum und blinzelte aus katervernebelten Augen hinaus in die Welt. Es war kurz nach Sonnenaufgang, und überall auf der Insel legten die Hähne los. Das Zimmer war nurschwach erleuchtet.
    »Wie spät ist es?«
    »Zeit aufzubrechen. Machen Sie das Flugzeug fertig.« Beth Curtis ging hinaus.
    Tuck rollte sich aus dem Bett und kroch ins Badezimmer, wo er unter lautem Fanfarengetöse seinen Mageninhalt in einem Schwall in die Kloschüssel schwappen ließ.
     

40
Unfreundlicher Himmel
     
    Tuck ließ die Triebwerke anlaufen und behielt dabei die Wachen im Augen, die um den Lear-Jet herumwuselten. Jedesmal, wenn einer von ihnen an der Nase der Maschine vorbeikam, schaltete er das Radar ein und lachte vor sich hin. Die Energie der Mikrowellen war nicht so stark, daß die Wachen davon in ihrer eigenen Haut gekocht worden wären, wie Tucker sich ausmalte. Aber er konnte mit einigem Recht davon ausgehen, daß sie niemals Kinder haben würden oder er unter Umständen die Saat für ein paar erlesene Tumore säte, die nun in ihren Eingeweiden zu wuchern begannen. In Houston hatte einmal jemand vom Flughafenpersonal den Fehler begangen, mit einer Ladung Neonlampen unter dem Arm, die für den Hangar bestimmt waren, vor Mary Jeans Jet vorbeizulaufen, und bei dieser Gelegenheit hatte Jake Skye Tucker einen kleinen Trick gezeigt.
    »Paß mal auf«, hatte Jake gesagt. Dann schaltete er das Radar ein, und unter dem Bombardement der Mikrowellen hatten die Leuchtstofflampen im Arm des

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