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Himmelsschatten

Himmelsschatten

Titel: Himmelsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cassutt , David S. Goyer
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Mutter, dann ist es wohl so .
    »Schon gut, meine Süße. Das ist der Kreislauf des Lebens.«
    »Du hast immer gesagt, das sei Blödsinn, Mom. Du sagtest, das Leben sei hart.«
    »Jetzt weiß ich es besser.«
    Für wenige Sekunden verschwand das Bild. Mit Tränen in den Augen starrte Rachel auf den leeren Schirm. Nachdem der Kontakt wiederhergestellt war, räusperte sie sich und fragt: »Hast du Engel gesehen?«
    »Jetzt sehe ich einen. Dich.«
    Harley wusste nicht, was ärgerlicher war, die Zeitverzögerung oder die gelegentlichen Bild- und Tonausfälle. Rachel schien das alles nicht zu stören. »Wie ist das hier überhaupt passiert?«
    »Ich habe wirklich keinen blassen Schimmer, meine Süße. Ich nehme an, das Ganze hat einen bestimmten Sinn und Zweck, aber bis jetzt hat mich noch niemand aufgeklärt, wozu das alles dienen soll. In einem Augenblick war ich noch mit dir in Florida … weißt du, und auf einmal bin ich hier und sehe deinen Daddy.«
    »Gott, wie geht es ihm eigentlich?«
    »Überzeug dich selbst.« Die Kamera wackelte und schwenkte zur Seite. Harley und Rachel sahen Zack Stewart, der ein bisschen hager schien, aber lächelte und winkte. Dann wanderte die Kamera zu Megan zurück.
    »Was geschieht als Nächstes?«, erkundigte sich Rachel. »Kommst du wieder nach Hause?«
    Die Pause dauerte doppelt so lange wie sonst, ehe Megan antwortete: »Nein. Zum einen gibt es für mich keinen Platz im Raumschiff.«
    Rachel schüttelte ungläubig den Kopf, und zum ersten Mal dämmerte Harley, dass dieses Gespräch vielleicht wirklich nicht hätte stattfinden sollen. War wohl doch keine so gute Idee gewesen. Es war eine Sache, seine eigene Mutter ein letztes Mal zu sehen … dieser letzte Blick, der in vielen traurigen Liedern besungen wurde.
    Doch es war etwas völlig anderes, wenn man die Mutter ein zweites Mal verlor – dieser Schock erhielt eine gänzlich andere Dimension. »Aber … du kannst doch nicht da bleiben !«
    Wieder eine Pause, die länger dauerte als die normale Zeitverzögerung. Dieses Mal schien »Megan« mit Zack oder jemand anderem zu sprechen, der von der Kamera nicht erfasst wurde. Seltsamerweise wich sie dann zurück, als würde sie von dieser Person festgehalten und langsam vom Objektiv weggezogen. »Hör mir gut zu, Rachel … ich weiß wirklich nicht, aus welchem Grund das hier passiert, warum ich auf einmal ins Leben zurückgekehrt bin. Aber eines kann ich dir sagen, mein Liebling … ich denke, dass du eine Botschaft erhalten wirst. Wann du sie bekommst und wie sie lautet, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber … du brauchst keine Angst zu haben, okay?«
    Rachel heftete den Blick auf Harley; er sah ihr an, wie verstört und gekränkt sie war. »Wovon redet sie?«
    »Ich glaube, diese Frage kann dir keiner von uns beantworten, Rach.« Er kam sich dumm vor, hatte aber nicht die Absicht, die Dummheit noch zu vergrößern, indem er einen uninformierten Rat erteilte.
    Rachel wandte sich wieder ihrer Mutter zu. »Ich werde mir Mühe geben. Ich kriege bestimmt keine Angst.«
    Noch eine Pause; als sie zu Ende ging, lächelte Megan. »Den Sinn meiner Worte wirst du erst verstehen, wenn es so weit ist.«
    Das Bild ruckelte, als hätte die Person, die die Kamera hielt, ihren Standort ändern müssen. Man hörte Stimmen aus dem Off … Spanisch? Nein, Harley erkannte portugiesische Brocken. Lucas.
    Zack tauchte auf. »Wir müssen jetzt abbrechen. Äh … es geht uns gut, den Umständen entsprechend.« Er wedelte mit der Hand.
    Dann füllte sich der Schirm mit Schneegestöber. Harley rollte seinen Stuhl so nahe wie möglich an Rachel heran, da er befürchtete, sie könnte zusammenbrechen. Eilig gab er Kennedy ein Zeichen, er solle zu ihm kommen.
    Aber das Mädchen überraschte ihn. Rachel wischte sich schnell die Tränen aus den Augen und schüttelte den Kopf. »Na ja, das war ja ganz schön unheimlich.«
    Harley fasste sie bei der Hand. »Möchtest du nicht noch ein Weilchen bei mir bleiben?«
    »Und wie!«
    Zu Kennedy gewandt sagte Harley: »Ich nehme sie mit zum Home-Team.«

18
    »Frage: Wie haben Sie erfahren, dass Sie als Astronautin ausgewählt wurden?
    HALL : Oh, wow. Sie wissen ja, wie das geht … kriegt man einen Anruf von dem Typen aus der Personalabteilung, ist man draußen. Wenn einen der Chefastronaut anruft, bedeutet das eine gute Nachricht. Tja, ich war gerade in Houston im JSC , um an einer Konferenz über die Saturn -Rakete teilzunehmen, als ich zufällig dem Typen von der

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