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Himmelspfade - Engel weisen uns den Weg

Himmelspfade - Engel weisen uns den Weg

Titel: Himmelspfade - Engel weisen uns den Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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Füßen, und damit verschwand Jimazen wieder. Das Beben hatte mich zutiefst erschreckt. Solche Bewegungen der Erde hatte ich noch nie gespürt. Ich drehte mich um und rannte, so schnell ich konnte, ins Haus.
    Die Engel um mich herum flüsterten mir ins Ohr, alles sei gut, aber ich hatte immer noch Angst. Zum Glück war Mam im Fahrradladen meines Vaters im vorderen Teil des Hauses, als ich hineingerannt kam. Sie machte mir ein Marmeladenbrot. Das tröstete mich ein wenig und half mir, die Angst zu vergessen.

    Ich muss nicht in der freien Natur sein, damit Jimazen erscheinen kann. Genauso gut könnte ich anderswo sein, zum Beispiel in meiner Küche. Ich habe Angst davor, dass er erscheint, denn es bedeutet stets, dass er Schwierigkeiten hat, den Geist der Erde unter Kontrolle zu halten, und zwar wegen Dingen, die wir Menschen getan haben. Mit anderen Worten, sein Erscheinen bedeutet, dass wir in großen Schwierigkeiten stecken! Meistens höre ich auch einige Zeit danach von einer Naturkatastrophe irgendwo auf der Welt – sei es ein Erdbeben, Überschwemmungen, Erdrutsche, Vulkanausbrüche oder dergleichen.
    Jimazen hat mich gelehrt, dass wir, die wir auf der Erde leben, aufhören müssen, unseren Planeten zu zerstören. Wir müssen aufhören, die Flüsse und die Atemluft mit Umweltgiften zu verseuchen, die Wälder abzuholzen, tief in die Erde hineinzubohren und Löcher in ihre Oberfläche zu reißen, um ihr zu viel Öl, Gas und andere Mineralien zu rauben.
    Mutter Erde versucht verzweifelt, sich zu schützen. Sie will das wertvolle Leben auf und in ihr nicht vernichten. Aber der Schaden, den wir ihr zufügen, und das Tempo der Zerstörung sind zu groß, und wir lassen ihr nicht genug Zeit, um zu heilen. Unter diesen Umständen kann sie gar nicht anders, als zu reagieren und sich zu schützen, sich zu drehen und zu winden in dem Bemühen, sich zu heilen. Aber wenn sie das tut, dann vernichtet sie das Leben, das auf ihr gedeiht und aus ihr erwächst.
    Als ich älter wurde, fiel mir auf, dass es für Jimazen immer schwerer wird, den Geist der Erde unter Kontrolle zu halten. Jimazen ist wütend auf uns, weil wir nicht auf ihn hören. Er sagt mir, dass er die Erde kaum noch kontrollieren kann, weil wir Menschen sie immer mehr verwunden. Wir bringen sie um.
    Als ich nun an diesem Frühlingstag auf dem Berg in Wicklow stand, wusste ich, dass mir Jimazen wieder erscheinen würde, und ich war voll banger Vorahnungen.
    Dann bebte die Erde, und Jimazen erschien über mir. Er war etwa zehn Meter von mir entfernt. Er war ein Riese wie immer, und wie üblich sah ich keine Flügel. Doch er hielt seinen Stab in der Hand und wirkte wütend und enttäuscht. Er übermittelte mir ohne Worte, dass er verzweifelt versuchte, den Geist der Erde unter Kontrolle zu halten. Allerdings war er sich nicht mehr sicher, ob es ihm noch gelingen würde. Er war gekommen, um die Menschheit zu warnen.
    Aus irgendeinem mir unverständlichen Grund bat er mich, zu Gott zu beten. Ich weiß nicht, warum ein so mächtiger Engel meine Gebete braucht. Er bat mich zu beten, damit der Geist der Erde nicht zu heftig reagiert. Denn wenn Mutter Erde sich zu sehr dreht und windet, kann das sehr zerstörerisch wirken und viele Leben kosten.
    Dann war Jimazen verschwunden. Ich stand zitternd da und war zutiefst betrübt. Ich zitterte so sehr, dass ich keine Ahnung habe, wie ich wieder zum Auto gekommen bin. Plötzlich aber saß ich drinnen im Warmen. Ich muss ein oder zwei Stunden betend dort gesessen haben. Ich dachte darüber nach, was mir früher schon über den Geist der Erde gezeigt worden war.
    Als mir zum ersten Mal der Geist von Mutter Erde gezeigt wurde, war ich 14. Ich ging gerade mit Shane, dem Schäferhund unserer Nachbarn, spazieren. Shane blieb auf einmal stehen und legte sich neben mir auf den Weg. Ich wusste nicht, warum er das tat. Plötzlich spürte ich Jimazens Gegenwart und merkte, dass er über mir erschienen war. Er stieß seinen Stab leicht auf den Boden, wie er es bei unserer ersten Begegnung getan hatte, und dabei hörte ich, wie mit sanfter und liebevoller Stimme mein Name gerufen wurde. Ich wusste sofort, dass dies die Stimme von Mutter Erde war.
    Da öffnete sich die Erde, und ich konnte in ihren Kern hineinschauen. Im Zentrum, fast wie ein ungeborenes Baby in sich zusammengerollt, war Mutter Erde. Sie war unglaublich schön – groß und geschmeidig und ganz glatt. In goldenen Venen flossen Smaragdfarben in Blau und Grün ineinander. Schon

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