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Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)

Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)

Titel: Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Radlbeck
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zu schleichen. Du hast doch gesehen, wie viele Touristen in der Lobby herumstanden. Und die Angestellten in diesem Hotel sind dermaßen höflich und zuvorkommend, als ob die letzten hundert Jahre spurlos an ihnen vorübergegangen wären. Das fällt bestimmt nicht auf. Notfalls übernachten wir im Freien.“
    Dies war für alle die vernünftigste Lösung. Willy bezahlte die Gebühren bei der britischen Vertretung und sie gingen zurück zum Hotel. Wie schon vermutet, ging es im Trubel einfach unter, dass sich Grace und Jack ebenfalls einquartierten.
    Willy machte sich sofort an die Arbeit. Vorsichtig entleerte er seine Reisetasche. Die unzähligen Teile fanden kaum Platz auf dem runden Tisch, den er unter der Zimmerlampe platziert hatte. Er setzte sich auf den Stuhl und machte den Lötkolben an. Einen Adapter zur Stromversorgung hatte er sich bereits in Ushuaia besorgt.
    Jack musterte das wilde Durcheinander. Mit einem Ausdruck von Ahnungslosigkeit schüttelte er den Kopf. „Ich bin echt gespannt, was das werden soll.“ Neben dem Tisch lag ein kleiner Karton mit weiterem Zubehör. „Ein Netbook?“ Er bückte sich und hob den Minicomputer etwas an. Darunter befanden sich noch zwei weitere Geräte. Er nahm eines davon an sich. „Was sind denn das für seltsame Handys?“
    Willy sah ihn nur kurz an, konzentrierte sich wieder auf seine Arbeit. „Keine Handys, zwei Satellitentelefone.“
    „Funktionieren die überhaupt in der Antarktis?“
    „Ja, aber nur über das System Iridium. Diese Satelliten kreisen über den Polen. Außer in Nordkorea hat man auf der ganzen Welt Empfang.“
    „Und dieses Navigationsgerät hier? Du hast doch gesagt, dass du so etwas nicht brauchst.“
    Willy sah zu ihm auf, mit faltiger Stirn, die Augenbrauen leicht nach oben gezogen. „Das hast du falsch verstanden. Ich meinte damit, dass uns dieses Ding alleine nicht weiterhilft. Es geht einzig und alleine darum, die einzelnen Komponenten so zu verbinden, dass wir sie für unsere Zwecke optimal nutzen können.“
    Er steckte den Lötkolben in die Halterung. Sein Blick wirkte angestrengt. Er legte die Handflächen zusammen und schickte Jack damit einen eindeutigen Wink. „Weißt du was? Ist wohl besser, wenn ihr euch jetzt um ein Boot, Motorschlitten und die restliche Ausrüstung kümmert, die wir noch benötigen. Ich brauche Ruhe, sonst dauert das hier ewig.“
    Verschämt zog Jack den Kopf ein. Er legte das Telefon zurück in den Karton, hob wortlos beide Hände und verließ mit Grace das Zimmer.
    Bevor sie die Tür schlossen, rief Willy hinterher:
    „Vergesst nicht, dass wir eine ordentliche Ausrüstung brauchen! Egal, wie viel das kostet, um Geld braucht ihr euch keine Sorgen zu machen.“
    Jack nickte ihm zu. Die beiden gingen zurück zum Hafen.
    Unzählige Fischerboote, die vom morgendlichen Fang wieder zurück waren, reihten sich die lange Uferpromenade entlang. Alles war vertreten, vom kleinen Kahn mit Außenbordmotor bis zu riesigen Trawlern, auf denen die Beute umgehend zu tiefgekühlten Filetblöcken verarbeitet wurde.
    Jacks Hoffnung auf Erfolg hielt sich in Grenzen, als er das emsige Treiben der Seeleute verfolgte. „Ich glaube kaum, dass sich einer von denen für uns Zeit nimmt. Die haben genügend mit ihrem eigenen Kram zu tun.“
    „Ach was“, erwiderte Grace, „die muss man nur überzeugen … notfalls mit einer ordentlichen Stange Geld. Das kriegen wir schon hin.“
    Während ihrer Suche kamen sie auch an der MS Fram vorbei, die noch immer vor Anker lag.
    „Ob die uns vermissen und nach uns suchen, wenn die wieder ablegen?“, fragte Grace, wobei sie mit einem Wink ihres Kopfes zum Kreuzfahrtschiff zeigte.
    „Das glaube ich kaum, bei so vielen Passagieren und dem Freizeitprogramm, das sie bieten. Bis die merken, dass wir uns abgesetzt haben, sind wir längst auf dem Weg in die Antarktis … wenn alles gut geht.“
    Nicht weit entfernt erblickten sie einige Hafenarbeiter, die gerade Pause machten. Sie saßen am Pier, manche aßen Brote aus ihren Lunchdosen, andere begnügten sich mit einer Zigarette. Dann und wann prosteten sie sich mit ihren Bierflaschen zu.
    „Komm!“, sagte Grace und ging schnurstracks auf sie zu.
    Anfangs nahmen sie die Männer gar nicht wahr.

    Grace räusperte sich. „Entschuldigung, darf ich Sie etwas fragen?“
    Einer der Arbeiter blickte seitwärts über seine Schulter, zog kräftig an seiner filterlosen Zigarette und blies den Rauch mit vorgeschobener Unterlippe nach oben. „Gerne. Was

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