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Himmelspfade - Engel weisen uns den Weg

Himmelspfade - Engel weisen uns den Weg

Titel: Himmelspfade - Engel weisen uns den Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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sind.
    Die Standfläche der Kanzel wirkte wie ein großer Raum mit Regalen und einem großen ovalen Schreibtisch in der Mitte. Entlang der gesamten Innenseite der Kanzel verlief ein breites, über und über mit Büchern bestücktes Regal. In der Mitte des Regals befand sich ein Schreibtisch mit einer leicht geneigten Tischplatte etwa wie bei einem Pult. Auf jeder ebenen Fläche waren Bücher übereinandergestapelt. Viele Bücher waren aufgeschlagen, als habe jemand darin verzweifelt nach etwas gesucht – und das hatten die anderen ja auch.
    »Lorna, zeig Petrus, wo die Antwort steht«, wies Gott mich an und setzte mich ab. Ich deutete auf den Schreibtisch. Jetzt nahm Petrus mich bei der Hand. Als wir zum Schreibtisch gingen, wurde mir klar, dass ich unmöglich in die Bücher schauen konnte – dafür war der Tisch einfach zu hoch. Ich blieb stehen und schaute zwischen Gott und dem Schreibtisch hin und her. Da erschienen Treppenstufen, die zum Schreibtisch führten und niedrig genug für mich waren, sodass ich einen Blick in die Bücher werfen konnte. Lächelnd bedankte ich mich. Ich wusste, dass Gott meine Gedanken gehört hatte. Er hört sie immer, genauso wie Er mich immer sehen kann.
    Auf dem Schreitisch lagen Bücher kreuz und quer verstreut, aber ein aufgeschlagenes Buch war größer als die anderen. Ich blätterte ein paar Seiten um und sagte dann zu Petrus: »Die Antwort steht in diesem Buch.«
    »Ich habe jede einzelne Seite darin Hundert Mal gelesen«, sagte Petrus und kam mir beim Blättern zu Hilfe.
    »Sie steht in diesem Buch«, wiederholte ich. »Ich weiß, dass sie da drin ist.« Ich wusste auch nicht genau, was ich suchte, aber ich wusste, in dem Moment, in dem ich es sah, würde ich es erkennen. Die Schrift in dem Buch war mir vollkommen unbekannt. Die Buchstaben waren ganz anders als alles, was ich bisher gesehen hatte. Die Sprache war mir völlig fremd, und doch konnte ich sie lesen. Zwischen den Worten konnte ich Namen erkennen. Manchmal waren mehrere Sätze mit einem bestimmten Namen verbunden, und manchmal stand ein Name ganz für sich. Schließlich blätterte ich mit Petrus’ Hilfe eine Seite um und sah meinen eigenen Namen. Ich war völlig überrascht, lachte und zeigte ihn Petrus. Petrus strahlte mich an.
    Ich spürte, dass Gott mein Haar berührte. Weiter oben auf der Seite entdeckte ich meinen Namen noch einmal, und darunter stand das, was Gott gesucht hatte. Der Abschnitt war nur etwa drei oder vier Sätze lang. Darunter standen viele weitere Namen. Ich deutete auf diesen Abschnitt und sagte zu Petrus: »Da steht das, was du gesucht hast!« Plötzlich war die Bibliothek wieder voller Leben. Zahlreiche Engel, heilige Seelen und die Apostel Markus und Simon waren wieder da. Es herrschte große Freude, Heiterkeit und Gesang.
    Ich las Petrus die Antwort vor. Damals verstand ich sie. Sie war mir vollkommen klar, aber jetzt kann ich mich einfach nicht mehr daran erinnern. Die Engel verhindern aus irgendeinem Grund, dass ich mich an den Wortlaut erinnere. Vor zehn Jahren wusste ich ihn noch. Vielleicht fällt er mir ja irgendwann wieder ein.
    Petrus’ Gesicht hellte sich auf. Er war sehr erleichtert. Er legte seinen Finger neben meinen und las den Abschnitt ein zweites Mal laut vor. Voller Freude wandte er sich Gott zu. Die Aufgabe war erfüllt. Plötzlich erschien der Engel Amen auf der Kanzel neben Gott und Petrus. Ich wusste, dass es für mich nun an der Zeit war zu gehen, aber ich sah Gott an und fragte ihn wie ein kleines dreijähriges Kind: »Muss ich wirklich gehen?« Er antwortete mit Ja.
    Amen nahm mich bei der Hand, und plötzlich war ich wieder an dem Flussufer, eingehüllt in eine Engeldecke. Wie so oft, wenn meine Seele mitgenommen wird, hatten mich die Engel auch dieses Mal in so etwas wie eine riesige, schneeweiße Decke gehüllt. Weich wie Federn legte sie sich um mich, und es war, als wäre sie elektrisch geladen, da sie die ganze Zeit funkelte. Amen hielt mich bei der Hand und legte meine Seele sanft und liebevoll wieder in meinen menschlichen Körper hinein.
    »Öffne die Augen, Lorna«, sagte Amen. Das tat ich, und damit verschwand sie. Ich war sehr müde und fühlte mich ganz steif. Nach einer kleinen Weile stand ich auf und ging zurück zu Paps und Arthur. Es kam mir so vor, als sei ich stundenlang weg gewesen, aber sie reagierten so, als sei ich erst vor wenigen Minuten gegangen.
    Die Treppe in der Bibliothek werde ich nie vergessen. So großartig und beeindruckend war

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