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Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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zuviel Sprit.«
    »Aber schon noch ein bißchen, okay?«
    Tuck lächelte. »Vielleicht noch fünf Minuten. Weiter oben schnappen wir uns dann einen Rückenwind, und das spart wieder Zeit und Sprit.«
    »War es das, was Sie gemacht haben in der Nacht, als Sie die Bruchlandung hingelegt haben?«
    Tuck zuckte zusammen. »Nein.«
    »In dem Fall könnte ich es nämlich voll und ganz verstehen. Was für ein Kick!« Sie streckte den Arm aus und knetete ihm liebevoll die Schulter. »Das ist einfach spitzenmäßig. Wie konnten Sie es zulassen, daß ich das verschlafe?«
    »Auf dem Rückweg können wir noch ein bißchen surfen«, sagte Tuck. Und damit lösten sich seine Vorsätze in Luft auf. Er hatte vorgehabt, sie nach der Musik zu fragen und den Explosionen in der letzten Nacht. Er hatte vorgehabt, sie zu fragen, was es mit Jefferson Pardees Notizblock auf sich hatte, der in seiner Gesäßtasche steckte, doch er wollte diese Stimmung nicht zerstören. Es war so lange her, seit er zum letzten Mal die Aufmerksamkeit einer schönen Frau genossen hatte, daß er sich dieser Situation hingab wie ein zugedröhnter Junkie.
     
    »Ich bedauere«, sagte sie, »aber Sie müssen hier warten.« Beth Curtis nahm ihren Aktenkoffer und die Kühlbox aus dem Passagierabteil und traf sich mit den Japanern in dunklen Anzügen auf dem Rollfeld. Nicht weit entfernt stand ein weiterer Lear-Jet mit warmlaufenden Triebwerken sowie zwei Arbeitern in Overalls neben einem großen Pappkarton.
    Tuck sah zu, wie Beth Curtis dem einen Anzug die Kühlbox reichte, der damit zu der wartenden Lear rannte. Innerhalb von Sekunden wurde die Tür zugezogen, und die Maschine rollte hinaus auf die Startbahn. Der andere Anzug reichte ihr einen dicken gelben Umschlag, den sie in ihren Aktenkoffer steckte. Danach machte sie auf dem Absatz kehrt und lief zurück zum Flugzeug. Sie trat ins Cockpit und stellte ihren Aktenkoffer hinter den Copilotensitz. »Ich bin gleich zurück, dauert höchstens zehn Minuten. Ich muß nur aufpassen, daß die Typen meinen Fernseher in einem Stück an Bord schaffen.«
    »Fernseher?«
    »80-Zentimeter-Trinitron-Bildschirm«, sagte sie lächelnd. »Als Ersatz für den, den Sie jetzt haben.«
    »Ich will auch einen 80-Zentimeter-Trinitron«, sagte Tuck, doch sie hatte ihm schon den Rücken zugekehrt und war bereits zur Tür hinaus.
    Er schaute aus dem Fenster, um sich zu vergewissern, daß sie mit dem Fernseher beschäftigt war, und zog dann den Aktenkoffer hinter dem Sitz hervor. Er drückte auf die Verschlüsse und stellte zu seiner Überraschung fest, daß sie nicht verschlossen waren. Er zog den Umschlag heraus. Darunter lag eine kleine automatische Pistole. Er konnte sie nehmen, aber was dann? Sie Beth Curtis vor die Nase halten, bis sie ihm beichtete, was sie und der Doktor veranstalteten? Und was war das überhaupt? Forschung? Es gab kein Gesetz, das das verbot. Er ließ die Waffe unberührt und öffnete den Umschlag.
    Er war nicht sicher, was er erwartet hatte: Forschungsberichte, Inhaberschuldverschreibungen, Aktien, Bargeld – irgendwas, das etwas Licht auf dieses ganze geheimnisvolle Getue werfen würde. Was er statt dessen fand, waren vier Ausgaben von People und vier von Us. Beth Curtis schmuggelte amerikanischen Schwachsinn aus Japan heraus, und das war's auch schon.
    Er legte den Umschlag wieder in den Aktenkoffer und stellte ihn hinter den Sitz. Dann zog er Jefferson Pardees Notizbuch aus seiner Tasche. Vielleicht stand darin ja irgend etwas, aus dem er schließen konnte, wie das Notizbuch an einen Strand gelangt war, der über tausend Kilometer von dem Ort entfernt lag, an dem sein Besitzer sich eigentlich hätte aufhalten sollen.
    Er blätterte die Seiten durch. Sie waren vollgekritzelt mit Telefonnummern, Daten und ein paar Notizen, doch die einzigen Einträge, mit denen er etwas anfangen konnte, waren sein eigener Name, der von Sebastian Curtis und seiner Frau und das Wort »Lear-Jet« gefolgt von »Warum? Wie? Wer hat dafür gezahlt?« und »Den anderen Piloten suchen«. Offensichtlich stellte sich Pardee die gleichen Fragen, die auch Tuck durchs Hirn schwirrten, aber was sollte diese Geschichte mit dem anderen Piloten? War Pardee nach Alualu gekommen, um nach Antworten zu suchen? Und wenn er es getan hatte, wo war er jetzt?
    »Was ist das?« fragte Beth Curtis, als sie zur Tür des Cockpits hereinkam.
    Tuck klappte schnell das Notizbuch zu und stopfte es in seine Gesäßtasche. »Ein paar Notizen zum Flug. Früher

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