Himmelsschatten
gewesen, im vergangenen Jahr hatte sie zusammen mit seiner Familie Weihnachten gefeiert.
Irgendein Alien hatte ihn getötet!
Dennis ließ sie in der vorderen Kabine allein. Als er dann wieder zurückkam, hatte sie sich die Augen trocken gewischt und ein paarmal tief durchgeatmet.
»Was ist das denn?«
In der Hand hielt er ihre silbrige PPK-Box. Obwohl sie wusste, dass er keinen Schaden anrichten, geschweige denn die darin enthaltene Bombe detonieren lassen konnte, passte es ihr nicht, den Kasten in fremden Händen zu sehen. »Persönliche Habseligkeiten«, erwiderte sie und zwang sich zu lächeln. »Da drin bewahre ich meine Ersttagsbriefe und den Wodkavorrat auf.« Russische Astronauten waren dafür bekannt, Spirituosen auf Raumflügen mitzuschmuggeln.
Dennis erwiderte ihr Lächeln, aber Yvonne merkte ihm an, dass er ihr nicht glaubte. »Den Wodka müssen wir vielleicht rausholen, für medizinische Zwecke.«
»Aber jetzt noch nicht.« Sie nahm ihm die Box ab und schob sie in ein anderes Fach. Dann blickte sie auf ihre Uhr. »Wann kriegen wir Kommunikation?«
»Houston kann man erst in vier Stunden wieder erreichen.«
»Dann werde ich hier gründlich sauber machen.« Sie lächelte, obwohl sie sich immer noch zittrig und unsicher fühlte. »Wenn ich in einer Stunde fertig bin, bleiben mir immer noch drei Stunden Zeit für andere Dinge.«
»Eines sollten wir auf gar keinen Fall versäumen«, betonte Dennis. »Wir müssen die Türen immer gut verriegeln.«
19
»Man stelle sich vor, es stimmt! Was ist, wenn es in Keanu wirklich außerirdisches Leben gibt? Wie werden die NASA und die Koalition mit den Raumschiffen und den Crews verfahren? DIESE LEUTE SIND INFIZIERT! SIE KÖNNEN NICHT NACH HAUSE ZURÜCK! «
GEPOSTET von AVRAM auf NEOMISSION.COM
»Sie sagt, sie hätte einen Mann gesehen!«
»Was zum Teufel soll das heißen?«
Zack kappte den TV -Link zwischen Megan und Rachel, weil Mutter und Tochter beide zu aufgewühlt wurden – Megan hockte ein Stück weiter weg auf dem Bo den, die Hände vor dem Gesicht, während Tea sie in den Arm nahm – und weil Lucas herbeistürzte, Camilla an der Hand. Das Mädchen machte ein Gesicht, als sei es vor Aufregung ganz aus dem Häuschen, und Lucas wirkte fassungslos. »Mehr weiß ich auch nicht! Sie sagt, vor ein paar Minuten wäre hinter dem Rover ein Mann aufgetaucht!«
»Wo genau war er? Und was hatte das Kind hinter dem Fahrzeug zu suchen?«
»Sie musste mal Pipi machen.« Zu Lucas’ Verwirrung gesellte sich Verlegenheit. »Wir beide gingen ungefähr fünfzig Meter weit dorthin.« Er zeigte in die ungefähre Richtung des Bienenstocks und der dahinter befindlichen Membran.«
»Sie soll alles erzählen, was sie gesehen hat.« Zack kniete sich vor Camilla hin, nahm eine betont väterliche Haltung ein und setzte ein freundliches Lächeln auf. »Bitte sag ihr das.«
Lucas übersetzte. »›Ich habe einen Mann gesehen, der keine Kleider anhatte.‹«
Dieser Umstand sprach dagegen, dass es sich bei diesem mysteriösen »Mann« um den Kosmonauten Chertok handelte. »Was fiel ihr sonst noch auf? Trug er irgendwas bei sich?« Er vollführte Gesten mit den Händen.
Camilla schüttelte den Kopf. Nichts. Das Aufhebens, das die Erwachsenen veranstalteten, fing an, sie zu ängstigen. Zack tätschelte ihr liebevoll den Kopf und ließ sie in Ruhe.
»Hat jemand eine Idee? Taj?«
Der indische Kommandant rüstete sich, in den Wald hineinzugehen, in der Hoffnung, das zu entdecken, was immer das Mädchen gesehen hatte. »Nun ja«, sagte er, »Keanu hat für jeden von euch drei jemand zurückgeholt.« Dann deutete er auf Tea und sich selbst. »Und was ist mit uns beiden?«
»Vielleicht werden wir nicht für würdig erachtet«, scherzte Tea.
»Möglicherweise hat sich das zwischenzeitlich geändert«, hielt Zack dagegen.
»Ist ja toll! Noch mehr hungrige Mäuler zu stopfen!«
Zacks professioneller Einschätzung nach stand die Situation kurz davor, aus dem Ruder zu laufen. Allerdings war er völlig erschöpft – in diesem Zustand fühlte man sich sehr schnell überfordert.
Aber hier war er … hier waren sie … fünf Raumfahrer und zwei wiedergeborene Menschen, mit begrenzten Nahrungsmittelvorräten und schwindenden Ressourcen … mit eingeschränkter Kommunikation … und dazu auch noch gefangen in einer Umwelt, in einer Umgebung, die sich ständig nach ihnen unverständlichen Regeln änderte, gesteuert von Entitäten, die ihnen nur als die »Architekten« bekannt
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