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Himmelsschatten

Himmelsschatten

Titel: Himmelsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cassutt , David S. Goyer
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geweint. Sogar als sie die schlimmen Nachrichten an Houston weitergab – und hörte, wie Taj Bangalore Bericht erstattete –, musste sie sich beherrschen, um nicht einfach loszuschluchzen.
    Später habe ich immer noch Zeit genug, um mich hinzulegen , dachte sie. Wenn Houston der kleine Zaubertrick mit der Destiny nicht gelingt .
    »Houston an Tea … Wir … äh … bestätigen den Verlust der Venture und der Brahma . Wir haben ein paar klare Bilder erhalten. Stand by.«
    Sie fragten sich bestimmt, was zum Teufel sie ihr sagen sollten.
    »Verstanden, Houston … Ich sag euch was: Taj und ich marschieren jetzt von hier aus in Richtung Süden, ungefähr bis zu der Stelle, wo Yvonne gestern war. Gebt uns eine halbe Stunde; wir werden versuchen, für euch eine Landebahn zu finden.«

8
    »Thx für die freundlichen Worte über meinen Dad. Er ist intelligent und stark, und ich weiß, dass er es schaffen wird! Ich liebe euch alle!«
    LETZTER POST VON RACHEL STEWART AUF IHREM TABLET
    »Bist du dir sicher, dass du das tun willst?«, fragte Jillianne Dwight, als sie durch das offene, stille Tor des Forest Park-Friedhofs fuhren.
    »Ich komme damit klar«, antwortete Rachel.
    »Ich weiß, Schätzchen. Es ist nur … die letzten Tage waren reichlich bizarr.« Sie blickte auf den Tablet, der auf Rachels Schoß lag. »Willst du etwas posten?«
    Rachel zuckte die Achseln. »Dafür hab ich das Ding doch, oder?« In ihrer Tasche steckte eine kleine Gartenschaufel. Kurz vor ihrer Abfahrt hatte sie sie von der hinteren Veranda geholt, wo die wenigen Pflanzen der Stewarts kurz vor dem Absterben waren.
    »Wann hast du damit angefangen?«
    »Schon sehr früh. Seit dem Tag meiner Geburt war meine Mom dauernd dabei zu bloggen und zu filmen. Sie hat aus ihrer Schwangerschaft eine Show gemacht. Als wollte sie jeden Augenblick ihres Lebens festhalten.«
    »Aber auch jeden Moment deines Lebens.«
    »Wahrscheinlich.« Sie blickte aus dem Fenster. Der Himmel bewölkte sich, vom Golf her zog ein gewaltiges Unwetter auf. Tatsächlich sah der Friedhof jetzt fast genauso aus wie an dem Tag, als Megan Stewart beerdigt wurde. »Wirklich bizarr ist, dass ich jetzt vielleicht die Gelegenheit bekomme, sie danach zu fragen.«
    Jilliane behielt die sich windende Straße im Auge. »Du glaubst also, dass sich da oben wahrhaftig deine Mom befindet?«
    »Glauben Sie es denn nicht?«
    »Schätzchen, ich … nun ja, meine Momma hat mir beigebracht, dass alle guten Menschen mit Jesus zusammensitzen. Ich habe lange gebraucht, um – du weißt schon – diese Vorstellung zu hinterfragen.« Sie lächelte traurig. »Natürlich kann man für die NASA arbeiten und trotzdem religiös sein. Im Center gibt es viele Leute, die von ihrem Glauben überzeugt sind. Aber ich musste mich für eine Seite entscheiden.«
    »Sie stehen also auf der Seite derer, die behaupten, diese Leute da oben seien irgendwelche Aliens.«
    »Ich möchte auf gar keiner Seite sein, junge Dame. Wenn unter diesen Leuten jemand wäre, den ich gekannt und geliebt hätte, würde ich anders empfinden. Entschuldigung, ich denke … offen gestanden weiß ich nicht, was ich denken soll. Aber ich glaube, jetzt sind wir da.«
    Rachel war sich nicht völlig sicher gewesen, dass die »Megan«, mit der sie gesprochen hatte, tatsächlich ihre Mutter war …
    Bis zu diesem Augenblick. Es war genauso, wie Daddy immer sagte: Man weiß erst, was man hat, wenn es weg ist . Megans privates Wissen hatte Rachel zu neunzig Prozent glauben lassen, ihre Mutter sei von den Toten auferstanden, doch Jilliannes vorsichtige Zweifel hatten dazu geführt, dass sie nun zu hundert Prozent überzeugt war.
    Doch da gab es natürlich noch Megans Leichnam …
    Ihr Grab lag zwanzig Meter von der Straße entfernt in einem ebenen, offenen Areal, umgeben von anderen Gräbern, die meisten erst kürzlich angelegt, viele geschmückt mit Kreuzen und Engeln. Rachel hängte sich ihre Tasche über einen Arm, klemmte ihren Tablet darunter fest und folgte dem vertrauten Pfad. Jillianne blieb beim Wagen.
    Rachel und Zack hatten ihre Friedhofsrituale; jedes Jahr anlässlich Megans Geburtstag im November und am Muttertag besuchten sie das Grab. Mitunter gingen sie auch spontan hin.
    Auf dem Grab lag ein schlichter Stein mit Megans Namen und ihren Geburts- und Sterbedaten. Woran Rachel immer wieder Anstoß nahm, war der freie Platz gleich daneben. »Diese Stelle ist für mich reserviert«, hatte Zack ihr erklärt, als sie ihn vor fast zwei Jahren

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