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Himmelspfade - Engel weisen uns den Weg

Himmelspfade - Engel weisen uns den Weg

Titel: Himmelspfade - Engel weisen uns den Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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Kanzel und kam ihm rasch zu Hilfe. So eilten also Simon, Markus und die beiden Engel mit Büchern beladen die Stufen zu Petrus’ Kanzel hinauf. Gemeinsam suchten sie fieberhaft und blätterten Buch um Buch eine Seite nach der anderen um. Ich wollte ihnen unbedingt helfen. Ich wusste ja, wo die Antwort stand. Aber ich durfte es ihnen immer noch nicht sagen. Nun spürte ich, dass Gott die Wendeltreppe hinunter in die Bibliothek kam. Ich rannte los und versteckte mich, so schnell ich konnte, hinter einem Buch in einer Ecke. Das riesige Buch stand hochkant und aufgeschlagen da, sodass ich mich ganz dahinter verstecken konnte. Schließlich lugte ich dahinter hervor, weil ich sehen wollte, was vor sich ging. Gott stieg die Wendeltreppe hinunter und strahlte dabei eine ungeheure Macht aus. Es war unglaublich und lässt sich nur sehr schwer beschreiben. Die Macht, die von ihm ausging, war stärker als das heftigste Gewitter, das man sich vorstellen kann: ein tosender Sturm mit rollendem Donner und hell aufflackernden Blitzen. Die Spannung war überwältigend. Meine Seele zitterte vor Aufregung. Ich hatte große Angst, aber gleichzeitig fürchtete ich mich auf einer anderen Ebene überhaupt nicht.
    Ich habe das Gefühl, diesem Moment mit meiner Beschreibung überhaupt nicht gerecht zu werden. Mitten im Schreiben schimpfe ich auf die Engel und bitte sie zugleich um ihre Hilfe. Soeben legt mir der Erzengel Michael die Hand auf die Schulter und sagt: »Du machst das gut, Lorna. Gott lässt dich wissen, was du schreiben musst, und wir sind bei dir und helfen dir.« Das ist mir immerhin ein kleiner Trost, auch wenn es mich immer noch ärgert, dass mir die passenden Worte fehlen, um angemessen zu schildern, was ich erlebt habe.
    Mittlerweile stand Gott in der Mitte der Bibliothek. Petrus sprach als Erster und gestand, dass er und die anderen die von Gott gestellte Aufgabe nicht erfüllt hatten. Gott wusste das natürlich bereits. Allem Anschein nach war Gott wütend auf sie.
    Gott sprach. Seine Stimme klang wie Donnerhall. Kein Engel und keine Seele bewegte sich. Wenn es im Himmel eine Nadel gibt, dann hätte man sie jetzt fallen hören können. »Ich habe euch um eine solche Kleinigkeit gebeten, Petrus«, donnerte Gott. »Ihr solltet eine Antwort in einem Buch in der Bibliothek finden. Ich habe euch Hilfe zuteilwerden lassen, doch selbst mit meiner Hilfe vermochtet ihr es nicht.« Verärgert hob Gott in einer recht menschlichen Geste schwungvoll den rechten Arm, als wollte Er sagen: »Hinweg, geht mir aus den Augen, alle miteinander!«
    Sämtliche Engel und Seelen verschwanden. Nur Petrus und ich waren noch da. Voller Ehrfurcht nahm ich die unglaubliche Macht Gottes wahr. Nur aufgrund dieser einen Geste waren alle verschwunden. Ich schob mich noch ein bisschen weiter hinter das Buch. Ich hatte Angst, dass Gott mich sehen konnte. Der Gedanke, dass Gott all diese Engel und Seelen verbannt haben konnte, hatte mich zutiefst erschreckt. Wortlos wurde mir gesagt, ich solle mir keine Sorgen machen, Gott habe sie nur vorübergehend weggeschickt. Ich hätte eigentlich wissen können, dass ich keine Angst haben musste, denn neben Gottes Macht konnte ich auch Seine unglaubliche Liebe spüren. Ich konnte diese Liebe spüren und wollte zu Ihm hinlaufen, aber ich war so überwältigt von seiner Macht, dass ich mich weiter versteckt hielt.
    Dann rief Gott meinen Namen. »Lorna«, rief er, »warum versteckst du dich vor mir, wo du doch genau weißt, dass ich dich immer sehen kann, ganz egal wo du bist?«
    Ich blieb in meinem Versteck, hinter das Buch gekauert, und flüsterte: »Ich habe Angst.« Gott schaute über den Rand des Buches zu mir herunter und lächelte. Ich kam mir so klein vor, so winzig.
    In diesem Augenblick streckten Gott und ich die Arme nacheinander aus, und Gott ergriff meine Hand. Gottes Hand war sehr groß, dennoch passten unsere Hände ineinander. Ich fühlte mich geborgen und war glücklich. Ich wollte Seine Hand für immer festhalten.
    »Du brauchst keine Angst zu haben, Lorna«, sagte Gott.
    »Ich weiß«, sagte ich im Flüsterton, »aber Du bist so groß und mächtig, Gott, und ich bin so klein.« Hand in Hand gingen Gott und ich auf die Kanzel zu, auf der Petrus stand. Die Stufen, die zur Kanzel hinaufführten, waren zu hoch für mich, und ohne zu zögern bückte sich Gott zu mir herunter, hob mich hoch und trug mich in Seinen Armen wie ein Vater. In diesem Moment erkannte ich, dass wir in Gottes Augen alle nur Kinder

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