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Himmelsschatten

Himmelsschatten

Titel: Himmelsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cassutt , David S. Goyer
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legten die letzten fünfzig Meter mit drei großen Sprüngen zurück.
    Vom Rand des Schlots aus bot sich ihnen ein entmutigender Ausblick. »Verdammte Scheiße, Taj, wo sind sie?«
    Die Oberfläche war von der Explosion kahl gefegt worden … dieses kleine Gebiet, das vorher einem Gletschertal auf der Erde geglichen hatte, sah jetzt aus wie der Mond, ein Anblick, den Tea und alle anderen sehr gut kannten.
    Sie hatte damit gerechnet, Spuren von Verwüstung zu finden. Aber was sie regelrecht umwarf, war die Tatsache, dass beide Schiffe, die Venture wie die Brahma , einfach verschwunden waren. Als wären sie ohne ihre Crews gestartet.
    »Tea, Houston. Deine letzte Meldung haben wir nicht verstanden.« Jesus, Houston hatte ihre verzweifelten Kommentare gehört. Gut gemacht, Nowinski .
    »Roger, Houston. Taj und ich stehen jetzt oben am Rand des Schlots und sehen die Folgen einer wodurch auch immer verursachten Hitzeeinwirkung.« Was erzählten sie den Leuten auf der Erde eigentlich? »Bekommt ihr Bilder?« Sie hatte keine Ahnung, ob ihre Helmkamera funktionierte, und wenn ja, ob das aufgenommene Bildmaterial über die Destiny Houston erreichte.
    »Wir sehen verschwommene Bilder einer Landschaft«, antwortete der CapCom schließlich. »Man erkennt nicht viel, außer einem dunklen Himmel und einer helleren Oberfläche.«
    Tea zog es vor, darauf keine direkte Antwort zu geben. Taj war unterwegs in Richtung der Landeplätze, die auf der anderen Seite des Schlotrandes lagen, deshalb ging sie ihm hinterher.
    Sie war noch nicht weit gekommen, als sie an der Kante des Kraters, neben einer Ansammlung von kleineren Felsbrocken, etwas Farbiges gewahrte.
    Umgehend signalisierte sie Taj, er sollte auf den privaten Kanal gehen. »Das sieht aus wie ein Anzug von der Brahma .« Es war in der Tat ein Raumanzug der Brahma -Crew … genauer gesagt, dessen obere Hälfte.
    In ihren Ohrhörern vernahm Tea einen lang gezoge nen, gequälten Seufzer. »Ja, das ist Dennis«, bestätigte Taj. Seine Identifizierung war natürlich überflüssig: Dennis Chertok war das einzige vermisste Mitglied der Koalitionscrew. »Ich frage mich, was er hier draußen ge macht hat!«
    Tea bückte sich so tief darüber, wie sie konnte. Der Körper war durch die Detonation nicht nur zerfetzt worden, sondern das aus mehreren Lagen bestehende Anzugmaterial und der Helm waren mit dem Gestein verschmolzen. Der Helm war noch intakt, aber von innen mit Reif überzogen; und er verbarg gnädigerweise Chertoks Gesicht. »Das wüsste ich auch gern«, gab sie zurück. »Aber mir scheint, an der Innenseite des Helmvisiers klebt Blut.«
    Taj zeigte auf die Felsen hinter dem Leichnam. »Die Verletzung könnte von dem Aufprall stammen.«
    Tea richtete sich wieder auf und wandte sich ab. Eine Obduktion zu versuchen hätte nichts gebracht. Ihr Ziel bestand jetzt darin, zu verhindern, dass es noch mehr Opfer gab.
    Wieder erspähte sie etwas Farbiges … fünfzig Meter weiter weg befanden sich vier goldene Pfosten – zwei standen aufrecht, die beiden anderen waren verbogen und umgekippt.
    Die Landebeine der Venture . Der Rest des zwanzig Tonnen wiegenden, fünf Stockwerke hohen, zwei Milliarden Dollar teuren Raumschiffs, der Stolz einer ganzen Nation, war einfach verschwunden, zusammen mit Yvonne Hall … und Patrick Downey?
    Taj gesellte sich zu ihr. Er sah dasselbe Bild der Zerstörung. »Und da drüben …«, sagte er.
    Links von ihnen, vor dem Hintergrund der blau-weißen Sichel der aufgehenden Erde, bot sich ihnen ein noch entsetzlicherer Anblick: das Wrack der Brahma .
    Die Venture war durch die Hitze der Detonation verdampft, aber die Wunden der Brahma – obwohl sie dieselben tödlichen Konsequenzen hatten – waren diffiziler. In den ersten Millisekunden der Explosion hatte das Schiff der Koalition zwei seiner Landebeine verloren, dann war es umgekippt und geschmolzen, als die Treibstofftanks explodierten.
    Übrig geblieben war ein klumpiger, halb zerschmetterter, auf der Seite liegender Zylinder. Man konnte immer noch erkennen, dass es sich dabei um irgendein Raumschiff gehandelt hatte.
    »Was denkst du, sind wir radioaktiver Strahlung ausgesetzt?«, fragte Taj.
    »Ganz sicher, aber im Moment ist das die geringste meiner Sorgen. Ich meine, werden wir überhaupt lange genug leben, um letztendlich an einer Überdosis zu sterben? Außerdem müssten die Anzüge einen gewissen Schutz bieten.«
    Tea kämpfte gegen ihre Emotionen an. Am liebsten hätte sie sich hingelegt und

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