Himmelspfade - Engel weisen uns den Weg
verschmolz der Junge mit seiner Seele und dem Engel darin zu einem riesigen Wesen. Es war so groß, dass die Gebäude an der Straße viel kleiner wirkten als sonst. Das Wesen schien zunächst nach oben zu schweben, senkte sich dann aber plötzlich wieder auf den Boden herab. Die Augen des Jungen strahlten mit einer ungeheuren Kraft, und ich blickte in eine gewaltige purpurblaue Tiefe hinein. Diese Augen werde ich nie mehr vergessen. Jetzt, wo ich darüber schreibe, wird mir zum ersten Mal bewusst, dass ich die Augen des Engels sah, die durch die menschlichen Augen des Jungen schauten. Ich war außer mir vor Freude. Von all den Dingen, die ich an diesem Tag gesehen hatte, überraschte und begeisterte mich dieses Erlebnis am meisten.
Schließlich nahm der Junge wieder seine normale Gestalt an. Als er so vor mir stand, nickte er mir mit einem Lächeln zu. Auch die Zeit begann nun wieder, mit normaler Geschwindigkeit zu laufen. Die Frau ging raschen Schrittes weiter, und der Junge rannte ihr hinterher. Auch der Verkehr kam wieder in Bewegung. Ich war noch ganz überwältigt von dem, was ich soeben gesehen hatte, und kann mich nicht mehr daran erinnern, wie es mir gelungen ist weiterzufahren. Bei der erstbesten Gelegenheit hielt ich am Straßenrand an und rief nach Michael, um ihn zu fragen, was das alles zu bedeuten hatte.
»Ein Engel wohnt in der Seele dieses Jungen, Lorna.«
Ich fragte Michael, wie oft so etwas schon vorgekommen sei.
»Fast noch nie, denn so etwas geschieht sehr selten«, erwiderte Michael. »Erinnerst du dich noch an den Moment, als der Engel Elija zum ersten Mal zu dir kam? Du warst damals noch ein Kind, und Elija ging übers Wasser und erzählte dir von Joe.« Ich nickte. Wie hätte ich das je vergessen können?
»Elija war einer jener seltenen Menschen«, fuhr Michael fort, »in deren Seele ein Engel wohnt. Viele Menschen kannten ihn als den Propheten Elija. Wenn Gott möchte, kann er Elija als Engel mit einer Botschaft aussenden. Das hat er in deinem Fall getan.«
Als ich Michael fragend ansah, fuhr er fort. »Normalerweise werden Seelen nicht als Engel wieder zur Erde geschickt, und Engel haben keine Seelen, Lorna. Der Prophet Elija und dieser Junge sind etwas sehr Seltenes und Besonderes.« Während Michael diese Worte sprach, ergriff er meine Hände und schenkte mir ein wunderbares Lächeln. Ich lächelte zurück.
»Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass ihr Engel noch ›besonderer‹ sein könntet, als ihr es ohnehin schon seid«, sagte ich. Michael lächelte erneut.
»In diesen seltenen Fällen erlaubt Gott einem Engel, in der Seele eines Menschen zu wohnen und Teil seiner Seele zu werden. Gott hat dies jetzt wieder zugelassen. Du sollst nun für diesen Jungen beten, während er aufwächst und in die Welt hinausgeht. Bete dafür, dass er leben darf und tun kann, was Gott von ihm möchte. Es könnte nämlich auch sein, dass ihm etwas zustößt. Deshalb braucht er deine Gebete so dringend. Du musst dafür beten, dass er leben darf.«
Ich wollte Michael noch so viele Fragen stellen, aber in diesem Moment verschwand er. Ich weiß, dass es Dinge gibt, die unser menschliches Fassungsvermögen übersteigen. Und ich weiß, dass wir nie alles verstehen werden. Während ich nach Hause fuhr und darüber nachdachte, was ich soeben erlebt hatte, betete ich aus ganzem Herzen dafür, dass der Junge die Möglichkeit haben würde, erwachsen zu werden und zu erfüllen, was Gott sich von ihm wünschte.
Ich bete immer noch täglich für ihn, denn dieser Junge spielt eine wichtige Rolle für die Zukunft der Menschheit. Er muss die Möglichkeit haben, sich dafür einzusetzen, Frieden auf der Welt zu schaffen, Kriege und Hungersnöte zu beenden sowie allen Menschen Gerechtigkeit zuteilwerden zu lassen, sodass jeder ein erfülltes Leben führen kann.
Kapitel 32
Jimazen
Das Jahr nach Erscheinen des Buches war hektisch. Ich gab sehr viele Interviews und reiste häufig nach London. Außerdem war ich natürlich immer noch Mutter. Megan war erst zwölf Jahre alt und wie alle Teenager sehr anstrengend. Zum Glück waren mir Ruth und die anderen Kinder eine unglaubliche Hilfe und Unterstützung, sonst hätte ich das alles gar nicht geschafft.
Die Engel hatten mich darauf hingewiesen, dass es viel Mühe kostet, ein Buch zu schreiben, aber sie hatten mir nie erklärt, wie schwierig und anstrengend diese Arbeit tatsächlich ist. Und sie hatten mich überhaupt nicht darauf vorbereitet, wie viel Arbeit nach
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