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Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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stand, krümmte er sich zusammen und streifte sie über. Dann paddelte er in Rückenlage davon, den Blick immer auf den Strand gerichtet.
    In den beiden Bungalows der Curtis' brannte Licht. Er sah Beth Curtis, die hinter den Fenstern auf und ab ging. Allem Anschein nach war sie nackt, doch aus der Entfernung konnte er es nicht mit Sicherheit sagen. Er riß sich von ihrem Anblick los und schwamm hinaus hinter die Brandungslinie und dann weiter parallel zum Strand.
    Das größte Problem bestand darin, nicht an das zu denken, was sich wohl unterhalb der dunklen Wasseroberfläche herumtreiben mochte; ansonsten bereitete es ihm keine große Mühe, sich bis auf Höhe des Zauns vorzuarbeiten. Er schwamm noch etwas hundert Meter über den Zaun hinaus und dann wieder zurück zum Strand. Als er mit dem Arm einen Felsbrocken streifte, zog er die Flossen wieder aus. Mit zusammengebissenen Zähnen setzte er die Füße auf den Boden, in der Erwartung, auf einen Seeigel oder Rochen zu treten. Er fluchte, weil er seine Turnschuhe nicht mitgenommen hatte.
    Er schleppte sich zum Strand und hörte plötzlich ein Rascheln in den Bäumen. Als Tuck aufblickte, sah er etwas Buntes im Mondlicht aufschimmern. Er rannte den Strand hinauf, hechtete hinter einen Baumstamm, der irgendwann einmal von der Flut angespült worden war, und spähte dahinter hervor, während Krabben knisternd um ihn herumkrabbelten.
    Gerade mal zehn Meter entfernt von der Stelle, wo Tuck lag, tauchte sie zwischen den Bäumen auf. Sie trug einen lila Lavalava, den sie löste und in den Sand fallen ließ.
    Tuck hörte auf zu atmen. Sie ging in kaum einem Meter Abstand an ihm vorbei, ihr eingeölter Körper schimmerte im Mondlicht, und ihr langes schwarzes Haar wehte in der Brise. Er riskierte es, den Kopf zu heben, und schaute ihr zu, wie sie bis zu den Knien ins Wasser watete und sich die Schenkel und den Hintern bespritzte, um sich zu waschen.
    Er hatte seit dem Zeitpunkt, als er aus Houston abgehauen war, immer wieder Bilder vor Augen gehabt, wie das Leben auf einer tropischen Insel wohl sein würde. Diese Bilder waren begraben worden unter Schnitt- und Schürfwunden, Taifunen und schwüler Hitze, Haien und rätselhaften Missionaren. Das hier war der Grund, warum er hergekommen war: ein nacktes Mädchen, das sich seine mokkafarbenen Schenkel an einem warmen Strand im Mondlicht wusch.
    Er spürte, wie unter ihm etwas zuckte, und wäre beinahe aufgesprungen, weil er dachte, daß er auf irgendeinem Viehzeug lag, doch dann fiel ihm auf, daß dieses Zucken von innen kam. Es war so lange her, seit er zum letzten Mal die Anzeichen einer Erektion gespürt hatte, daß er es im ersten Augenblick gar nicht erkannt hatte. Beinahe hätte er laut aufgelacht. Es funktionierte also immer noch. Er war immer noch ein Mann. Zum Teufel, er war weit mehr als einfach nur ein Mann, er war Tucker Case, der Geheimagent, und zum ersten Mal seit Monaten hatte er eine Latte.
    Das Mädchen kam aus dem Wasser, und Tuck duckte sich, als sie an ihm vorbeiging. Dann beobachtete er sie, wie sie den Lavalava um ihre Hüften schlang und zwischen den Bäumen verschwand. Er wartete, bis sie weg war, und schlich ihr hinterher in den Wald, hocherfreut über das Spannen in seiner Hose.
     
    Malink, der gerade dabei war, den Männern der Trinkrunde Tuba nachzuschenken, hob den Blick und sah Sepie, die vom Dorf her auf ihn zukam. Das war eine Provokation skandalösen Ausmaßes. Frauen durften sich nicht einmal in der Nähe der Trinkrunde aufhalten; dies war ein Ort, der einzig und allein den Männern vorbehalten war.
    »Sepie, geh nach Hause!« brüllte Malink. »Du hast hier nichts verloren.«
    Ohne auf ihn zu hören, setzte Sepie mit schwingenden Hüften ihren Weg fort. Einige der verheirateten jungen Männer schauten weg und bedauerten, daß sie diese Nacht nicht im Jungmännerhaus verbringen durften. »Da ist ein weißer Mann, der mich verfolgt.«
    Malink stand auf. »Was redest du da für einen Unfug. Geh nach Hause, oder du kriegst noch eine Woche Ozeanverbot!« Es fiel ihm auf, daß die Spitzen ihrer Haare naß waren und ihr Tropfen an den Beinen herunterliefen. So schnell also hatte sie sich über ihre Strafe dafür hinweggesetzt, daß sie mit den japanischen Wachen geredet hatte.
    »Auch gut«, sagte Sepie. »Mir ist es egal, ob ein weißer Mann durch den Busch schleicht. Ich dachte nur, dich würde es vielleicht interessieren.«
    Sie warf ihr Haar zurück, als sie kehrtmachte und wieder den Strand

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