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Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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mußte ich immer ein Logbuch führen für die FAA. Vermutlich schiere Gewohnheit, daß ich das Ding mitgebracht habe.« Mittendrin in seiner Lüge wurde er von Panik erfaßt. Wenn sie ihn fragte, wo er das Notizbuch überhaupt herhatte, war er ein toter Mann. Vielleicht war es sowieso besser, sie hier in Japan zur Rede zu stellen – wo er wenigstens wußte, wo die Pistole war.
    Sie sagte: »Ich wußte gar nicht, daß Fliegerei auch Papierkram mit sich bringt.«
    »Mehr, als Sie ahnen«, sagte Tuck. »Ich muß mich immer noch damit vertraut machen, wie diese Maschine hier reagiert. Da schreibe ich mir halt Sachen auf, die ich mir besser merken sollte. Sie wissen schon, Steigflugraten, Abgasdruck der Triebwerke, Spritverbrauch pro Stunde in bezug auf die Flughöhe – all so 'n Zeug eben.« Genau, dachte er, mach sie mit irgendeinem Scheiß in Fachchinesisch platt.
    »Oh«, sagte sie und wirkte auf Tuck ganz unbeteiligt, bis sie zu ihrem Aktenkoffer griff.
    Tuck hielt den Atem an. Er dachte, daß jeden Moment die Pistole zum Vorschein kommen würde. Doch sie nahm eine Ausgabe von People heraus, legte sie auf ihren Schoß und begann darin herumzublättern. Sie schaute nicht eher wieder von ihrer Zeitschrift auf, bis sie schon weit draußen über dem Pazifik waren.
    »Wissen Sie, wir haben Sie in der letzten Zeit nicht allzu häufig zu Gesicht bekommen. Vielleicht sollten Sie heute abend einfach zu unserem Haus kommen und mit Sebastian und mir zu Abend essen.« Wieder war sie ganz die Hausfrau aus den Fünfzigern.
    Tuck hatte über Pardees Notizbuch nachgegrübelt und darüber, wo er es gefunden hatte. Er wollte gleich heute nacht wieder zurück ins Dorf. Wenn Pardee nach Alualu gekommen war, dann wußte der alte Häuptling vielleicht etwas davon.
    »Ich bin ein wenig müde. Wir sind ziemlich früh los heute morgen. Ich denke mal, ich mache mir vielleicht noch eine Kleinigkeit bei mir zu Hause und gehe dann früh ins Bett.«
    Sie gähnte. »Dann vielleicht morgen abend. Gegen sieben. Vielleicht können wir ja meinen neuen Fernseher ausprobieren.«
    »Das wär prima«, sagte Tuck. »Es gibt sowieso ein paar Sachen, über die ich mit Ihnen und dem Doc gerne reden würde.«
    »Fein«, sagte sie. »Ich denke, wir sollten mehr Zeit miteinander verbringen. Und jetzt erklären Sie mir, was all diese Anzeigen zu bedeuten haben.«
     

41
Was ist eine Niere?
     
    Privatsphäre ist ein rarer Luxus auf einer kleinen Insel, und Geheimnisse lasten schwer auf denjenigen, die sie mit sich herumschleppen. Auf Malinks Schultern lasteten zu viele Geheimnisse, und allmählich war er es leid. Er wünschte sich sehnlichst, daß er seine Geheimnisse in der Trinkrunde offenbaren könnte, damit der Kokosnußtelegraph sie von einem Ende der Insel zum anderen trug und er wieder unbeschwert seiner Wege gehen konnte. Aber das würde nicht passieren. Die Geheimnisse liefen ihm förmlich hinterher. Selbst der alte Kannibale hatte eines für ihn auf Lager.
    Zusammen mit Sarapul und Kimi stand er vor einem großen Brotfruchtbaum, der nicht ganz dreißig Meter hoch war und einen Stamm hatte, den man mit beiden Armen nicht umfassen konnte. Kimi hatte eine Axt geschultert und wartete, wie Malinks Urteil ausfiel.
    »Warum so groß?« fragte Malink. »Dieser Baum wird uns viele Brotfrüchte bringen.«
    »Das ist der Baum«, sagte Sarapul. »Der Seefahrer hat ihn auserwählt.«
    Kimi sagte: »Wir pflanzen zehn neue Bäume an seiner Stelle, aber der hier muß es sein.«
    »Warum braucht ihr so einen großen Baum?«
    »Das darf ich dir nicht sagen«, erwiderte Sarapul.
    »Du wirst es mir sagen, oder ihr dürft den Baum nicht fällen.«
    »Wenn ich es dir sage, versprichst du dann, daß du es niemandem weitererzählst?«
    Malink stieß einen Seufzer aus. Noch ein Geheimnis mehr. »Ich werde es niemandem erzählen.«
    »Komm mit. Wir zeigen es dir.«
    Sarapul führte Malink und Kimi durch den Dschungel zu einer mit Unterholz überwucherten Stelle, an der getrocknete Palmblätter aufgetürmt waren. Malink lehnte sich an einen Baum, während der alte Kannibale die Palmwedel entfernte und den Bug eines Kanus zum Vorschein brachte. Es war kein gewöhnliches Kanu, sondern ein zwölf Meter langes Teil zum Segeln. Von der Sorte hatte Malink keines mehr gesehen, seit er ein kleiner Junge gewesen war.
    »Dafür brauchen wir den Baum«, sagte Sarapul. »Ich habe es hier viele Jahre lang versteckt, aber der Rumpf ist verfault, und wir müssen es reparieren.«
    Beim

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