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Himmelsschatten

Himmelsschatten

Titel: Himmelsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cassutt , David S. Goyer
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Senf bestrichen und dazu eine Essiggurke. Der Aufenthalt in Schwerelosigkeit oder sehr geringer Gravitation erzeugte einen Heißhunger auf scharfe Gewürze.
    Während der Kosmonaut in den Saftkanistern und mit Klarsichtfolie umwickelten Tabletts herumstöberte, fuhr Yvonne fort, sich aus der Hängematte herauszuquälen; der Vorgang wurde erschwert durch die unhandliche PPK-Box, die sie bei sich hatte.
    Endlich schaffte sie es, mit steifen Bewegungen die Beine über den Rand der Hängematte zu heben und nach unten baumeln zu lassen; die PPK-Box ließ sie zurück. Das Deck, das vorher ziemlich tief unter ihr zu liegen schien, war mit einem behutsamen halben Schritt zu erreichen.
    »Was gibt’s Neues?«
    »Schlechte Nachrichten. Patrick Downey ist tot.« Jetzt wusste Yvonne mit Bestimmtheit, dass sie von den Medikamenten noch zu benebelt war, um richtig zu funktionieren, denn sie nahm diese schockierende Information auf, ohne eine Frage zu stellen oder in Tränen auszubrechen. Raumflüge waren unglaublich riskant, das wusste sie. An die Columbia -Katastrophe konnte sie sich noch gut erinnern, damals hatte sie gerade ihr Studium an der Rice-Universität begonnen. Wenn man berücksichtigte, wo sie sich befanden und was ihr bereits zugestoßen war, traf diese Nachricht sie nicht unvorbereitet. »Was ist passiert?«
    Dennis reichte ihr ein Sandwich, dann verputzte er eine komplette Mahlzeit mit Truthahn, während er ihr in aller Ruhe eine Science-Fiction-Geschichte erzählte … anders konnte man diese Story gar nicht bezeichnen. Die fantastische Umwelt im Innern Keanus, die sich verändernden Strukturen, die Glühwürmchen, die Atmosphäre.
    Und dann diese Dinger, die in der Wabenwand herangewachsen waren. »Moment mal … Zacks tote Frau ?«
    »Jedenfalls hat es den Anschein. Natalias verstorbener Coach. Ein totes Kind, das Lucas gekannt hat.«
    »Was hat das zu bedeuten?«
    Dennis blickte nicht hoch. Erst jetzt sah Yvonne, wie erschüttert er war. »Das … übersteigt mein Begriffsvermögen. Ein von Aliens konstruiertes Raumschiff, schön und gut. Aber diese Leute, die von den Toten … wiederauferweckt wurden. Das ist doch … unglaublich! « Mit seiner Plastikgabel deutete er auf das Kommunikationspult. »Der Signalverlust macht das alles noch viel, viel schlimmer. Meine Fantasie …«
    An diesem Punkt stand er auf, ging zum vorderen Schott und peilte aus dem Fenster.
    »Du machst mir eine Gänsehaut, Dennis.«
    »Das war auch meine Absicht.« Er sah sie kurz an und ließ dann den Blick durch die Kabine wandern. »Schade, dass ihr keine Waffen dabeihabt.«
    »Vielleicht solltest du welche von der Brahma rüberbringen.«
    Über den Rand seiner Brillengläser blickte er sie an. »Sag mir bloß nicht, dass du diesen Unsinn glaubst.«
    »Unsere beiden Organisationen sind nicht besonders gut miteinander ausgekommen.«
    »Sogar während des Kalten Kriegs, als dein Land und das meine Tausende Raketen aufeinander gerichtet hatten, gab es Abkommen, die sicherstellten, dass jedwede Aktivitäten im Weltraum friedlich bleiben sollten.«
    Sie zog es vor, nicht zu widersprechen. »Wann finden wir heraus, was hier vorgeht? Es ist unfassbar, dass unsere Leute schon so lange fort sind.« In Yvonnes Welt dauerten EVA s acht Stunden, vielleicht ein bisschen länger. Und die Crews waren jetzt schon über zwanzig Stunden unterwegs.
    »Ich habe keine Ahnung. Über die Brahma wird sporadisch ein Kontakt hergestellt, aber das ist auch alles. Die letzte Nachricht kam vor zwei Stunden von Taj. Zumindest weiß ich, dass er noch lebt.« Er hatte seine Mahlzeit aufgegessen und stand nun mit dem Tablett in der Hand ein wenig ratlos da. »Wo verwahrt ihr …?«
    »Lass mich das machen.« Reflexhaft übernahm sie wieder ihre altvertraute Rolle, die der pflichtbewussten Astronautin – wenn sie schon nie die pflichtbewusste Tochter gewesen war –, und griff nach dem Tablett. Dann merkte sie, dass es aus Pogo Downeys Schrankfach stammte.
    »Yvonne, was hast du?«
    Sie konnte nicht sprechen. Sie konnte nur auf das leere Tablett zeigen.
    Dennis erriet, was ihr zu schaffen machte. »Yvonne, er ist tot. Er wird keine Mahlzeit mehr essen. Genauso gut könntest du mir missgönnen, dass ich seinen Luftvorrat einatme.«
    »Du hast ja recht.« Trotzdem fand sie die Wahrheit unerträglich. Pogo gab es nicht mehr! Dieser große, ruppige, manchmal dämliche Pilot, der Mann, mit dem sie zwei Jahre lang trainiert hatte … sie war bei ihm zu Hause auf Grillpartys

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